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Milzbrand
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Gruinard Island Bild01
Empfehlung RKI

Bacillus anthracis (Milzbrand)

Allgemeines: Die Sporenbildung beginnt in toten Organismen und künstlichen Nährböden ein. Nach der Aufnahme keimen die Sporen aus und bilden die Letal- und Ödemfaktoren aus. Vor allem Landwirte, Schlächter, Tierärzte und Abdecker sind von einer Infektion stärker gefährdet.

Vorkommen: Milzbrand ist in Nordamerika, Mittel- und Nordeuropa selten. Häufig tritt diese Infektion in Afrika, Südamerika und Asien auf.

Übertragung: Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist selten (Achtung: Sporenbildung!!).

Historie: Im zweiten Weltkrieg haben die Engländer 1942 und 1943 versuchsweise Anthrax-Sporen auf der schottischen Insel Gruinard mittels kleiner Bomben verbreitet. Eine sich auf der Insel befindende Schafherde bei diesem Versuch gestorben. Wegen der anhaltenden Kontamination des Bodens mit Anthrax-Sporen war seitdem jeder Zugang zur Insel verboten. Über 40 Jahre und eine 1986 erfolgte, aufwendige Dekontamination (280 Tonnen Formaldehyd in 2000 Tonnen Meerwasser) waren nötig, um die letzten Sporen als vernichtet erklären zu können. Die Insel wurde erst 1990 wieder zugänglich gemacht. Kritiker befürchten jedoch, dass Anthrax-Sporen in tieferen Bodenschichten weiterhin vorhanden sind.

Im Jahre 1979 kam es zu einem Anthrax-Zwischenfall in Swerdlowsk.

Inkubationszeit: 1 bis 5 Tage

Symptome: Es sind drei Arten von Milzbrand bekannt: Der Hautmilzbrand, der Lungenmilzbrand und der Darmmilzbrand.

Hautmilzbrand: An Händen, Unterarmen, Gesicht und Hals treten die Pustula maligna auf. Nach Abheilung der Infektion verbleibt ein schwarzer Schorf.

Lungenmilzbrand: Der Beginn ist sehr plötzlich. Die Patienten haben hohes Fieber, eine Bronchopneumonie und blutigen Auswurf. Zusätzlich treten Schmerzen in der Brust auf. Es folgt eine beschwerdefreies Intervall von ein bis zwei Tagen. Diesem schließen sich schwere Atemstörungen, Zyanose, Fieber und ein septisch-toxischer Schock innerhalb von zwei bis drei Tagen an. Oft ist noch eine Meningitis zu erkennen. 

Darmmilzbarnd: Gastroenteritis, blutiges Erbrechen und blutiger Durchfall.

Maßnahmen: Der Rettungsdienst hat auf den Eigenschutz zu achten! Die Maßnahmen für den Rettungsdienst sind symptomatisch. In der Klinik ist eine spezifische Therapie möglich. Sie wird am Anfang parenteral vorgenommen und kann später bei einer Besserung oral versorgt werden. Die Dauer der Therapie liegt bei ca. 60 Tagen.

Prognose: Ohne eine Therapie liegt die Letalität bei 100 %, aber auch bei behandelten Patienten ist die Sterblichkeit mit 80 bis 90 Prozent sehr hoch.

Immunisierung: In den USA existiert ein Impfstoff.

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Copyright © 2007 Ralf Rebmann
Stand: 21. Oktober 2007