Home Nach oben

Zeckenbissfieber
Zurück Home Nach oben

Zeckenbissfieber

Man unterscheidet zwei verschiedene Formen:

  • Zeckenbissfieber der Neuen Welt (Rickettsia rickettsi): Rocky Mountain spotted fever (Nord- und Südamerika)

  • Zeckenbissfieber der Alten Welt (Rickettsia conori):
    • fièvre boutonneuse: Mittelmeerländer, Afrika, Vorderer Orient bis Indien
    • nordasiatisches Zeckenbissfieber: Sibirien, Mongolei
    • australisches Zeckenbissfieber: Australien

Zeckenbissfieber der Neuen Welt

Symptome: Die Inkubationszeit beträgt um die sieben Tage. Dann kommt es zu akuten Fieber bis zu einer Temperatur von 40° C und Schüttelfrost. Ohne eine Therapie hält das Fieber zwei Wochen an. Zusätzlich sind Kopf- und Muskelschmerzen zu erkennen. Das Exanthem tritt zuerst an den Handgelenken auf und geht auf die Körpermitte zu Rumpf und Gesicht über. Die Fußsohlen und die Handflächen werden von dem Exanthem ebenfalls befallen. Zu Beginn lassen sich die Bläschen noch wegdrücken. Verstopfungen, Bronchitis, Konjunktivitis und Rötung des Gesichtes sind außerdem zu erkennen. Am Ende der ersten sieben Tage der Erkrankung treten noch enzephalitische Symptome und Reizerscheinungen der Meningen auf. Sonographisch ist eine Vergrößerung der Milz und der Leber erkennbar. In der zweiten Krankheitswoche treten Symptome einer Myokarditis auf. Es kommt zu Tachykardien, Arrhythmien und Hypotonie. Ab dem 14. Krankheitstag fällt das Fieber langsam ab.

Vor der Therapiemöglichkeit mit Antibiotika verstarben 5 - 25 % der Patienten an Pneumonien, Herz- oder Nierenversagen.

Nachdem die Krankheit überstanden ist herrscht eine Immunität.

Differentialdiagnose: Andere Rickettsiosen, Arzneimittelexanthem, infektiöse Mononukleose, Leptospirose, Lobärpneumonie, Lyme Disease (Borrelia burgdorferi), Masern, Meningokokken-Sepsis, rheumatoide Arthritis, Scharlach, Septikämie, Tuberkulose, Tularämie, Typhus, Virusgrippe, Zeckenübertragenes Rückfallfieber (Borrelia duttoni).

Zeckenbissfieber der Alten Welt

Namen:

  • fièvre boutonneuse: Mittelmeerländer, Afrika, Vorderer Orient bis Indien
    • Mittelmeerfleckfieber, Altweltzeckenfieber, Mediterranean spotted fever (MSF)

  • nordasiatisches Zeckenbissfieber: Sibirien, Mongolei
  • australisches Zeckenbissfieber: Australien

Erreger: Beim Mittelmeerfleckfieber ist der Erreger Rickettsia conori. Dieser Erreger wurde 1909 in Tunesien beschrieben. Die Überträger sind Zecken der Art Rhipicephalus. Diese Zeckenarten werden immer wieder über Hunde aus dem Mittelmeergebiet in Deutschland eingeschleppt. Leider können sich diese Zecken ohne Probleme in der Wohnung vermehren!

Symptome: An der Eintrittspforte der Erreger entsteht eine oft blauschwarze Läsion (Tache noire). Die benachbarten Lymphknoten werden befallen. Das Exanthem beginnt ebenfalls peripher und geht auf die Körpermitte zu Rumpf und Gesicht über. Die Fußsohlen und die Handflächen werden von dem Exanthem ebenfalls befallen. Es ist selten hämorrhagisch. Insgesamt ist der ganze Verlauf der Erkrankung kürzer und milder als bei dem amerikanischen Zeckenbissfieber. Nach durchstandener Erkrankung herrscht eine Immunität auch gegen die anderen Zeckenbissfieber. Ein tödlicher Ausgang der Erkrankung ist selten und nur beim älteren Menschen bekannt.

Beim Mittelmeerfleckfieber kommt es später zu einem hohen Fieber, Muskelschmerzen, starken Kopfschmerzen und zu einem generalisierten papulösen Exanthem. Bei ca. 6 % der Fälle kam es zu schweren Verläufen. 2 % der Patienten versterben. Es kann eine interstitielle Nephritis als Komplikation auftreten. 1999 kam es in Süditalien zu einer epidemieartigen Häufung der Erkrankungen mit bisher 3 registrierten Todesfällen.

Differentialdiagnose: Andere Rickettsiosen, Arzneimittelexanthem, infektiöse Mononukleose, Leptospirose, Lobärpneumonie, Malaria, Masern, Meningokokken-Sepsis, rheumatoide Arthritis, Scharlach, Septikämie, Tuberkulose, Tularämie, Typhus, Virusgrippe.

Maßnahmen: Für den Rettungsdienst bleibt nur eine symptomatische Therapie. In der Klinik wird Doxycyclin 2 x 100 mg über sieben Tage verabreicht. Wenn zu diesem Zeitpunkt noch ein Fieber besteht, wird die Therapie bis drei Tage nach Eintreten der normalen Körpertemperatur fortgesetzt.

[Brill-Zinsser-Krankheit] [Endemisches Fleckfieber] [Epidemisches Fleckfieber] [Q-Fieber] [Rickettsien-Pocken] [Rickettsia slovaca] [Suedafrikanisches Zeckenfieber] [Tsutsugamushi-Fieber] [Wolhynisches Fieber] [Zeckenbissfieber]

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an:
Copyright © 2007 Ralf Rebmann
Stand: 26. Dezember 2009

Es kann keinerlei Haftung für Ansprüche übernommen werden, die aus diesem Internet-Auftritt erwachsen könnten.