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Fortecortin
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Fortecortin® Inject 4 mg

Fortecortin® Inject 8 mg

Fortecortin® Inject 40 mg, Ampulle

Fortecortin® Inject 40 mg, Fertigspritze

Fortecortin® Inject 100 mg, Ampulle

Fortecortin® Inject 100 mg, Fertigspritze

Wirkstoff: Dexamethason-21-dihydrogenphosphat, Dinatriumsalz

Stoff- oder Indikationsgruppe: Fluorierte Glucocorticoide

Bestandteile:

Fortecortin Inject 4 mg: 1 Ampulle enthält in 1 ml Injektionslösung 4,37 mg Dexamethason-21-dihydrogenphosphat, Dinatriumsalz, entspr. 4 mg Dexamethason-21-dihydrogenphosphat; Edetinsäure (Dinatriumsalz, Dihydrat), Kreatinin, Natriumcitrat, Natronlauge, Wasser für Injektionszwecke.

Fortecortin Inject 8 mg: 1 Ampulle enthält in 2 ml Injektionslösung 8,74 mg Dexamethason-21-dihydrogenphosphat, Dinatriumsalz, entspr. 8 mg Dexamethason-21-dihydrogenphosphat; Edetinsäure (Dinatriumsalz, Dihydrat), Kreatinin, Natriumcitrat, Natronlauge, Wasser für Injektionszwecke.

Fortecortin Inject 40 mg, Ampulle/Fertigspritze: 1 Ampulle/Fertigspritze enthält in 5 ml Injektionslösung 43,72 mg Dexamethason-21-dihydrogenphosphat, Dinatriumsalz, entspr. 40 mg Dexamethason-21-dihydrogenphosphat; Edetinsäure (Dinatriumsalz, Dihydrat), Kreatinin, Natriumcitrat, Natronlauge, Wasser für Injektionszwecke.

Fortecortin Inject 100 mg, Ampulle/Fertigspritze: 1 Ampulle/Fertigspritze enthält in 10 ml Injektionslösung 109,3 mg Dexamethason-21-dihydrogenphosphat, Dinatriumsalz, entspr. 100 mg Dexamethason-21-dihydrogenphosphat; Edetinsäure (Dinatriumsalz, Dihydrat), Kreatinin, Natriumcitrat, Natronlauge, Wasser für Injektionszwecke.

Anwendungsgebiete:

Fortecortin Inject 40 mg, Ampulle/Fertigspritze, Fortecortin Inject 100 mg, Ampulle / Fertigspritze

Systemische Anwendung:

  • Hirnödem, ausgelöst durch Schädel-Hirn-Trauma, Hirntumor.
  • Posttraumatischer Schock/Prophylaxe der posttraumatischen Schocklunge.
  • Anaphylaktischer Schock (nach primärer Adrenalininjektion).

Fortecortin Inject 4 mg, Fortecortin Inject 8 mg

Systemische Anwendung:

  • Hirnödem, ausgelöst durch Hirntumor, Schädel-Hirn-Trauma, neurochirurgische Eingriffe, Hirnabszess, bakterielle Meningitis.
  • Polytraumatischer Schock/Prophylaxe der posttraumatischen Schocklunge.
  • Akuter Asthmaanfall, Status asthmaticus.
  • Parenterale Anfangsbehandlung ausgedehnter akuter schwerer Hautkrankheiten: Erythrodermie, Pemphigus vulgaris, akute Ekzeme.
  • Parenterale Anfangsbehandlung aktiver Phasen von Kollagenosen: Lupus erythematodes, insbesondere viszerale Formen.
  • Chronische Polyarthritis: entzündlich hochaktive Phasen und besondere Verlaufsformen, z. B. sehr schnell destruierend verlaufende Formen und/oder viszerale Manifestationen.
  • Schwere Infektionskrankheiten, toxische Zustände (z. B. Typhus, Brucellose, Tuberkulose), nur neben entsprechender antiinfektiöser Therapie.
  • Prophylaxe und Therapie von Zytostatikainduziertem Erbrechen im Rahmen antiemetischer Schemata.

Lokale Anwendung:

  • Intraartikuläre Injektionen: Persistierende Entzündung in einem oder wenigen Gelenken nach Allgemeinbehandlung von chronisch-entzündlichen Gelenkerkrankungen, aktivierte Arthrose, akute Formen der Periarthropathia humeroscapularis.
  • Infiltrationstherapie (Strenge Indikationsstellung): nichtbakterielle Tendovaginitis und Bursitis, Periarthropathien, Insertionstendopathien.
  • Ophtalmologie: Subkonjunktivale Anwendung bei nichtinfektiöser Keratokonjunktivitis, Skleritis, Iridozyklitis, Uveitis (nur Fortecortin Inject 4 mg).

Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Dexamethason. Sonst können bei kurzfristiger Verabreichung von Kortikoiden in akut bedrohlichen Krankheitsphasen die Gegenanzeigen vernachlässigt werden.

Auch für eine längerdauernde Therapie gibt es nur wenige absolute Gegenanzeigen:

  • akute Virusinfektionen (z. B. Herpes simplex, Herpes zoster, Poliomyelitis, Varizellen).
  • HBsAG-positive chronisch aktive Hepatitis.
  • ca. 8 Wochen vor bis 2 Wochen nach Schutzimpfungen.
  • Lymphadenitis nach BCG-Impfung.

Die intraartikuläre Injektion ist kontraindiziert bei

  • Infektionen innerhalb oder in unmittelbarer Nähe des zu behandelnden Gelenks
  • bakteriellen Arthritiden
  • Instabilität des zu behandelnden Gelenks
  • Blutungsneigung (spontan oder durch Antikoagulantien)
  • periartikulärer Kalzifikation
  • nicht vaskularisierter Knochennekrose
  • Sehnenruptur
  • Charcot-Gelenk.

Die Infiltration ohne kausale Zusatzbehandlung ist bei Infektionen im Anwendungsbereich kontraindiziert, ebenso die subkonjunktivale Anwendung bei virus-, bakterien- und mykosebedingten Augenerkrankungen sowie Verletzungen und ulzerösen Prozessen der Hornhaut. Von relativen Gegenanzeigen kann man sprechen, wenn neben der die Steroidtherapie bedingenden Erkrankung eine weitere Krankheit besteht, die durch diese Therapie aktiviert bzw. verschlechtert werden kann. Diese Gegenanzeigen sind aufgehoben, wenn die zweite Krankheit durch entsprechende Therapie so weit kompensiert werden kann, dass das Nutzen-Risiko-Verhältnis ausgewogen ist:

  • Magen- oder Darmgeschwüre: Gleichzeitige Therapie mit Ulkusmitteln.
  • Akute und chronische bakterielle Infektionen: Gezielte antibiotische Therapie, bei Tuberkulose in der Anamnese (cave Reaktivierung!) Anwendung nur unter Tuberkulostatika-Schutz.
  • Systemische Mykosen: Gleichzeitige antimykotische Therapie.
  • Bestimmte Parasitosen (Amöbeninfektion): Gleichzeitige antiparasitäre Therapie.
  • Schwer einstellbarer Bluthochdruck: Kombinierte antihypertone Behandlung und regelmäßige Kontrolle.
  • Schwere Herzinsuffizienz: sorgfältige Überwachung.
  • Diabetes mellitus: Klinische Überwachung und Anpassung der antidiabetischen Therapie.
  • Osteoporose: Gleichzeitige Kalzium- sowie evtl. Vitamin D-Gabe. Bei schwerer Osteoporose nur bei vitaler Indikation bzw. nur kurzfristig verwenden.
  • Psychiatrische Anamnese: Nervenärztliche Überwachung.
  • Eng- und Weitwinkelglaukom: Engmaschige augenärztliche Überwachung und Therapie.

Hinweise: Kommt es während der Behandlung zu besonderen körperlichen Belastungen, wie fieberhaften Erkrankungen, Unfällen oder Operationen, kann eine vorübergehende Steigerung der täglichen Kortikoiddosis notwendig werden.

Viruserkrankungen können bei Patienten, die mit Dexamethason behandelt werden, besonders schwer verlaufen. Besonders gefährdet sind abwehrgeschwächte (immunsupprimierte) Kinder sowie Personen, die bisher noch keine Masern oder Windpocken hatten. Wenn diese Personen während einer Behandlung mit Dexamethason Kontakt mit masern- oder windpockenerkrankten Personen haben, sollten sie sich umgehend an ihren Arzt wenden, der gegebenenfalls eine vorbeugende Behandlung einleiten kann. Die Anwendung bei Kindern im Wachstumsalter erfordert eine sehr strenge Indikationsstellung. Im Alter sollte eine besondere Nutzen/Risiko-Abwägung erfolgen und auf Nebenwirkungen wie Osteoporose geachtet werden.

Bei lokaler Anwendung mögliche systemische Neben- und Wechselwirkungen beachten. Die intraartikuläre Gabe von Glucocorticoiden erhöht die Gefahr einer Gelenkinfektion. Längerfristige und wiederholte Anwendung von Glucocorticoiden in gewichttragenden Gelenken kann zu einer Verschlimmerung der verschleißbedingten Veränderungen im Gelenk führen. Ursache dafür ist möglicherweise eine Überbeanspruchung des betroffenen Gelenks nach Rückgang der Schmerzen oder anderer Symptome.

Schwangerschaft und Stillzeit: Während der Schwangerschaft, besonders in den ersten 3 Monaten, soll die Anwendung nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen. Bei der Anwendung am Menschen hat sich bisher kein Verdacht auf Fruchtschädigungen ergeben. Der Tierversuch erbrachte jedoch Hinweise auf Fehlbildungen und andere embryotoxische Wirkungen. Diese scheinen für den Menschen ohne Bedeutung zu sein. Bei Langzeittherapie sind intrauterine Wachstumsstörungen nicht auszuschließen. Bei einer Behandlung zum Ende der Schwangerschaft besteht für den Feten die Gefahr einer Atrophie der Nebennierenrinde, die eine ausschleichende Substitutionstherapie beim Neugeborenen erforderlich machen kann. Glucocorticoide gehen in die Muttermilch über. Bei Anwendung höherer Dosen oder bei einer Langzeitbehandlung sollte abgestillt werden.

Nebenwirkungen: Die Gefahr von Nebenwirkungen ist bei der kurzfristigen Dexamethasontherapie gering, eine Ausnahme stellt die parenterale hochdosierte Therapie dar, bei der auch bei kurzfristiger Gabe mit der klinischen Manifestation von Infektionen gerechnet werden muss. Man achte auch auf Magen- und Darmulzera (oft stressbedingt), die infolge der Kortikoidbehandlung symptomarm verlaufen können, und auf die Herabsetzung der Glucosetoleranz. Vor allem während einer Langfristtherapie mit Dexamethason können die bekannten Nebenwirkungen der Glucocorticoide auftreten, die als übersteigerte Hormonwirkung dem Cushing-Syndrom ähnlich sind:

  • Haut: Striae rubrae, Atrophie, Petechien, Ekchymosen, Steroidakne, verzögerte Wundheilung, periorale Dermatitis, selten Überempfindlichkeitsreaktionen, z. B. Exanthem.
  • Muskel und Skelett: Muskelatrophie, Osteoporose, aseptische Knochennekrosen (Kopf des Oberarm- und Oberschenkelknochens).
  • Psyche: Depressionen, Gereiztheit, Euphorie, Appetit- und Antriebssteigerung, Pseudotumor cerebri, Manifestation einer latenten Epilepsie.
  • Gastrointestinaltrakt: Magen-Darm-Ulzera, gastrointestinale Blutungen, Pankreatitis.
  • Elektrolyte, Stoffwechsel, Endokrinium: Vollmondgesicht, Stammfettsucht, verminderte Glucosetoleranz, Diabetes mellitus, Natriumretention mit Ödembildung, vermehrte Kaliumausscheidung (cave Rhythmusstörungen!), Inaktivität bzw. Atrophie der Nebennierenrinde, Wachstumsverzögerung bei Kindern, Störungen der Sexualhormonsekretion (Amenorrhoe, Hirsutismus, Impotenz).
  • Kreislauf und Gefäße: Hypertonie, Erhöhung des Atherosklerose- und Thromboserisikos, Vaskulitis (auch als Entzugssyndrom nach Langzeittherapie).
  • Blut, Immunsystem: mäßige Leukozytose, Lymphopenie, Eosinopenie, Polyglobulie, Schwächung der Immunabwehr, Maskierung von Infektionen.
  • Augen: Glaukom, Katarakt (insbesondere bei Kindern), bei subkonjunktivaler Anwendung zusätzlich Herpes-simplex-Keratitis, Perforation der Kornea bei bestehender Keratitis, Pilzinfektion (Candida albicans), Aggravation bakterieller Hornhautinfektionen, Ptosis, Mydriasis, Chemosis, iatrogene Skleraperforation, selten reversibler Exophthalmus.

Lokale Anwendung: Lokale Reizungen und Unverträglichkeitserscheinungen sind möglich (Hitzegefühl, länger anhaltende Schmerzen), besonders bei Anwendung am Auge. Die Entwicklung einer Hautatrophie und einer Atrophie des Unterhautgewebes an der Injektionsstelle kann nicht ausgeschlossen werden, wenn Corticosteroide nicht sorgfältig in die Gelenkhöhle injiziert werden. Bei intravenöser Anwendung sollte die Injektion langsam (2 – 3 Minuten) erfolgen, da bevorzugt bei zu rascher Injektion kurzfristige, bis zu 3 Minuten anhaltende, an sich harmlose Nebenerscheinungen in Form von unangenehmem Kribbeln oder Parästhesien auftreten können. Da der Wirkstoff von Fortecortin Inject (Dexamethason-21-dihydrogenphosphat, Dinatriumsalz), besonders bei Patienten mit allergischer Diathese (z. B. bei Asthma bronchiale), in sehr seltenen Fällen allergische Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock auslösen kann, sollte die Bereitschaft zur Notfallbehandlung (z. B. Adrenalin, Infusion, Beatmung) gegeben sein.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln:

  • Enzyminduktoren wie Rifampicin, Phenytoin, Barbiturate, Primidon: Corticoidwirkung vermindert.
  • Estrogenhaltige Kontrazeptiva: Corticoidwirkung verstärkt.
  • Nichtsteroidale Antiphlogistika/Antirheumatika: Erhöhte Blutungsgefahr im Magen-Darm-Trakt.
  • Antidiabetika: Blutzuckersenkung vermindert.
  • Herzwirksame Glykoside: Glykosidwirkung durch Kaliummangel verstärkt.
  • Saluretika: Zusätzliche Kaliumausscheidung.
  • Cumarin-Derivate: Gerinnungshemmung abgeschwächt.
  • Praziquantel: Herabsetzung der Praziquantelkonzentration im Blut möglich.
  • ACE-Hemmstoffe: Erhöhtes Risiko des Auftretens von Blutbildveränderungen.
  • Chloroquin, Hydroxychloroquin, Mefloquin: Erhöhtes Risiko des Auftretens von Myopathien, Kardiomyopathien.
  • Somatropin: Somatropinwirkung bei Langzeitgabe vermindert.
  • Protirelin: TSH-Anstieg vermindert.
  • Abführmittel: Kaliumverlust verstärkt.
  • Ciclosporin: Erhöhte Gefahr zerebraler Krampfanfälle.
  • Atropin, andere Anticholinergika: zusätzliche Augeninnendrucksteigerung möglich.

Warnhinweise: Mit einer Suppression der körpereigenen Glucocorticoidproduktion muss besonders gerechnet werden, wenn

  • hohe Dosen über längere Zeit gegeben werden,
  • die Gabe nicht morgens oder alternierend erfolgt.

Diese Patienten sind in Streßsituationen sowohl unter der Therapie als auch noch Monate danach besonders gefährdet, da sie keine ausreichende eigene Glucocorticoidproduktion mehr aufweisen. Sie können in einen Krankheitszustand geraten, der dem Bild der Addison-Krise gleicht und nur durch sofortige Gabe von Glucocorticoiden behoben werden kann.

Dosierung: Die pharmakodynamische Therapie mit Glucocorticoiden beginnt im allgemeinen mit hohen Dosierungen, die im Rahmen der Notfalltherapie zumeist parenteral verabreicht werden. Je nach Indikation und Schwere des Falles wird die Anfangsdosis einige Tage weiter beibehalten, langsam abgebaut (ausgeschlichen) oder bis zur notwendigen Erhaltungsdosis, die durchaus oral verabreicht werden kann, reduziert.

Als Dosierungsrichtlinien können gelten:

Systemische Anwendung:

  • Hirnödem: initial bei akuten Formen 40 – 100 mg Dexamethasondihydrogenphosphat i.v., anschließend 4 – 8 mg Dexamethasondihydrogenphosphat i.v. in 2- bis 4stündigen Abständen über ca. 8 Tage bzw. orale Weiterbehandlung.
  • Bei weniger akuten Formen initial 8 – 12 mg Dexamethasondihydrogenphosphat i.v., anschließend 4 mg Dexamethasondihydrogenphosphat i.v. alle 6 Std.
  • Hirnabszess: Tagesdosen von 4 – 6 g 4 – 8 mg Dexamethasondihydrogenphosphat, bei längerer Therapiedauer ausschleichend.
  • Bakterielle Meningitis: 4 g täglich 0,15 mg/kg Dexamethasondihydrogenphosphat, beginnend vor der ersten Antibiotikagabe während der ersten Behandlungstage.
  • Posttraumatischer Schock: initial 40 bis 100 mg (Kinder 40 mg) Dexamethasondihydrogenphosphat i.v., Wiederholung der Dosis nach 12 Stunden oder 6stündlich 16 – 40 mg Dexamethasondihydrogenphosphat über 2 – 3 Tage.
  • Anaphylaktischer Schock: primär i.v. Adrenalininjektion (1,0 ml der handelsüblichen Adrenalinlösung 1: 1000 auf 10 ml mit physiologischer NaCl-Lösung oder Blut verdünnen und Milliliterweise unter ärztlicher Wirkungskontrolle die notwendige Dosis langsam injizieren (cave Herzrhythmusstörungen!), dann auf eine Ampulle Fortecortin Inject 100 mg umsetzen (bei Kindern auf Fortecortin Inject 40 mg). Die Injektionen können bei Bedarf wieder holt werden. (Mit Adrenalin zusammen dürfen keine Kalzium-, Digitalis- oder Strophanthinpräparate verabreicht werden!) Anschließend Plasmaersatzmittel infundieren und Atmung unterstützen.
  • Asthmaanfall/Status asthmaticus: so früh wie möglich 8 – 20 mg Dexamethasondihydrogenphosphat, bei Bedarf Wiederholung mit 8 mg alle 4 h. (Kinder: 0,15 – 0,3 mg/kg Dexamethasondihydrogenphosphat, beim Status asthmaticus: 1,2 mg/kg als Bolus, dann 0,3 mg/kg alle 4 – 6 h.) Zusätzlich können Aminophyllin und Sekretolytika gegeben werden.
  • Akute Hautkrankheiten und Kollagenosen: je nach Art und Ausmaß der Erkrankung Tagesdosen von 8 – 40 mg Dexamethasondihydrogenphosphat, in Einzelfällen bis 100 mg, anschließend orale Kortikoidbehandlung in fallender Dosierung.
  • Chronische Polyarthritis und juvenile Arthritiden: Initialdosis 4 – 16 mg Dexamethasondihydrogenphosphat i.v. oder Dexamethason oral. Bei erforderlicher Langzeittherapie im Anschluss an die Behandlung des akuten Schubes sollte auf Prednison oder Prednisolon umgestellt werden.
  • Schwere Infektionskrankheiten, toxische Zustände: 4 – 20 mg/die Dexamethasondihydrogenphosphat i.v. oder Dexamethason oral über einige Tage, nur nach entsprechender antiinfektiöser Therapie; in Einzelfällen (z. B. Typhus) initial bis zu 200 mg i.v.
  • Prophylaxe und Therapie von Zytostatikainduziertem Erbrechen: 10 – 20 mg Dexamethasondihydrogenphosphat i.v. oder Dexamethason oral vor Beginn der Chemotherapie, danach erforderlichenfalls 2 – 3 mal täglich 4 – 8 mg oral oder parenteral über 1 – 3 Tage (mäßig emetogene Chemotherapie) bzw. bis zu 6 Tage (hoch emetogene Chemotherapie).

Lokale Anwendung: Die lokale Infiltrations- und Injektionstherapie führt man meist mit 4 – 8 mg durch, bei der Injektion in kleine Gelenke und bei der subkonjunktivalen Applikation genügen 2 mg.

Art der Anwendung: Fortecortin Inject 40/100 mg werden meist langsam (2 – 3 Minuten) intravenös injiziert. Sie können aber auch intramuskulär verabreicht werden. Fortecortin Inject 4/8 mg werden langsam intravenös injiziert; ferner intramuskulär, infiltrativ, intraartikulär oder subkonjunktival (nur Fortecortin Inject 4 mg). Die Dauer der Anwendung richtet sich nach der Indikation. Abruptes Absetzen einer mehr als ca. 10 Tage durchgeführten Medikation kann zum Auftreten einer akuten NNR-Insuffizienz führen, deshalb ist bei vorgesehenem Absetzen die Dosis langsam zu reduzieren. Intraartikuläre Injektionen sind wie offene Gelenkeingriffe zu betrachten und nur unter streng aseptischen Bedingungen durchzuführen. In der Regel reicht eine einmalige intraartikuläre Injektion für eine erfolgreiche Symptomlinderung aus. Wird eine erneute Injektion als notwendig erachtet, sollte diese frühestens nach 3 – 4 Wochen erfolgen. Die Anzahl der Injektionen pro Gelenk ist auf 3 – 4 zu beschränken. Insbesondere nach wiederholter Injektion ist eine ärztliche Kontrolle des Gelenks angezeigt.

Infiltration: Fortecortin Inject 4/8 mg wird in den Bereich des stärksten Schmerzes bzw. der Sehnenansätze infiltriert. Vorsicht, keine intratendinöse Injektion! Injektionen in kurzen Abständen vermeiden, strenge aseptische Kautelen beachten.

Kompatibilität mit Infusionslösungen: Fortecortin Inject 4/8/40/100 mg sollte möglichst direkt intravenös appliziert oder in den Infusionsschlauch injiziert werden. Die Injektionslösungen sind jedoch mit folgenden Infusionslösungen (jeweils 250 und 500 ml) kompatibel und innerhalb von 24 Stunden zum Verbrauch bestimmt: Isotonische Kochsalzlösung, Ringer-Lösung und Glucose-Lösung 5 %. Bei Kombination mit Infusionslösungen sind die Informationen der jeweiligen Hersteller über ihre Infusionslösungen, so auch zur Kompatibilität, zu Gegenanzeigen, Neben- und Wechselwirkungen zu beachten.

Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel: Akute Intoxikationen mit Dexamethason sind nicht bekannt. Bei Überdosierungen ist mit verstärkten Nebenwirkungen insbesondere auf Endokrinium, Stoffwechsel und Elektrolythaushalt zu rechnen. Ein Antidot für Fortecortin Inject 4/8/40/100 mg ist nicht bekannt.

Pharmakologische Eigenschaften: Dexamethason ist ein monofluoriertes Glucocorticoid und wirkt stark entzündungshemmend, antiallergisch (antiödematös) und antiproliferativ. Es steigert den Kohlenhydratstoffwechsel, wirkt eiweißkatabol, unspezifisch antitoxisch (Membranstabilisierung) und mikrozirkulationsfördernd. Dexamethason besitzt eine etwa 7,5mal stärkere glucocorticoide Wirkung als Prednisolon und Prednison, im Vergleich zu Hydrocortison ist es 30mal stärker wirksam, mineralcorticoide Wirkungen fehlen. Mit der biologischen Halbwertszeit von über 36 Stunden gehört Dexamethason zu den sehr lang wirksamen Glucocorticoiden. Aufgrund der langen Wirkungsdauer kann es daher bei einer kontinuierlichen täglichen Gabe zu einer dauernden NNR-Suppression und schließlich zu einer Atrophie kommen.

Toxikologische Eigenschaften:

Akute Toxizität: Glucocorticoide haben eine sehr geringe akute Toxizität. Die LD50 für Dexamethason beträgt nach einmaliger oraler Applikation innerhalb der ersten 7 Tage bei der Maus 16 g/kg KG und bei der Ratte über 3 g/kg KG. Nach einmaliger subkutaner Applikation beträgt die LD50 für Dexamethason bei der Maus mehr als 700 mg/kg KG und bei der Ratte etwa 120 mg/kg KG innerhalb der ersten 7 Tage. Über einen Zeitraum von 21 Tagen beobachtet, verschieben sich diese Werte in niedrigere Bereiche, was als Folge schwerer Infektionskrankheiten gedeutet wird, verursacht durch die hormonbedingte Immunsuppression.

Chronische Toxizität: Zur chronischen Toxizität bei Mensch und Tier liegen keine Erkenntnisse vor. Corticoidbedingte Vergiftungserscheinungen sind nicht bekannt. Bei längerfristiger Therapie mit Dosen über 1,5 mg/Tag muss jedoch mit ausgeprägten Nebenwirkungen gerechnet werden.

Tumorerzeugendes und mutagenes Potential: Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential liegen nicht vor. Dexamethason ist unzureichend auf mutagene Wirkungen untersucht. Es liegen vorläufige Hinweise auf ein mutagenes Potential vor, deren Relevanz bisher nicht abgeklärt ist.

Reproduktionstoxizität: Dexamethason ruft im Tierexperiment bei Mäusen, Ratten, Hamstern, Kaninchen und Hunden Gaumenspalten und in geringerem Umfang andere Fehlbildungen hervor. Beim Menschen liegen aus bisher publizierten Fällen keine Hinweise auf ein erhöhtes Missbildungsrisiko vor. Die Fallzahlen sind jedoch zu gering, um ein Risiko mit Sicherheit auszuschließen. Bisherige klinische Erfahrungen mit Glucocorticoiden im ersten Trimenon ergeben keinen Hinweis auf ein erhöhtes teratogenes Risiko. Bei Langzeittherapie während der Schwangerschaft sind intrauterine Wachstumsstörungen nicht auszuschließen. Bei einer Behandlung zum Ende der Schwangerschaft besteht für den Feten die Gefahr einer Atrophie der Nebennierenrinde, die eine ausschleichende Substitutionstherapie beim Neugeborenen erforderlich machen kann.

Pharmakokinetik: Nach i.v. Injektion von Dexamethason-21-dihydrogenphosphat erfolgt die Hydrolyse des Esters sehr schnell. Beim Menschen erscheinen 10 Minuten nach der Injektion des Esters maximale Blutspiegel des freien Dexamethasonalkohols. Intramuskulär injiziertes Dexamethason-21-dihydrogenphosphat wird bei normaler Durchblutung schnell und praktisch vollständig resorbiert, wobei 60 Minuten nach der i.m. Applikation maximale Dexamethason-Blutspiegel erreicht werden. Dexamethason wird dosisabhängig vorwiegend an Plasma-Albumine gebunden. Im Bereich sehr hoher Dosen zirkuliert der größte Anteil frei, d. h. nicht an Eiweiß gebunden, im Blut. Bei Hypalbuminämien steigt der Anteil des ungebundenen (wirksamen) Kortikoids. Nach intravenöser Applikation von radioaktiv markiertem Dexamethason wurden beim Menschen nach vier Stunden maximale Dexamethason-Liquorspiegel gemessen, die etwa 1/6 der gleichzeitigen Plasmakonzentration betrugen. Der Dexamethasonspiegel im Liquor fällt langsam, so dass 24 Stunden post injectionem noch etwa zwei Drittel der maximalen Konzentration zu finden sind. Die Serum-Eliminationshalbwertszeit von Dexamethason beträgt beim Erwachsenen im Mittel ca. 4 h (250 e80 min). Die Ausscheidung erfolgt zum größten Teil renal in Form des freien Dexamethason-Alkohols. Zum Teil erfolgt Metabolisierung, die Metaboliten werden als Glucuronate bzw. Sulfate ebenfalls hauptsächlich durch die Nieren ausgeschieden. Störungen der Nierenfunktion beeinflussen die Elimination von Dexamethason nicht wesentlich. Dagegen ist die Eliminationshalbwertszeit bei schweren Lebererkrankungen (z. B. Hepatitis, Leberzirrhose) verlängert, ebenso bei Schwangerschaft und Estrogenapplikation.

Plazentagängigkeit: Dexamethason passiert die Plazentaschranke im Gegensatz zu den meisten anderen Corticoiden unmetabolisiert.

Übergang in die Muttermilch: Zu Dexamethason liegen keine Daten vor. Glucocorticoide gehen in geringen Mengen in die Muttermilch über. Die Belastung des Säuglings wird dabei in der Regel weniger als 1/100 der systemisch bei der stillenden Mutter zur Verfügung stehenden Dosis betragen. Trotzdem sollte bei der Anwendung höherer Dosen oder bei einer Langzeitbehandlung abgestillt werden.

Dauer der Haltbarkeit: 3 Jahre (alle Formen).

Packungsgrößen:

Fortecortin Inject 4 mg: 3 Ampullen (1 ml) N 2, Klinikpackung (3 Ampullen).

Fortecortin Inject 8 mg: 3 Ampullen (2 ml) N 2, Klinikpackung (3 Ampullen).

Fortecortin Inject 40 mg, Ampulle: 1 Ampulle (5 ml) N 1, Klinikpackung (1 Ampulle).

Fortecortin Inject 40 mg, Fertigspritze: 1 Fertigspritze (5 ml) N 1, Klinikpackung (1 Fertigspritze).

Fortecortin Inject 100 mg, Ampulle: 1 Ampulle (10 ml) N 1, Klinikpackung (1 Ampulle).

Fortecortin Inject 100 mg, Fertigspritze: 1 Fertigspritze (10 ml) N 1, Klinikpackung (1 Fertigspritze).

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