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Phosgenoxim
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Phosgenoxim

Weitere Namen: Dichlorformoxim, Rotkreuz

Molekulargewicht: 113,9 g/mol

Physikalische Eigenschaften: Bei einer normalen Raumtemperatur besteht der Stoff aus farblosen, prismatischen Kristallen. Das technische Produkt ist flüssig und hat einen unangenehmen Geruch. In Alkohol und Ether ist die Löslichkeit gut. In wässrigen Lösungen entsteht Hydroxylaminhydrochlorid, Wasser und Kohlendioxid. Unter der Einwirkung von Wärme wird das Kampfmittel durch Alkalien und NH3 zersetzt. Kautschuk und Gummi werden angegriffen.

Schmelzpunkt: -40°C
Siedepunkt: 129°C
Wasserlöslichkeit: Nur langsam

Allgemeines: Das Kampfmittel gehört zu den so genannten Nesselstoffen.

Aufnahme: Der Stoff kann über die Augen, die Haut und über die Atemwege aufgenommen werden.

Anwendungen: Das Kampfmittel ist wegen seiner hohen Flüchtigkeit nicht generell einsetzbar. Es zählt zu den kurzwirksamen Kampfmitteln. Der Stoff kann als Aerosol oder als Dampf aus Bomben, Granaten, Minen, Raketen oder Sprühtanks ausgebracht werden.

Pathophysiologie: Die Pathophysiologie ist bis heute nicht geklärt. Wahrscheinlich reagiert das unveränderte Molekül mit der Haut. Bei einer Inhalation findet eine zusätzliche Reizwirkung auf die Lunge statt.

Toxizität: Bei 25 mg/m³ findet eine Reizung der Augen statt. Bereits bei einer Konzentration von 100 - 350 mg/m³ wird die Haut gereizt. Die tödliche Dosis liegt bei 30 mg pro Kilogramm Körpergewicht.

Symptome: Die allgemeinen Symptome bestehen aus Angstgefühlen und Kopfschmerzen. Auf der Haut bewirkt der Kontakt sofort ein Brennen und Stechen. Es existiert keine Latenzzeit.. Es bildet sich ein anämischer Fleck, der von einem hyperämischen Ring umgeben ist. Erst später entstehen Quaddeln. Nach Tagen entstehen Nekrosen und es besteht die Gefahr einer Sekundärinfektion. Am Auge löst das Kampfmittel einen Tränenfluss, Schmerzen, eine Reizung der Kornea aus. Eine Verminderung der Sehschärfe ist reversibel. Bei einer Inhalation besteht die Gefahr eines toxischen Lungenödems.

Maßnahmen: Die Haut ist mit Polyethylenglykol 400 zu dekontaminieren. Betroffene Augen sind zu anästhesieren und ausgiebig, z.B. mit Isogutt® zu spülen. Vor der Augenspülung sind eingelegte Kontaktlinsen zu entfernen. Betroffene Kleidung ist sofort zu entfernen. Kontaminierte Haut ist mit Polyethylenglykol 400, oder falls dies leider nicht vorhanden ist, gründlich mit Wasser und Seife zu reinigen. Die Dekontamination sollte so schnell als möglich erfolgen. Falls die Patienten stärkeren Konzentrationen oder länger den Stoffen ausgesetzt waren, ist eine Lungenödemprophylaxe durch die inhalative und parenterale Gabe von Kortikoiden vorzunehmen. Bei einem toxischen Lungenödem ist die parenterale Gabe von Kortikoiden, Furosemid (z.B. Lasix®) und die PEEP-Beatmung erforderlich.

Prognose: Die Wunden heilen nach Monaten ab. Die Prognose ist günstig, falls es nicht zu einem toxischen Lungenödem gekommen ist.

[Ethylarsindichlorid] [Lewisit] [Lewisit-Lost] [Methylarsindichlorid] [Phenylarsenidchlorid] [Phosgenoxim] [Schwefellost] [Stickstoffloste] [TCDD]

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Copyright © 2007 Ralf Rebmann
Stand: 21. Oktober 2007