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Peressigsaeure
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Peressigsaeure

Peressigsäure (PES) ist vor allem im Bereich des Katastrophenschutzes das Desinfektionsmittel der Wahl. Die chemische Formel lautet CH3CO-OOH. Das Desinfektionsmittel ist wirksam gegen alle für den Menschen und die Tiere bedeutsamen Bakterien, bakteriellen Sporen und Viren.

Vorteile der Peressigsäure:

  • wirkt sehr schnell desinfizierend
  • ist für die verschiedensten Desinfektionsmaßnahmen geeignet
  • macht auch unter einfachsten Bedingungen auch eine chemische Sterilisation möglich
  • ist zur Trinkwasser- und Abwasserdesinfektion im Katastrophenschutz geeignet
  • auch im unteren Temperaturbereich ist eine Desinfektion möglich
  • ist sehr umweltfreundlich
  • kann alkalisiert werden.

Nachteile der Peressigsäure:

  • zunehmender intensiver Geruch und starke Reizung der Schleimhäute bei Konzentrationen über 0,25 %
  • korrosive Wirkung
    • vor allem gegen unedlen Metallen
  • bei Konzentrationen von mehr als 0,25 % muss bei einer schlechten Belüftungen ein Atemschutz getragen werden
  • bei anhaftenden organischen Verschmutzungen und auf porösen Flächen dringt die Peressigsäure schlecht ein

Durch eine Alkalisierung lassen sich die Nachteile der Peressigsäure fast komplett beseitigen. Die Einwirkzeiten werden hierbei gering verändert, die mikrobioziden Eigenschaften bleiben aber weiter erhalten.

Einsatz im Katastrophenschutz: Bereits in niedrigen Konzentrationen und bei kurzen Einwirkungszeiten ist Peressigsäure gegen alle relevanten Erreger wirksam. Dies ist vor allem für die Träger von Schutzanzügen wichtig, da hier innerhalb von Minuten eine Dekontamination erfolgen kann.

Flächendesinfektion: Bei einer Einwirkzeit von 30 Minuten reicht eine Konzentration von 1 %, um alle Erreger abzutöten. Bei den Trägern von Schutzanzügen kann diese Zeit nicht abgewartet werden. Bereits nach fünf Minuten kann ein Schutzanzug richtig ausgezogen werden. Irgendwelche anhaftenden Partikel sind mit einem in Peressigsäure getränkten Lappen zu entfernen. Bei porösen Flächen kann so nicht vorgegangen werden, da hier die Peressigsäure nicht in die Tiefe dringt.

Haut- und Händedesinfektion: Die beste Desinfektionseffizienz wird mit einer 0,2 %igen Peressigsäure erreicht. Die Hände werden in eine Schüssel mit Peressigsäure eingetaucht. 

Desinfektion von Instrumenten: Bei der Instrumentendesinfektion sollte alkalisierte Peressigsäure verwendet werden, da die Instrumente so nicht stark angegriffen werden.

Antiseptikum: Eine Konzentration von 0,1 bis 0,2 Prozent Peressigsäure eignet sich als Antiseptikum, wenn Antibiotika und andere lokal wirkende Antiseptika keinen Effekt bringen.

Raumdesinfektion: Eine Alternative zur Vernebelung von Formaldehyd für eine Raumdesinfektion ist die Desinfektion mit Peressigsäure. Eine 1 %ige Lösung wird in die Aerosolform gebracht und desinfiziert die Luft und alle glatten Oberflächen.

Trinkwasserdesinfektion: Bei einer Konzentration von 0.001% und einer Einwirkzeit von 10 Minuten kann Trinkwasser desinfiziert werden. Bei hartnäckigen Erregern (z.B. Anthrax)  muss die Konzentration auf 0,1 % erhöht werden. So hohe Konzentrationen dürfen aber nicht langfristig angewendet werden, da es eine negative Auswirkung auf den Verdauungstrakt hat.

Lebensmittelindustrie und Tierhaltung: Peressigsäure ist bei der Maul- und Klauenseuche in Deutschland als Desinfektionsmittel eingesetzt worden. Die alkalisierte Peressigsäure kann im Lebensmittelbereich eingesetzt werden.

Abwasserdesinfektion: Im Anschluss an die biologische Reinigung wird das Abwasser mit einer 0,4 %igen Peressigsäure und einer Einwirkzeit von 15 Minuten desinfiziert.

Abschluss: Der Vorteil der Peressigsäure liegt in ihrem breiten Anwendungsgebiet. Auch bei Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes kann der Stoff eingesetzt werden. Vor allem Einheiten, die zur Dekontamination beauftragt werden, sollten dieses Desinfektionsmittel bevorraten.

Quelle: Steffler, R., Bergholz, A., Dersch, R., Friedrichs, D., Schild, A.: Peressigsäure, Bevölkerungsschutz 1/2003, S. 24 - 27

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Copyright © 2007 Ralf Rebmann
Stand: 21. Oktober 2007