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Lipotalon
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Lipotalon®

Wirkstoff: Dexamethason-21-palmitat

Stoff- oder Indikationsgruppe: Fluoriertes Glukokortikoid/Antirheumatikum

Bestandteile: 1 Ampulle mit 1 ml Emulsion enthält: Dexamethason-21-palmitat 4,0 mg (entsprechend 2,5 mg Dexamethason); Sojabohnenöl, Phospholipide aus Eigelb, Glycerol, Wasser für Injektionszwecke.

Anwendungsgebiete: Stark entzündliche Schübe von Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises.

Gegenanzeigen: Die absoluten Kontraindikationen für eine allgemeine Kortikoid-Therapie gelten auch hier. Die intraartikuläre Injektion ist kontraindiziert bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Dexamethason-palmitat oder einen der sonstigen Bestandteile,

  • bei Infektionen im Anwendungsbereich,
  • bei bekannter Blutungsneigung,
  • bei trockenen oder nicht aktivierten Arthrosen,
  • bei Periarthropathien ohne entzündlichen Anteil,
  • bei Weichteilerkrankungen,
  • bei trotz mehrfacher Injektion rezidivierendem Erguss,
  • bei instabilen Gelenken (z. B. Hüftgelenk besonders bei Coxa valga oder Genum varum).

Hinweise: Wegen der blutzuckererhöhenden Wirkung der Kortikosteroide Stoffwechsellage von Diabetikern sorgfältig kontrollieren. Es ist eventuell ein erhöhter Bedarf an Insulin oder oralen Antidiabetika zu berücksichtigen. Bei Knie- oder Hüftarthrosen älterer und übergewichtiger Patienten. Mögliche systemische Wirkungen und Nebenwirkungen beachten. Anwendung bei schweren Infekten nur in Kombination mit kausaler Therapie. Über die Verabreichung von Lipotalon® an Kinder liegen keine Erfahrungen vor, das Präparat sollte daher bei Kindern vorerst nicht angewendet werden. Lipotalon® sollte nur bei voller Kenntnis der charakteristischen Wirkung von Nebennierenrinden-Hormon und der verschiedenen Reaktionen des Organismus darauf verabreicht werden. Die intraartikuläre Gabe von Glukokortikoiden erhöht substanzimmanent die Gefahr einer Gelenkinfektion. Die längerfristige und wiederholte Anwendung von Glukokortikoiden in gewichttragenden Gelenken kann zu einer Verschlimmerung der verschleißbedingten Veränderungen im Gelenk führen. Ursache dafür ist möglicherweise eine Überbeanspruchung des betroffenen Gelenks nach Rückgang der Schmerzen oder anderer Symptome.

Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit: Während der Schwangerschaft, besonders in den ersten drei Monaten, soll die Behandlung nur nach sorgfältiger Nutzen/Risiko-Abwägung erfolgen. Bei der Anwendung am Menschen hat sich bisher kein Verdacht auf fruchtschädigende Wirkungen ergeben. Der Tierversuch erbrachte jedoch Hinweise auf Fehlbildungen und andere embryotoxische Wirkungen. Diese scheinen für den Menschen ohne Bedeutung zu sein. Neugeborene, deren Mütter während der Schwangerschaft höhere Kortikosteroiddosen erhalten hatten, sollten sorgfältig auf Anzeichen eines Hypokortizismus beobachtet werden. Glukokortikoide treten in die Muttermilch über. Bei Anwendung höherer Dosen oder mehrmaliger Injektion sollte abgestillt werden.

Nebenwirkungen: Bei kurzfristiger Kortikoid-Therapie über einige Tage ist die Gefahr des Auftretens der unten genannten Nebenwirkungen gering. Zu beachten ist jedoch unter einer Kortikoid-Therapie, dass Blutungen im Magen-Darm-Bereich (oft stressbedingt) symptomarm verlaufen können, sowie die Glucosetoleranz und die Infektresistenz herabgesetzt werden können.

Bei langdauernder lokaler Therapie sind die folgenden Glukokortikoidnebenwirkungen nicht völlig auszuschließen:

  • Störungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes: Natriumretention mit Ödembildung, hypokaliämische Alkalose, Herzinsuffizienz bei empfindlichen Patienten, Bluthochdruck.
  • Muskel- und Knochenveränderungen: Muskelschwäche, Steroidmyopathie, Muskelatrophie, Osteoporose, vertebrale Kompressionsfrakturen, Frakturen langer Knochen, aseptische Knochennekrosen (Femur- und Humeruskopf), Sehnenriss.
  • Störungen im Magen-Darm-Bereich: Magenbeschwerden, Magengeschwür mit möglicher nachfolgender Perforation und Blutung, Perforation des Darmes, besonders bei Patienten mit entzündlicher Darmerkrankung, Entzündung der Bauchspeicheldrüse, Meteorismus, ulzeröse Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut.
  • Störungen im Bereich der Haut: Verzögerte Wundheilung, dünne empfindliche Haut, Petechien und Ekchymosen, Erythem, verstärktes Schwitzen, Unterdrückung von Hauttestreaktionen, Brennen oder Jucken, Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut, wie allergische Dermatitis, Urtikaria, angioneurotisches Ödem.
  • Neurologische Störungen: Konvulsionen, Pseudotumor cerebri, Schwindel, Kopfschmerzen, psychische Veränderungen.
  • Störungen des Hormonhaushaltes: Cushing-Syndrom, Menstruationsstörungen, Wachstumshemmung bei Kindern, Nebennierenrindeninsuffizienz und -atrophie (besonders bei Streßsituationen, z. B. chirurgischen Eingriffen zu beachten), verminderte Kohlenhydrattoleranz, erhöhter Bedarf an Insulin oder oralen Antidiabetika. Bei Prädiabetikern kann sich unter der Glukokortikoid-Therapie die Stoffwechsellage verschlechtern. Falls Anhaltspunkte dafür vorliegen, sollte ein Glukosetoleranztest durchgeführt werden. Unter Behandlung mit Glukokortikoiden kann es zu einer verminderten Jodaufnahme in die Schilddrüse kommen (Radiojodtest!).
  • Störungen im Augenbereich: Hintere Schalenkatarakte, erhöhter Augeninnendruck, Glaukom, Exophthalmus.
  • Andere Störungen: Erhöhung des Infektionsrisikos, negative Stickstoffbilanz infolge Eiweißabbau, anaphylaktoide und allergische Reaktionen, Thromboembolie, Gewichtszunahme, Appetitsteigerung, Übelkeit, Abgeschlagenheit. Hyperpigmentierung oder Hypopigmentierung, Gewebsatrophie, steriler Abszess, Hitzegefühl nach intraartikulärer Injektion, Charcot-ähnliche Arthropathie. Lokale Reizungen und Unverträglichkeitserscheinungen sind möglich (Hitzegefühl, länger anhaltende Schmerzen). Die Entwicklung einer Atrophie der Haut und des Unterhautfettgewebes an der Injektionsstelle kann nicht ausgeschlossen werden, wenn Lipotalon® nicht sorgfältig in die Gelenkhöhle injiziert wird.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln:

  • Herzglykoside: Glykosidwirkung durch Kaliummangel verstärkt.
  • Saluretika: Zusätzliche Kaliumausscheidung.
  • Antidiabetika, Cumarin-Antikoagulanzien: Blutzuckersenkung vermindert bzw. Antikoagulanzienwirkung abgeschwächt.
  • Rifampicin, Ephedrin, Phenobarbital, Phenytoin: Glukokortikoidwirkung vermindert.
  • Nichtsteroidale Antiphlogistika/Antirheumatika: Gastrointestinale Blutungsgefahr erhöht.

Wichtigste Inkompatibilitäten: Mikrosphären-Emulsionen stellen empfindliche galenische Formulierungen dar. Eine Mischung mit anderen Injektionslösungen wird nicht empfohlen, um unerwünschte Veränderungen auszuschließen. Lipotalon® ist nicht kompatibel mit:

  • Substanzen, die Emulsionen brechen
  • Xylocitin 2 % (Jenapharm) und Lidocain Loges 0,5 % (Dr. Loges & Co).

Dosierung: 1 mg Dexamethason ist so wirksam wie 7,5 mg Prednison.

Intraartikuläre Injektion: Die Dosierung richtet sich nach der Schwere der Symptomatik und ist abhängig von der Größe des zu behandelnden Gelenkes:

  • große Gelenke (z. B. Kniegelenk): bis 3 Ampullen Lipotalon® (bis 7,5 mg Dexamethason)
  • mittlere Gelenke (z. B. Ellenbogengelenk): 1 –2 Ampullen Lipotalon® (2,5 –5 mg Dexamethason)
  • kleine Gelenke (z. B. Fingergelenk): bis 1/2 Ampulle Lipotalon® (bis 1,25 mg Dexamethason)

Art und Dauer der Anwendung: Intraartikuläre Injektionen sind wie offene Gelenkeingriffe zu betrachten und nur unter streng aseptischen Bedingungen durchzuführen. In der Regel reicht eine einmalige intraartikuläre Injektion von Lipotalon® für eine erfolgreiche Symptomlinderung aus. Wird eine erneute Injektion als notwendig erachtet, sollte diese frühestens nach 3 –4 Wochen erfolgen, die Anzahl der Injektionen pro Gelenk ist auf 3 –4 zu beschränken. Insbesondere nach wiederholter Injektion ist eine ärztliche Kontrolle des behandelten Gelenks angezeigt.

Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel: Akute Intoxikationen mit Dexamethason sind nicht bekannt. Bei Überdosierungen ist mit verstärkten Nebenwirkungen insbesondere auf Endokrinium, Stoffwechsel und Elektrolythaushalt zu rechnen. Ein spezifisches Antidot für Lipotalon® ist nicht bekannt.

Pharmakologische Eigenschaften: Dexamethason ist ein monofluoriertes Glukokortikoid und wirkt stark entzündungshemmend, antiallergisch (antiödematös) und antiproliferativ. Es steigert den Kohlenhydratstoffwechsel, wirkt eiweißkatabol, unspezifisch antitoxisch (Membranstabilisierung) und mikrozirkulationsfördernd. Dexamethason besitzt eine etwa 7,5mal stärkere glukokortikoide Wirkung als Prednisolon und Prednison, im Vergleich zu Hydrocortison ist es 30mal stärker wirksam, mineralkortikoide Wirkungen fehlen. Die Cushing-Schwellendosis wird mit 1,5 mg/Tag angegeben. Mit der biologischen Halbwertszeit von über 36 Stunden gehört Dexamethason zu den sehr lang wirksamen Glukokortikoiden. Aufgrund der langen Wirkungsdauer kann Dexamethason damit bei einer täglichen kontinuierlichen Gabe zu Kumulation und Überdosierung führen.

Toxikologische Eigenschaften:

Akute Toxizität: Die akute Toxizität von Lipotalon® wurde mit mehr als 160 mg/kg KG an Beagle-Hunden bestimmt (kein Hund starb).

Chronische Toxizität: Weitere Untersuchungen haben keine abweichenden toxikologischen Anzeichen gezeigt, die nicht schon unter anderen Dexamethasonzubereitungen bekannt sind. Auf Grund der besonderen Galenik von Lipotalon® kann das Eintreten der Symptome verzögert sein.

Mutagenes und kanzerogenes Potential: Dexamethason ist unzureichend auf mutagene Wirkungen untersucht. Es liegen vorläufige Hinweise auf eine mutagene Wirkung vor. Die Relevanz dieser Hinweise ist bisher nicht geklärt. Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential liegen nicht vor.

Reproduktionstoxikologie: Dexamethason ruft im Tierexperiment bei Mäusen, Ratten, Hamstern, Kaninchen und Hunden Gaumenspalten und in geringem Umfang andere Fehlbildungen hervor. Beim Menschen liegen aus bisher publizierten Fällen keine Hinweise auf ein erhöhtes Missbildungsrisiko vor. Die Fallzahlen sind jedoch zu gering, um ein Risiko mit Sicherheit auszuschließen. Bisherige klinische Erfahrungen mit Glukokortikoiden im ersten Trimenon ergaben keinen Hinweis auf ein erhöhtes Risiko. Bei Langzeittherapie während der Schwangerschaft sind intrauterine Wachstumsstörungen nicht auszuschließen. Bei einer Behandlung zum Ende der Schwangerschaft besteht für den Fetus die Gefahr einer Atrophie der Nebennierenrinde, die eine ausschleichende Substitutionstherapie beim Neugeborenen erforderlich machen kann.

Pharmakokinetik:

Intravenöse Injektion: Nach einer intravenösen Applikation von 2 ml Lipotalon® (= 8 mg Dexamethason-palmitat = 5 mg Dexamethason) bei gesunden Probanden lag die Halbwertszeit von Dexamethason-palmitat bei 1,1 Stunden und die des Dexamethasons bei 5,2 Stunden. Cmax von Dexamethason ergab einen Wert von 66 ng/ml und ein tmax von 1,7 Stunden. Bei Patienten mit chronischer Polyarthritis, die 1 ml Lipotalony (= 4 mg Dexamethason-palmitat = 2,5 mg Dexamethason) i.v. erhielten, betrug die Halbwertszeit von Dexamethason-palmitat 2,1 Stunden und die des freien Dexamethasons 5,4 Stunden. Cmax von Dexamethason ergab einen Wert von 41 ng/ml und ein tmax von 1,5 Stunden.

Plazentagängigkeit: Dexamethason kann wie alle Kortikoide die Plazenta passieren.

Übergang in die Muttermilch: Zu Dexamethason liegen keine Daten vor. Glukokortikoide gehen in geringen Mengen in die Muttermilch über. Die Belastung des Säuglings wird dabei in der Regel weniger als 1/100 der systemisch bei der stillenden Mutter zur Verfügung stehenden Dosis betragen. Vorsorglich sollte trotzdem bei Anwendung höherer Dosen oder mehrmaliger Injektion abgestillt werden.

Dauer der Haltbarkeit: Lipotalon® ist 2 Jahre haltbar.

Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise: Nicht über 20°C lagern.

Packungsgrößen: OP mit 1 Ampulle zu 1 ml Injektionslösung N 1, OP mit 3 Ampullen zu je 1 ml Injektionslösung N 2, AP mit 30 (6 g 5) Ampullen zu je 1 ml Injektionslösung 150 (5 x AP 30 oder 30 x OP 5) Ampullen zu je 1 ml Injektionslösung.

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Stand: 21. Oktober 2007

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