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Doxy AbZ
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Doxy 100 mg AbZ (Kapseln)

Wirkstoff: Doxycyclinhydrochlorid

Stoff- oder Indikationsgruppe: Breitspektrum-Antibiotika, Doxycyclin (a-6-Desoxy-5-hydroxytetracyclin) gehört zur Gruppe der Tetracycline.

Arzneilich wirksame Bestandteile: 1 Kapsel enthält 115,4 mg Doxycyclinhydrochlorid ·1/2 C2H5OH·1/2 H2O (entsprechend 100 mg Doxycyclin); gelbes Wachs, hydriertes Sojabohnenöl, partiell hydrierte Pflanzenöle, Triglyceride, Sojalecithin, Ethylvanillin, Acetanisol, Sorbitol, Mannitol, Stärkehydrolysat, Glycerol, Gelatine, Farbstoffe E 141, E 171.

Anwendungsgebiete: 

Infektionen durch Krankheitserreger, die gegen Doxycyclin empfindlich sind, insbesondere:

Infektionen der Atemwege und des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs:

  • akute Schübe chronischer Bronchitiden

  • Sinusitis

  • Otitis media

  • Pneumonien durch Mykoplasmen, Rickettsien und Chlamydien

Infektionen des Urogenitaltraktes:

  • Urethritis durch Chlamydien und Ureaplasma urealyticum

  • akute Prostatitis

  • unkomplizierte Gonorrhoe (insbesondere bei gleichzeitiger Chlamydieninfektion)

  • Infektionen der weiblichen Geschlechtsorgane

  • Syphilis bei Penicillin-Allergie

  • Harnwegsinfektionen (nur bei nachgewiesener Empfindlichkeit der Erreger)

ambulante Therapie von Gallenwegsinfektionen

Chlamydienkonjunktivitis und Trachom

Borreliosen wie Erythema chronicum migrans und Lyme-Disease

seltene Infektionen wie Brucellose, Ornithose, Bartonellose, Listeriose, Rickettsiose, Melioidose, Pest, Granuloma inguinale und andere

Infektionen und anderen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes:

  • Cholera

  • Yersinien- und Campylobacter-Infektionen

  • Shigellen bei Nachweis der Empfindlichkeit

  • Malabsorptionssyndromen wie tropische Sprue und Morbus Whipple

Hauterkrankungen, auch infizierten schweren Formen der Akne vulgaris und Rosacea

Hinweis: Nachgewiesene Infektionen durch Staphylokokken, Streptokokken und Pneumokokken sollten mit Doxycyclin nicht behandelt werden, weil die Resistenzsituation ungünstig ist.

Eine erhebliche, zum Teil erworbene Resistenz weisen Enterokokken, Haemophilus influenzae und Enterobacter- Spezies auf.

Proteus-Arten, Pseudomonas aeruginosa sowie Serratia- Spezies und Providencia-Spezies sind als natürlich resistent anzusehen.

Gegenanzeigen:

Doxycyclin darf nicht angewendet werden bei

  • Überempfindlichkeit gegen Doxycyclin, andere Tetracycline (Kreuzallergie) sowie einen der sonstigen Bestandteile

  • schweren Funktionsstörungen der Leber

Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit: Während der Schwangerschaft besteht eine erhöhte Gefahr von Leberschäden unter Tetracyclin-Gabe. Doxycyclin ist plazentagängig und wird in die Muttermilch ausgeschieden. Die Konzentration in der Muttermilch beträgt etwa 30 – 40 % der mütterlichen Plasmakonzentration. Während der Schwangerschaft und Stillzeit darf Doxycyclin nur nach besonders strenger (d. h. vitaler) Indikation angewendet werden, da bei Feten vom 4. Monat an sowie bei gestillten Säuglingen durch die Einlagerungen von Doxycyclin Zahnverfärbungen, Zahnschmelzdefekte und eine Verzögerung des Knochenwachstums auftreten können.

Anwendung bei Kindern: An Kinder unter 8 Jahren sollte Doxycyclin nicht verabreicht werden, da es zu einer meist reversiblen Knochenwachstumsverzögerung sowie vor Abschluss der Dentitionsphase durch Ablagerung von Calcium-Orthophosphat-Komplexen zu bleibenden Zahnverfärbungen und Zahnschmelzdefekten kommen kann. Ausnahmen sind z. B. lebensbedrohliche Infektionen, bei denen andere Mittel unwirksam oder wegen Unverträglichkeit nicht anwendbar sind. 

Nebenwirkungen:

Verdauungstrakt: Während der Behandlung mit Doxycyclin kann es zu entzündlichen Veränderungen der Zungenschleimhaut, zu Schluckstörungen sowie zu gastrointestinalen Störungen in Form von Übelkeit, Appetitlosigkeit, Sodbrennen, Magendruck, Brechreiz, Erbrechen, Meteorismus, Fettstühlen und Durchfällen kommen. Die Einnahme nach oder mit den Mahlzeiten kann diese unerwünschten Wirkungen zu einem gewissen Grad reduzieren; die Resorptionsquote wird dadurch unwesentlich beeinträchtigt. Bei Auftreten von schweren und anhaltenden Durchfällen während oder nach der Therapie ist der Patient angehalten, den Arzt zu informieren, weil sich dahinter eine pseudomembranöse Enterokolitis verbergen kann, die sofort behandelt werden muss.

Nervensystem: Sehr selten wird eine intrakranielle Drucksteigerung (Pseudotumor cerebri) beobachtet, die nach Beendigung der Therapie reversibel ist. Sie äußert sich durch Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und möglicherweise durch ein Papillenödem. 

Haut und Hautanhangsgebilde: Flüchtige Hautausschläge (makulopapulöser und erythematöser Rash) sind möglich. Ansonsten sind allergische Hautreaktionen nach Anwendung von Doxycyclin selten. In seltenen Fällen ist im zeitlichen Zusammenhang mit einer Doxycyclin-Therapie über schwere Hauterscheinungen mit lebensbedrohlichen Allgemeinerkrankungen (wie z. B. exfoliative Dermatitis, Lyell-Syndrom, Erythema exsudativum multiforme) berichtet worden. Ein Kausalzusammenhang ist bisher nicht bewiesen. Unter Sonneneinstrahlung kann es zu phototoxischen Reaktionen der belichteten Hautareale kommen mit Erythem, Hautödem, Blasenbildung und selten auch mit Nagelverfärbung und Nagelablösung. Sonnenbaden im Freien oder in Solarien sollte daher während einer Therapie mit Doxycyclin vermieden werden.

Überempfindlichkeitserscheinungen: Allergische Reaktionen unter Doxycyclin sind sehr selten beobachtet worden. Dazu gehören generalisierte Exantheme, Erytheme, Hautjucken, Urtikaria, Angioödem, Asthma, anaphylaktischer Schock, fixes Arzneimittelexanthem an den Genitalien und anderen Körperregionen und eine der Serumkrankheit ähnlichen Reaktion mit Fieber, Kopfschmerzen und Gelenkschmerzen.

Schwere akute Überempfindlichkeitserscheinungen sind möglich. Sie können sich äußern als:

  • Gesichtsödem

  • Zungenschwellung

  • innere Kehlkopfschwellung mit Einengung der Luftwege

  • Herzjagen

  • Luftnot (Atemnot) bis hin zum Asthmaanfall

  • Blutdruckabfall bis hin zu lebensbedrohlichem Schock

Beim Auftreten dieser Erscheinungen ist sofortige ärztliche Hilfe erforderlich.

Innerhalb der Tetracyclingruppe besteht eine komplette Kreuzallergie.

Blut und Blutkörperchen: In sehr seltenen Fällen können wie bei jeder Tetracyclin-Therapie reversible Blutbildveränderungen (Leukopenien, Thrombopenien, Anämien, Leukozytosen, atypische Lymphozyten und toxische Granulationen der Granulozyten) ausgelöst werden.

Leber und Bauchspeicheldrüse: Bei massiver Überdosierung besteht die Gefahr von Leberschäden, die manchmal von einer Pankreatitis begleitet werden.

Sonstige Nebenwirkungen: Unter einer Therapie mit Doxycyclin kann es durch Selektion zu einer Candida-Besiedlung der Haut oder der Schleimhäute kommen, mit Symptomen wie Pruritus ani, Vulvovaginitis, Glossitis und Stomatitis. Bei Verabreichung von Doxycyclin an Kinder unter 8 Jahren sind in seltenen Fällen eine irreversible Zahnverfärbung und Zahnschmelzschädigung sowie eine reversible Knochenwachstumsverzögerung beobachtet worden. Vereinzelt trat eine schwarze Haarzunge auf. In seltenen Fällen kann es zu Heiserkeit sowie Schluckbeschwerden kommen. In Einzelfällen wurden Störungen bzw. der Verlust der Geruchs- und Geschmacksempfindung beschrieben, welche nur in einigen Fällen und auch nur teilweise reversibel waren.

Auswirkungen auf Kraftfahrer und die Bedienung von Maschinen: Vereinzelt ist über eine vorübergehende Kurzsichtigkeit (Myopie) unter der Gabe von Tetracyclinen berichtet worden, die zu einer Beeinträchtigung der Sicherheit beim Steuern von Kraftfahrzeugen und beim Bedienen von Maschinen führen kann.

Besondere Hinweise: Bei unsachgemäßer Einnahme (z. B. im Liegen, Einnahme ohne ausreichend Flüssigkeit) von Kapseln, die Doxycyclinhydrochlorid enthalten, können Ösophagusulzerationen auftreten, weil die Kapseln an der Ösophagusschleimhaut festkleben und durch Hydrolyse lokal stark sauer reagierende Lösungen freigesetzt werden können. 

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Die intestinale Resorption von Doxycyclin kann durch polyvalente Kationen wie Aluminium, Calcium (auch in Milch, Milchprodukten oder in bestimmten Fruchtsäften) und Magnesium (z. B. in Antazida) oder durch Eisenpräparate sowie durch medizinische Aktivkohle und Colestyramin beeinträchtigt werden. Daher sollten derartige Arznei- oder Nahrungsmittel in einem zeitlichen Abstand von 2 – 3 Stunden eingenommen werden.

Die Kombination einer potentiell nephrotoxischen Methoxyfluran-Narkose mit einer Doxycyclin-Therapie kann zu Nierenversagen führen.

Doxycyclin kann die Wirkung von Sulfonylharnstoffderivaten (orale Antidiabetika) und Antikoagulantien vom Cumarin-Typ verstärken. Bei kombinierter Verabreichung sollte eine Kontrolle der Blutzucker- bzw. der Gerinnungsparameter erfolgen und ggf. eine entsprechende Dosisreduktion dieser Medikamente vorgenommen werden.

Barbiturate und andere antikonvulsiv wirksame Pharmaka wie Carbamazepin, Diphenylhydantoin und Primidon sowie chronischer Alkoholabusus können aufgrund einer Enzyminduktion in der Leber den Abbau von Doxycyclin beschleunigen, so dass unter üblicher Dosierung keine therapeutischen Doxycyclin-Konzentrationen erreicht werden.

Durch gleichzeitige Anwendung von Doxycyclin und Cyclosporin kann die toxische Wirkung des Immunsuppressivums erhöht werden.

Kurz vor, während oder nach einer Isotretinoin-Behandlung der Akne ist von einer Behandlung mit Doxycyclin Abstand zu nehmen, da beide Arzneimittel in seltenen Fällen reversible Drucksteigerungen in der Schädelhöhle (Pseudotumor cerebri) bewirken können. 

Die gleichzeitige Anwendung von Theophyllin und Tetracyclinen kann das Vorkommen von Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt erhöhen.

Die gleichzeitige Einnahme von Doxycyclin und b-Laktam-Antibiotika (z. B. Penicilline, Cephalosporine) sollte vermieden werden, da sie zu einer Verminderung der antibakteriellen Wirksamkeit führen kann. 

Störung von Laboruntersuchungen: Der Nachweis von Harnzucker, -eiweiß und Urobilinogen sowie der Nachweis von Katecholaminen im Urin können bei Anwendung von Tetracyclinen gestört werden. 

Hinweis: Die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkung von oralen Antikonzeptiva (,,Pille‘‘) ist bei gleichzeitiger Anwendung von Doxycyclin in Frage gestellt. Daher sollten während der Behandlung mit Doxycyclin andere empfängnisverhütende Methoden zusätzlich angewendet werden. 

Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben:

Allgemeine Dosierungsempfehlungen: 

  • Erwachsene mit mehr als 70 kg KG: Vom 1. Behandlungstag an: 2 mal 1 Kapsel täglich (entspr. 200 mg Doxycyclin); möglichst verteilt auf 2 Einzelgaben (entsprechend 2 x 100 mg Doxycyclin) im Abstand von 12 Stunden.

  • Erwachsene und Jugendliche zwischen 50 und 70 kg KG: Am 1. Behandlungstag: 2 mal 1 Kapsel initial (entspr. 200 mg Doxycyclin); möglichst verteilt auf 2 Einzelgaben (entsprechend 2 x 100 mg Doxycyclin) im Abstand von 12 Stunden. Ab dem 2. Behandlungstag: 1 Kapsel in einer einmaligen Tagesdosis (entspr. 100 mg Doxycyclin).

  • Kinder unter 50 kg KG: Kinder unter 50 kg KG ab 8 Jahren erhalten 4 mg/kg KG am ersten und 2 mg/kg KG an den folgenden Tagen. Hierfür ist Doxy 100 mg AbZ aufgrund der Dosierungsstärke nicht geeignet.

Spezielle Dosierungen:

  • akute gonorrhoische Urethritis des Mannes: 2 mal 1 Kapsel (entspr. 2 mal 100 mg Doxycyclin) täglich über 7 Tage.

  • akute Gonokokken-Epididymitis: 2 mal 1 Kapsel (entspr. 2 mal 100 mg Doxycyclin) täglich über 10 Tage.

  • akute Gonokokkeninfektionen der Frau: 2 mal 1 Kapsel (entspr. 2 mal 100 mg Doxycyclin) täglich über mindestens 7 Tage bzw. bis zum Nachweis der Heilung. Der Behandlungserfolg bei einer Gonokokkeninfektion sollte durch eine kulturelle Kontrolle 3 – 4 Tage nach Behandlungsende überprüft werden.

  • Syphilis (primäre und sekundäre Formen) bei Penicillinallergie: 3 Kapseln (entspr. 300 mg Doxycyclin) täglich über 15 Tage. Die Tagesdosis kann auf einmal gegeben werden.

  • Hauterkrankungen, auch infizierte schwere Formen der Akne vulgaris und Rosacea 1 Kapsel täglich (entspr. 100 mg Doxycyclin täglich), im allgemeinen über 7 – 21 Tage. Anschließend ist die tägliche Einnahme von 50 mg Doxycyclin als Erhaltungstherapie für weitere 2 – 3 Wochen möglich. In Abhängigkeit vom klinischen Erfolg kann zur Akne-Therapie eine Langzeitbehandlung mit täglich 50 mg Doxycyclin über einen Zeitraum von bis zu 12 Wochen erfolgen. Hierfür stehen niedriger dosierte Darreichungsformen zur Verfügung.

  • Lyme-Borreliose (Stadium I): täglich 2 Kapseln (entspr. 200 mg Doxycyclin), 2 – 3 Wochen lang (mindestens jedoch über 14 Tage).

Hinweis: Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist keine Dosisreduktion erforderlich.

Art und Dauer der Anwendung: 

Art der Anwendung: Die Kapseln sollten entweder regelmäßig morgens mit dem Frühstück oder gleichzeitig zusammen mit einer anderen Mahlzeit mit reichlich Flüssigkeit eingenommen werden. Zur Vermeidung von Ösophagus-Ulzera sollten die Kapseln mit reichlich Flüssigkeit (keine Milch oder Milchprodukte!) sowie in aufrechter Position und nicht unmittelbar vor dem Schlafengehen eingenommen werden.

Hinweis: Die Einnahme zu den Mahlzeiten kann die Häufigkeit von Magen-Darm-Störungen verringern und beeinträchtigt die Resorption nur unwesentlich.

Dauer der Anwendung: Die Behandlungsdauer richtet sich nach Art, Schwere und Verlauf der Erkrankung. Auch nach Abklingen der Symptome sollte die Behandlung noch 1 – 3 Tage fortgesetzt werden. Bei den üblichen bakteriellen Infektionskrankheiten richtet sich die Behandlungsdauer nach dem Verlauf der Erkrankung. Normalerweise ist eine Behandlungsdauer von 5 – 21 Tagen ausreichend. Falls bei nachgewiesener Empfindlichkeit Infektionen mit b-hämolysierenden Streptokokken behandelt werden, muss dies mindestens 10 Tage lang erfolgen, um Spätschäden (wie z. B. rheumatisches Fieber oder Glomerulonephritis) vorzubeugen. Bei Langzeitanwendung sollten regelmäßig Blutbildkontrollen sowie Kontrollen der Nieren- und Leberfunktion durchgeführt werden.

Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel: 

a) Symptome der Intoxikation: Doxycyclin ist bei einmaliger oraler bzw. parenteraler Gabe in mehrfachen therapeutischen Dosen nicht akut toxisch. Akute Doxycyclin-Intoxikationen sind bisher nicht in der Literatur beschrieben. Bei Überdosierung besteht jedoch die Gefahr von parenchymatösen Leber- und Nierenschädigungen sowie einer Pankreatitis.

b) Therapie von Intoxikationen: Bei einer oralen Überdosis von Doxycyclin sollten die noch nicht resorbierten Anteile der Substanz durch Gabe von Antazida oder Calcium- und Magnesiumsalzen zu nicht resorbierbaren Chelatkomplexen gebunden werden. Zu bevorzugen sind leicht lösliche Calciumsalze. Nach sofortigem Abbrechen der Therapie sind unter Umständen symptomatische Maßnahmen indiziert. Doxycyclin ist nicht ausreichend dialysabel, so dass eine Hämo- oder Peritonealdialyse wenig effektiv ist.

Pharmakologische Eigenschaften: Doxycyclin gehört in die Gruppe der aus verschiedenen Streptomyces-Arten semisynthetisch hergestellten Breitspektrum-Antibiotika der Tetracycline. Doxycyclin wirkt in den erreichbaren Plasma- und Gewebskonzentrationen vorwiegend bakteriostatisch. Der Wirkungsmechanismus beruht auf einer Hemmung der ribosomalen Proteinsynthese, wobei sowohl extra- als auch intrazellulär gelagerte Erreger erfaßt werden.

Die geringe Toxizität beruht vermutlich auf einer wesentlich höheren Affinität der bakteriellen Ribosomen zu Doxycyclin — im Vergleich zu den Ribosomen aus Säugetiergeweben. Das Wirkungsspektrum von Doxycyclin umfasst grampositive und gramnegative Bakterien einschließlich Anaerobiern und Sporenbildnern. Es unterscheidet sich nicht vom Wirkungsspektrum der übrigen Tetracycline.

Wirkungsspektrum der Tetracycline: 

grampositive Erreger: Staphylokokken, Streptokokken unterschiedlicher serologischer Gruppen, Strept.
pneumoniae, Corynebacterium, Listeria monocytogenes, Clostridien (außer C. difficile), Propionibacterium, Actinomyces, Nocardia

gramnegative Erreger: Neisserien (N. meningitidis und N. gonorrhoeae), viele Enterobacteriaceae (z. B. E. coli, Citrobacter, Enterobacter, Klebsiella, Salmonella, Shigella), Haemophilus influenzae und alle anderen Brucellaceae, Bacteroides (einige Spezies), Fusobacterium, Vibrio cholerae, Yersinia, Treponema, Leptospira

weitere Erreger: Mykobakterien, Mykoplasmen, Ureaplasma, Chlamydien, Rickettsien.

Doxycyclin ist weiterhin wirksam gegen Bacillus anthracis, Campylobacter sp., Haemophilus ducreyi, Bordetella pertussis, Francisella tularensis, Legionella sp., Pasteurella sp. und Borrelia burgdorferi. 

Eine erhebliche, zum Teil erworbene Resistenz weisen die nachstehenden Keime auf, eine Resistenzprüfung ist daher unerlässlich: Staphylokokken, Enterokokken, Streptokokken der Gruppe B, Pneumokokken, Haemophilus influenzae und Bacteroides fragilis. Die Resistenzquoten weisen zeitliche und geographische Schwankungen auf.

Proteus-Arten, Enterobacter aerogenes, Pseudomonas aeruginosa sowie Serratia- und Providencia-Spezies sind als primär resistent anzusehen.

Innerhalb der Gruppe der Tetracycline besteht eine weitgehende Parallelresistenz.

Toxikologische Eigenschaften

Akute Toxizität:

LD50 (mg/kg KG) Doxycyclinhydrochlorid

  p.o. i.v. s.c.
Maus 1890 290 700
Ratte 1700 137 700

Untersuchungen zur akuten Toxizität haben keine besondere Empfindlichkeit im Tierversuch ergeben.

Chronische Toxizität: Untersuchungen an verschiedenen Tierspezies (Affe, Ratte, Hund, Hamster) mit einer Dauer bis zu 1 Jahr zeigten keine signifikanten pathologischen Veränderungen. In den Untersuchungsgruppen mit sehr hohen Dosierungen traten Störungen im Gastrointestinaltrakt auf. 

Mutagenes und tumorerzeugendes Potential: Bisher durchgeführte In-vivo- und In-vitro-Tests zur Mutagenität verliefen negativ, reichen aber für eine abschließende Beurteilung nicht aus. Aus einer 18-Monats-Studie an Ratten ergaben sich keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential.

Reproduktionstoxizität: Bei teratologischen Untersuchungen an verschiedenen Tierspezies (Ratte, Maus, Affe, Kaninchen) zeigten sich keine kongenitalen Missbildungen. Bei Feten vom 4. Monat an kann es nach Einlagerung von Doxycyclin zu einer (reversiblen) Verzögerung des Knochenwachstums sowie zu kindlichen Zahnverfärbungen und Schmelzdefekten kommen.

Pharmakokinetik: Nach oraler Applikation wird Doxycyclin aus dem oberen Teil des Dünndarms fast vollständig (> 90 % einer Dosis) resorbiert. Relevante Plasmaspiegel werden bereits nach 30 Minuten erreicht; maximale Plasmaspiegel von 3 – 5,3 mg/l liegen nach Einnahme einer Einzeldosis von 200 mg nach 1 – 2 Stunden vor. Unter therapeutischen Bedingungen wird normalerweise am 1. Behandlungstag eine Dosis von 200 mg verabreicht und an den folgenden Tagen (in 24-stündigem Abstand) Folgedosen in der Höhe von 100 mg. Dadurch werden Steady-state-Konzentrationen schnell erreicht. Beim 200/100-mg-Schema sind diese etwa so hoch wie nach Verabreichung einer 200-mg-Einzeldosis. Ähnlich hohe Konzentrationen erhält man nach einmaliger intravenöser Infusion einer 200-mg-Dosis. 

Die Plasmaeliminationshalbwertszeit beträgt beim gesunden Menschen ca. 16 ± 6 Stunden; sie kann bei eingeschränkter Nierenfunktion gering, bei Lebererkrankungen erheblich verlängert sein. Die Proteinbindung von Doxycyclin beträgt 80 – 90 %.

Die Verteilung erfolgt rasch im gesamten Organismus, wobei die Penetration durch die entzündeten Meningen nur gering ist. Hohe Gewebskonzentrationen werden insbesondere in der Gallenblase und in der Leber erreicht. Das scheinbare Verteilungsvolumen von Doxycyclin beträgt etwa 0,75 l/kg.

Doxycyclin wird im menschlichen Organismus nur zu einem geringen Anteil ( 10 % einer Dosis) metabolisiert; die Elimination erfolgt im wesentlichen in Form mikrobiologisch aktiver Substanz über den Darm (durch transintestinale Sekretion und über die Galle) und zu einem etwas geringeren Anteil über die Nieren.

Innerhalb von 24 Stunden werden im Urin ca. 41 % (Bereich: 22 – 60 %) einer Doxycyclin-Dosis wiedergefunden. Aufgrund der pharmakokinetischen Besonderheiten ist die Halbwertszeit von Doxycyclin bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion nicht verlängert.

Bioverfügbarkeit: Bioverfügbarkeit von Doxy 100 mg AbZ: Für Doxy 100 mg AbZ wurde im Jahr 1987 eine Bioverfügbarkeitsstudie an 24 Probanden im Vergleich zu einem Referenzpräparat durchgeführt. Die Studie brachte folgende Ergebnisse.

Untersucher:

LAB, Gesellschaft für Pharmakologische Untersuchungen mbH & Co., Neu-Ulm 

Studiendurchführung:

Klinik: 27. 03. 87 – 24. 06. 87

Analytik: 15. 04. 87 – 26. 06. 87

Hochdruckflüssigkeitschromatographie (HPLC)

Studiendesign: 24 Probanden (alle männl.), mittleres Alter 28 Jahre (min. 19 Jahre, max. 35 Jahre), mittleres Körpergewicht 77 kg (min. 56 kg, max. 86 kg), mittlere Körpergröße 179 cm (min. 168 cm, max. 187 cm), randomisiert, single-dose, cross-over; Messzeitraum 96 Stunden (entspr. 6 – 7 terminalen Halbwertszeiten), 18 Messzeitpunkte; Auswaschphase 14 Tage (entspr. 21 – 22 terminalen Halbwertszeiten).

Ergebnisse: Pharmakokinetische Parameter von Doxycyclin nach Einmalgabe von 2 Kapseln Doxy 100 mg AbZ bzw. Referenzpräparat:

  Doxy 100 mg AbZ (MW ± SD) Referenzpräparat (MW ± SD)
Cmax [mg/ml] 2,10 ± 0,70 2,28 ± 1,11
tmax [h] 2,59 ± 1,34 2,38 ± 0,76
AUC [h x mg/ml] 35,59 ± 12,25 35,77 ± 15,57

Cmax = Maximale Plasmakonzentration
tmax = Zeitpunkt der maximalen Plasmakonzentration
AUC Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve
MW = Mittelwert
SD = Standardabweichung

Statistische Bewertung:

AUC

Quotient d. arithm. Mittel:

 

0,99

90-%-Konfidenzintervall d. Varianzanalyse (ANOVA, Inklusionsregel, Lognormalverteilung): 0,78 – 1,21

Cmax

Quotient d. arithm. Mittel:

 

0,92

90-%-Konfidenzintervall d. Varianzanalyse (ANOVA, Inklusionsregel, Lognormalverteilung): 0,71 – 1,13

tmax 

Mittelwert Testpräparat:

Mittelwert Referenzpräparat:

Differenz d. arithm. Mittel in Stunden:

 

2,6 h

2,4 h

0,2

Bioverfügbarkeit/Bioäquivalenzentscheid: Mittlere relative Bioverfügbarkeit von Doxy 100 mg AbZ im Vergleich zum Referenzpräparat: 99,5 % (berechnet aus den arithmetischen Mittelwerten). Bioäquivalenz bewiesen (substituierbar gegen Referenzpräparat).

Sonstige Hinweise: 

Beeinflussung von Laborwerten: Der Nachweis von Harnzucker, -eiweiß und Urobilinogen sowie der Nachweis von Katecholaminen im Urin können bei Anwendung von Tetracyclinen gestört werden. 

Überwachungsmaßnahmen: Bei Langzeitanwendungen (mehr als 21 Tage) sollten regelmäßig Blutbildkontrollen sowie Kontrollen der Nieren- und Leberfunktion durchgeführt werden. Im Verlauf einer jeden Antibiotikabehandlung auf mögliche Erregerwechsel mit resistenten Keimen achten. Therapie in schwierigen Fällen möglichst durch Antibiogramm absichern.

Dauer der Haltbarkeit: Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre. Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden. 

Darreichungsformen und Packungsgrößen: OP mit 10 Kapseln N 1

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Stand: 21. Oktober 2007

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