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Isofluran Curamed
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Isofluran Curamed

Wirkstoff: Isofluran

Stoff- oder Indikationsgruppe: Inhalationsanästhetikum, halogenierter Kohlenwasserstoff.

Zusammensetzung des Arzneimittels: Isofluran ist der (1-Chlor-2,2,2-trifluorethyl)difluormethylether. 100 ml Flüssigkeit enthalten: 100 ml Isofluran.

Anwendungsgebiete: Isofluran Curamed eignet sich zur Einleitung und Aufrechterhaltung einer Inhalationsnarkose.

Gegenanzeigen: Isofluran Curamed ist nicht angezeigt, wenn aus der Vorgeschichte eine Überempfindlichkeitsreaktion gegen Isofluran oder ein anderes halogeniertes Inhalationsanästhetikum bekannt geworden ist. Bei Vorgeschichte einer malignen Hyperthermie oder genetischer Disposition zu einer malignen Hyperthermie ist Isofluran Curamed kontraindiziert. Isofluran Curamed ist kontraindiziert bei Patienten, bei denen eine Gelbsucht nach Anwendung mit Isofluran oder einem anderen halogenierten Anästhetikum aufgetreten ist. Die Anwendung von Isofluran Curamed ist relativ kontraindiziert bei Patienten mit erhöhtem Hirndruck. Bei Patienten mit schwerem Schädel-Hirn-Trauma oder großen raumfordernden Prozessen wurden bei mittleren Konzentrationen (0,7 bis 1,0 Vol.%) Hirndruckanstiege beobachtet. Bei Patienten mit schwerer koronarer Herzerkrankung sowie bei Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion sollte die Anwendung von Isofluran Curamed mit besonderer Vorsicht geschehen.

Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit: Es fehlen ausreichende Erfahrungen über die Anwendung von Isofluran Curamed in der Schwangerschaft. Isofluran Curamed sollte nur nach eingehender Abwägung des potentiellen Nutzens gegen das potentielle Risiko für den Fetus angewendet werden. Informationen über die Anwendung von Isofluran während der Schwangerschaft und während geburtshilflicher Narkosen sind in zunehmendem Maß verfügbar. Mit Ausnahme des Kaiserschnitts befindet sich die Einsatzmöglichkeit von Isofluran noch im Versuchsstadium. Eine ausreichende Narkose für einen Kaiserschnitt wird mit 0,5 – 0,75 Vol.% Isofluran in Sauerstoff/Lachgas gewährleistet. Wird Isofluran Curamed in der Stillzeit angewendet, so ist das Stillen nach der Narkose zu unterbrechen. Nach Ausscheiden des Arzneimittels aus dem Kreislauf kann das Stillen wieder aufgenommen werden.

Nebenwirkungen: Bei Einleitung oder im Verlauf der Narkose mit Isofluran Curamed kann es wie bei anderen Inhalationsanästhetika zu einer Blutdrucksenkung unter die Norm (Hypotension) kommen. Liegt der Hypotension nicht eine Hypovolämie oder eine schwere Herzinsuffizienz zugrunde, so korreliert sie approximativ mit der Isofluran-Konzentration. Bei Anwendung von Isofluran Curamed wurden Arrhythmien beobachtet. Wird der Patient nicht assistiert oder kontrolliert beatmet, so führt Isofluran Curamed, wie die anderen Inhalationsanästhetika, annähernd konzentrationsabhängig zur Atemdepression. Ganz vereinzelt kann Isofluran Curamed eine maligne Hyperthermie auslösen. Postoperativ traten vereinzelt Frösteln, Übelkeit, Erbrechen, Ileus und passagere Leukozytose auf. In seltenen Fällen sind nach wiederholter Anwendung von halogenierten Anästhetika funktionelle und/oder zelluläre Leberfunktionsstörungen beobachtet worden. Ein Kausalzusammenhang ist bisher nicht erwiesen.

Isofluran Curamed reduziert konzentrationsabhängig den Uterustonus. Eine gesteigerte uterine Blutungsneigung bei geburtshilflichen Eingriffen ist bei niedrigen bis mittleren Isofluran-Konzentrationen nicht zu beobachten, kann aber bei hohen Konzentrationen nicht ausgeschlossen werden.

Ein verstärkter Blutverlust wurde bei Patientinnen, bei denen ein Schwangerschaftsabbruch durchgeführt wurde, und nach Kürettage beobachtet.

Bei Kindern wurde eine erhöhte Irritabilität der oberen Atemwege (Speichelsekretion, Husten, Atemanhalten, Laryngospasmen) durch Isofluran, insbesondere bei fehlender Prämedikation, beobachtet.

Ein vorübergehender Anstieg der Glukosekonzentration im Serum ist nach Anwendung von Isofluran Curamed beobachtet worden. Der kausale Zusammenhang zwischen der Anwendung des Anästhetikums, chirurgischen Maßnahmen und einem Anstieg der Glukosekonzentration ist ungeklärt.

Isofluran Curamed kann das psychische Verhalten der Patienten für 2 – 3 Tage im Sinne einer Verlangsamung zahlreicher Reaktionen beeinträchtigen. Isofluran Curamed kann ebenfalls geringe Änderungen der Gemütslage für eine Dauer von bis zu 6 Tagen bewirken.

Hinweise: Vorübergehende Anstiege von Serumkreatinin und Abnahme von Harnstoff-Stickstoff, Serumcholesterin und alkalischer Phosphataseaktivität wurden beobachtet. Nach einer Narkose mit Isofluran Curamed darf der Patient nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder eine Maschine bedienen. Die Dauer ist vom Arzt individuell festzulegen. Der Patient soll sich nur in Begleitung nach Hause begeben und keinen Alkohol zu sich nehmen.

Die Sofortmaßnahmen bei Auftreten einer malignen Hyperthermie bestehen in Absetzen von Isofluran Curamed, Verwendung eines neuen Beatmungsgerätes, Hyperventilation mit O2 100 %, der Gabe von intravenösem Dantrolen sowie einer symptomatischen Behandlung, die Maßnahmen zur Senkung der Körpertemperatur, zur Unterstützung der Atemfunktion und des Kreislaufs sowie die Wiederherstellung des ausgeglichenen Elektrolyt-Flüssigkeitshaushalts und des Säure-Basen-Status einschließen.

Als Spätkomplikation kann es zu Nierenversagen kommen. Eine kontrollierte Diurese sollte aufrecht erhalten werden.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Isofluran Curamed ist mit allen normalerweise in der Anästhesie verwendeten Pharmaka verträglich.

Muskelrelaxanzien: Isofluran führt eine ausreichende Muskelrelaxation für einige intraabdominale Operationen herbei. Die Wirkung von Muskelrelaxanzien, vor allem nicht-depolarisierenden, wird durch Isofluran Curamed verstärkt, so dass ihre Dosis im allgemeinen auf 1/3 bis 1/2 reduziert werden sollte. Die Wirkung nicht-depolarisierender Muskelrelaxanzien wird durch Neostigmin aufgehoben.

Adrenalin: Die Zuführung von Adrenalin kann unabhängig von der Applikationsweise während der Narkose mit Isofluran Curamed zu Arrhythmien führen. Im Rahmen klinischer Studien mit Isofluran ergaben sich nach subkutaner Verabreichung von 0,25 mg Adrenalin keine Hinweise auf eine Zunahme der Häufigkeit ventrikulärer Rhythmusstörungen. (0,25 mg Adrenalin entsprechen der von der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft empfohlenen Maximaldosis für lokal angewendetes Adrenalin.)

Calcium-Antagonisten: Bei Patienten, die gleichzeitig mit Calcium-Antagonisten, insbesondere aus der Klasse der Dihydropyridine behandelt werden, kann Isofluran Curamed eine deutliche Hypotension verursachen.

Lachgas, Opiate und andere zentraldämpfende Medikamente: Die anästhetische Wirkung von Isofluran Curamed wird durch die gleichzeitige Gabe von N2O, Opiaten und anderen zentraldämpfenden Medikamenten verstärkt, so dass niedrigere Dosierungen ausreichend sein können.

Sonstige: Über eine erhöhte Herztätigkeit bei gleichzeitiger Anwendung mit nicht-selektiven MAO-Hemmern, selektiven und nicht-selektiven Sympathomimetika und indirekten Sympathomimetika wurde berichtet. Über eine Verminderung der MAC-Werte durch Clonidin wurde berichtet.

Warnhinweise: Von Isofluran ist bekannt, dass es im geschlossenen System mit trockenem Atemkalk reagiert und Kohlenmonoxid bildet. Die Inhalation von Kohlenmonoxid kann bei gefährdeten Patienten zur Bildung von Kohlenmonoxidhämoglobin in beträchtlicher Menge führen. Kohlenmonoxidhämoglobin ist selbst in geringen Mengen toxisch und wird durch das Standardmonitoring, wie Pulsoximetrie, nicht ohne weiteres erfaßt. Sollte ein Patient während einer Isofluran-Narkose mit geschlossenem System einen Sauerstoffmangel entwickeln, der nicht auf übliche therapeutische Maßnahmen anspricht, sind direkte Messungen des Kohlenmonoxidhämoglobins vorzunehmen. Es sind alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um zu gewährleisten, dass ein Austrocknen des Atemkalks verhindert wird.

Wichtigste Inkompatibilitäten: Bisher sind keine Inkompatibilitäten bekannt.

Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben: Isofluran zeichnet sich durch einen leicht stechenden etherischen Geruch aus, wodurch die Geschwindigkeit der Gaseinleitung beschränkt werden könnte. Narkose und insbesondere Erholung stellen sich dennoch schnell ein. Salivation und tracheobronchiale Sekretion können bei Kindern stimuliert werden, Rachen- und Kehlkopfreflexe werden jedoch schnell vermindert.

Prämedikation: Prämedikationsmittel sind gemäß den Bedürfnissen des Patienten auszuwählen. Die atemdepressive Wirkung von Isofluran Curamed sollte dabei berücksichtigt werden. Da Isofluran einen Anstieg der Herzfrequenz und nur eine schwache Sekretionsstimulation verursacht, bleibt die Anwendung anticholinerger Medikamente freigestellt.

Narkoseeinleitung: Aufgrund des leicht stechenden Geruchs von Isofluran kann die Einleitung mit Isofluran Curamed in Sauerstoff oder in Kombination mit Sauerstoff/Lachgas-Mischungen Husten, Atemanhalten oder Laryngospasmen zur Folge haben, insbesondere bei kleinen Kindern. Dies lässt sich durch die Anwendung einer hypnotischen Dosis eines kurzwirkenden Narkotikums (z. B. eines ultrakurzwirkenden Barbiturates) vor der Inhalation von Isofluran Curamed vermeiden.

Zur Einleitung wird eine Konzentration von 0,5 Vol.% Isofluran empfohlen. Konzentrationen von 1,5 – 3,0 Vol.% führen in der Regel in 7 – 10 Minuten zu einer chirurgischen Anästhesie. Während der Einleitung kommt es zu einem Blutdruckabfall; dieser Effekt wird aber evtl. durch die chirurgische Stimulation wieder kompensiert.

Aufrechterhaltung: Bei gleichzeitiger Verabreichung mit 70 % Lachgas und Sauerstoff beträgt die durchschnittliche Erhaltungskonzentration in Abhängigkeit von der chirurgischen Stimulation 1,0 – 2,5 Vol.%. Wird die Anästhesie durch intravenöse Anästhetika und/oder Opiate supplementiert, so liegen die Erhaltungskonzentrationen niedriger. Bei alleiniger Beatmung mit Sauerstoff, einem Sauerstoff / Raumluftgemisch oder niedrigerer Lachgaskonzentration sind die inspiratorischen Konzentrationen um 0,5 – 1,0 Vol.% höher zu wählen.

Sollte eine zusätzliche Muskelrelaxation erforderlich sein, können — unter Berücksichtigung der verstärkenden Wirkung durch Isofluran Curamed — Muskelrelaxanzien gegeben werden.

Die MAC-Werte sind altersabhängig und nehmen mit zunehmendem Lebensalter ab (s. MAC-Wert-Tabelle).

In Abwesenheit komplizierender Faktoren verhält sich der Wert des Blutdrucks umgekehrt proportional zur Isofluran-Konzentration. Ein außergewöhnlicher Blutdruckabfall kann mit einer zu großen Narkosetiefe zusammenhängen (soweit er nicht auf Hypovolämie beruht) und sollte durch Verringerung der Narkosetiefe korrigiert werden. Eine induzierte Hypotension kann durch eine künstliche Beatmung der Patienten mit Isofluran 2,5 – 4,0 Vol.% erzielt werden.

Beendigung der Narkose: Die Isofluran-Konzentration kann auf 0,5 Vol.% reduziert werden, wenn mit dem Verschließen der Operationswunde begonnen wird, und auf 0 % am Ende der Operation, vorausgesetzt, dass die Wirkung neuromuskulär blockierender Substanzen zur Zufriedenheit des Anästhesisten abgeklungen und der Patient nicht mehr paralysiert ist. Nach Absetzen aller Anästhetika sollten die Respirationswege des Patienten einige Male mit 100 %igem Sauerstoff ventiliert werden, bis eine vollständige Erholung eingetreten ist.

Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion: Die Anwendung sollte mit besonderer Vorsicht geschehen. In der Regel ist keine Dosisänderung erforderlich.

Dosierung bei eingeschränkter Leberfunktion: Die Anwendung sollte mit besonderer Vorsicht geschehen. In der Regel ist keine Dosisänderung erforderlich.

Art und Dauer der Anwendung: Isofluran Curamed soll nur mit speziell für Isofluran kalibrierten Verdampfern verabreicht werden, um eine genaue Kontrolle der erzielten Konzentration des Anästhetikums zu ermöglichen.

Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel:

Symptome der Intoxikation: Es wurden Kreislaufdepressionen und bei nicht-beatmeten Patienten zusätzlich Atemdepressionen beobachtet.

Therapie der Intoxikation: Im Falle einer Überdosierung sollte die Zufuhr von Isofluran Curamed unterbrochen werden und assistierte oder kontrollierte Beatmung vorübergehend mit reinem Sauerstoff vorgenommen werden.

Pharmakologische Eigenschaften: Isofluran ist ein Inhalationsanästhetikum aus der Gruppe der halogenierten Kohlenwasserstoffe. In Abhängigkeit von der Dosierung löst Isofluran reversibel eine Ausschaltung des Bewusstseins, Beseitigung des Schmerzempfindens, Dämpfung vegetativer Reflexe und Unterdrückung der Willkür-Motorik aus. Atmung und Kreislauf werden gedämpft. Der Wirkungsmechanismus ist ungeklärt. Der MAC-Wert (minimale alveoläre Konzentration, die bei 50 % der Patienten eine Abwehrreaktion auf den Schmerzreiz verhindert) beträgt 1,15 Vol.% für Menschen der mittleren Altersgruppe. Das Alter ist von Bedeutung und die MAC-Werte liegen bei Kindern bedeutend höher.

Alter in 100 % Sauerstoff in 60 % Lachgas
1 Tag – 1 Monat 1,55 0,80
1 – 12 Monate 2,05 0,92
1 – 3 Jahre 1,71 0,76
3 – 6 Jahre 1,64 0,65
6 – 10 Jahre 1,40 0,58
10 – 15 Jahre 1,16 0,53
  in 100 % Sauerstoff in 70 % Lachgas
26 ± 4 Jahre 1,28 0,56
44 ± 7 Jahre 1,15 0,50
64 ± 5 Jahre 1,05 0,37

Im allgemeinen kommt es unter Isofluran Curamed zu einer schnellen und komplikationslosen Narkoseein- und -ausleitung. Isofluran Curamed hat einen leicht stechenden Geruch, der insbesondere bei Kindern zu Speichel- und Tracheobronchialsekretion und Husten führen kann. Die Narkosetiefe kann mit Isofluran Curamed gut kontrolliert werden. Das Atemzugvolumen nimmt mit zunehmender Tiefe der Anästhesie ab. Die Atemfrequenz bleibt jedoch im wesentlichen konstant. Die Atemdepression durch Isofluran Curamed wird durch chirurgische Stimulation teilweise aufgehoben, dennoch sollte die Atmung assistiert werden. Der Blutdruck nimmt während der Einleitung der Narkose im allgemeinen ab. Während des operativen Eingriffs steigt der Blutdruck wieder an. Es besteht eine approximative Korrelation zwischen Narkosetiefe und Blutdruckabfall. Unter der Narkose mit Isofluran Curamed bleibt der Herzrhythmus stabil. Isofluran Curamed wirkt negativ inotrop. Unabhängig vom Pa CO2 und der Narkosetiefe werden im EEG keine Krampfäquivalente beobachtet. Die muskelrelaxierende Wirkung von Isofluran Curamed ist bei normaler Narkosetiefe für intraabdominelle Eingriffe ausreichend. Eine vollständige Muskelentspannung kann durch niedrig dosierte Muskelrelaxanzien erreicht werden. Die Wirkung solcher Muskelrelaxanzien, vor allem nicht-depolarisierender, wird durch Isofluran Curamed potenziert. Neostigmin hebt in Gegenwart von Isofluran Curamed die Wirkung nicht-depolarisierender Muskelrelaxanzien auf, nicht jedoch die neuromuskuläre Depression von Isofluran Curamed. Alle normalerweise gebräuchlichen Muskelrelaxanzien sind mit Isofluran Curamed kompatibel. Isofluran Curamed führt zu einer peripheren Vasodilatation. Bei Patienten mit einem Volumenmangel sollte Isofluran Curamed wie alle Anästhetika vorsichtig verwendet werden.

Toxikologische Eigenschaften: Die LD50 bei Mäusen lag nach 24 Stunden oberhalb von 6 g/kg KG.

Chronische Toxizität: Bei Mäusen und Ratten konnten nach chronischer Isofluran-Exposition über 35 Tagen keine pathologischen Veränderungen nachgewiesen werden.

Teratogene Wirkung: Die teratogene Wirkung wurde bei Ratten und Mäusen untersucht. Die Lebensfähigkeit der Feten war unter Isofluran nicht beeinträchtigt. Ebenso wurden keine Missbildungen festgestellt. Reproduktionsstudien wurden ebenfalls an Ratten und Kaninchen durchgeführt, nachdem sie wiederholt Isofluran in anästhetischen Konzentrationen ausgesetzt wurden. In keiner der beiden Tiergruppen konnten Auswirkungen auf Fruchtbarkeit, Schwangerschaft oder Entbindung beobachtet werden. Die Lebensfähigkeit der Nachkommen wurde in keiner Hinsicht beeinträchtigt und Teratogenität konnte nicht nachgewiesen werden. Die Korrelation zwischen den Resultaten der Tierversuche und möglichen Wirkungen beim Menschen ist nicht bekannt. Die Indikation für die Anwendung von Isofluran Curamed sollte besonders im ersten Trimenon der Schwangerschaft mit Zurückhaltung gestellt werden.

Kanzerogenität: Bei Kanzerogenitätsstudien konnte keine erhöhte Inzidenz hepatischer Tumore beobachtet werden.

Mutagenität: In-vitro- und in-vivo-Untersuchungen erbrachten keine Hinweise auf ein mutagenes Potential von Isofluran.

Pharmakokinetik: Die Aufnahme von Isofluran Curamed erfolgt über die Lungenalveolen. Die Geschwindigkeit der Isofluran-Anflutung im Gehirn korreliert mit der angebotenen Konzentration in der Inspirationsluft und der Ventilation des Patienten. Durch den niedrigen Blut/Gas-Verteilungskoeffizienten kommt es zu einem raschen Anstieg des Isofluran-Partialdrucks im arteriellen Blut. Hierdurch wird schnell ein hoher Partialdruckgradient zwischen Blut und Gehirn aufgebaut. Dies erklärt die rasche Narkoseeinleitung unter Isofluran Curamed.

Konzentration im Gewebe: Aus der folgenden Aufstellung einiger Verteilungskoeffizienten lässt sich zum einen erkennen, wie unterschiedlich sich die Gase in einzelnen Körperkompartimenten verteilen und zum anderen, dass Isofluran Curamed aufgrund seiner günstigen Verteilungskoeffizienten den Organismus nur minimal belastet.

Verteilungskoeffizient

Isofluran Curamed

Blut/Gas 1,4
Gehirn/Gas 1,6 – 2,6
Fett/Gas 60 – 78
Öl/Gas 90,8
Muskel/Gas 1,3 – 5,2
Wasser/Gas 0,6

(alle Angaben beziehen sich auf 37°C)

Liquorgängigkeit: Liquorgängigkeit ist bei Isofluran gegeben.

Placentagängigkeit: Isofluran ist plazentagängig.

Übergang in die Muttermilch: Der Übergang in die Muttermilch wurde bisher nicht untersucht. Daher sollte Isofluran Curamed nur mit Vorsicht bei stillenden Müttern angewendet werden.

Biologische Halbwertszeit: Aufgrund der niedrigen Löslichkeitskoeffizienten von Isofluran beginnt die Elimination des Anästhetikums bereits während der Zufuhr.

Elimination bei eingeschränkter Nierenfunktion: Isofluran Curamed wird überwiegend exhaliert. Die Anwendung kann daher auch bei anephrischen Patienten erfolgen.

Elimination bei eingeschränkter Leberfunktion: Isofluran Curamed wird fast ausschließlich in unveränderter Form über die Alveolen mit der Exspirationsluft ausgeschieden. In der Leber findet nur eine äußerst geringe Metabolisierung der Substanz statt, so dass die eingeschränkte Leberfunktion die Elimination von Isofluran Curamed nicht beeinträchtigt.

Metabolismus: Die Biotransformation von Isofluran Curamed ist mit weniger als 0,2 % sehr niedrig. Isofluran wird zu Trifluoressigsäure, Difluormethanol und Chlorid metabolisiert. Durch weitere Umwandlung entstehen Ameisensäure und anorganisches Fluorid. Maximale Konzentrationen von anorganischem Fluorid sind im Durchschnitt geringer als 5 µmol/l und liegen damit weit unterhalb der nephrotoxischen Risikoschwelle. Die Halbwertszeiten der Harnausscheidung für Fluoride und organisches Fluor betragen 36 bzw. 41 Stunden.

Sonstige Hinweise: Isofluran führt bei tieferer Narkose (1,5 Vol.%) zu einer verstärkten Hirndurchblutung und kann dadurch einen Anstieg des Liquordrucks bewirken. Isofluran darf bei Patienten mit verstärktem intrakraniellen Druck nur mit Vorsicht angewendet werden. Isofluran ist ein starker systemischer und koronarer Arteriendilatator. Die Auswirkung auf den systemischen Druck kann im normalen, gesunden Patienten leicht kontrolliert werden und wurde speziell als Induktionsmittel für Hypotension verwendet. Das Phänomen des ,,Coronary Steal‘‘ (eine nachteilige Rückverteilung des koronaren Blutstroms) bedeutet jedoch, dass Isofluran nur mit Vorsicht bei Patienten mit koronaren Herzkrankheiten verwendet werden sollte. Vornehmlich Patienten mit subendokardialer Ischämie sollten als besonders anfällig angesehen werden.

Dauer der Haltbarkeit: Die Dauer der Haltbarkeit im unversehrten Behältnis beträgt 5 Jahre. Die Haltbarkeit nach erstem Öffnen des Behälters weicht nicht von der auf der Flasche angegebenen Haltbarkeit ab, solange die Flasche wieder fest verschlossen wird. Isofluran Curamed soll nach Ablauf des Verfalldatums (auf der Faltschachtel und dem Etikett aufgedruckt) nicht mehr angewendet werden.

Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise: Bei kontrollierter Raumtemperatur (15 – 30°C) und dicht verschlossen lagern.

Darreichungsformen und Packungsgrößen: Flasche mit 250 ml Flüssigkeit, Anstaltspackung (6 x 250 ml Flüssigkeit)

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Copyright © 2007 Ralf Rebmann
Stand: 21. Oktober 2007