Home Nach oben

Tetrodotoxin
Zurück Home Nach oben Weiter

Tetrodotoxin

CAS-Nr.: 4368-28-9

Allgemeines: Tetrodotoxin wird in der Leber, den Gonaden und den inneren Organen vieler Tiere gefunden. Der Stoff kann oral, inhalativ und über die Haut aufgenommen werden. Das Gift ist als tödliches Toxin in Kugelfischen bekannt geworden.

Tetrodotoxin blockiert an myelinisierten Nerven die Na-Kanäle. So wird die Fortleitung über die Nerven gestört. Dies ist der gleiche Mechanismus wie beim Saxitoxin. Saxitoxin ist aber bedeutend schwächer in der Wirkung.

LD50: 8 - 20 µg/kg bei oraler Aufnahme.

Sterblichkeit: Die Mortalität bei dieser Vergiftung liegt nach einer Untersuchung aus dem Jahre 1980 bei 36,7 %. Von 1015 Vergifteten starben 372. Der kürzeste Todeseintritt war innerhalb von 17 Minuten. Eine Atemlähmung und das Versagen des Herz-Kreislaufsystems waren die Auslöser für den Tod.

Symptome: Nach der Aufnahme der Toxine dauert es meist nur kurze Zeit (10 – 45 Minuten), bis die Symptomatik eintritt. In sehr wenigen Fällen kann es auch einige Stunden dauern. Der Patient zeigt eine Lähmung der Skelettmuskulatur. Dabei ist die Atemmuskulatur mit betroffen und es entsteht eines Dyspnoe bis hin zum Apnoe. Es kommt zu Ausfallserscheinung von Hirnnerven. Der Patient zeigt Störungen in der Koordination von Bewegungsabläufen (Ataxie), Parästhesien von Zunge, Lippen und den Extremitäten. Die Pupillen sind erweitert, er schwitzt und erbricht. Bei einer hohen Giftdosis sind zerebrale Krampfanfälle zu beobachten. An Kreislaufstörungen können ein Bluthochdruck, AV-Überleitungsstörungen, Arrhythmien, Bradykardien und / oder Tachykardien auftreten. Nach der Literatur zeigen vor allem Patienten, die vor der Vergiftung schon eine dezente Hypertonie hatten, dramatische Blutdrucksteigerungen.

Wenn die ersten 24 Stunden der Vergiftung überlebt werden, ist die Prognose für den Patienten gut. Meist dauert es einige Tage bis die komplette Symptomatik der Vergiftung verschwunden ist.

Maßnahmen: Bei einer oralen Aufnahme ist sofort medizinische Kohle in einer Dosierung von 1 g / kg Körpergewicht zu verabreichen. Die Patienten erhalten Sauerstoff. Es kann eine endotracheale Intubation und eine Beatmung notwendig werden. Ein Blutdruckabfall kann meist durch die Gabe von kristalloiden Lösungen aufgefangen werden. Falls eine Bradykardie auftritt ist die Gabe von Atropin, bzw. das Anlegen eines externen Schrittmachers indiziert. Wenn die Gabe von kristalloiden Lösungen und der Einsatz des Schrittmachers die kardiovaskulären Symptome nicht beenden, können Katecholamine (z.B. Dopamin) appliziert werden. Hypertensive Blutdruckwerte können mit den üblichen Medikamenten des Rettungsdienstes therapiert werden. Es existiert für diese gefährliche Vergiftung kein Antidot.

[Inkubationszeiten] [Botulismus] [Brucellose] [Cholera] [Melioidose] [Milzbrand] [Mykotoxin] [Pest] [Pocken] [Ricin] [Rotz] [Saxitoxin] [SEB] [Tetrodotoxin] [Tularaemie] [VEE-Viren] [VHF-Viren]

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an:  
Copyright © 2007 Ralf Rebmann
Stand: 21. Oktober 2007