Phencyclidine
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Matthias Bastigkeit, Fachdozent für Pharmakologie, Redakteur der Zeitschrift Rettungsdienst

   

Phencyclidine

Eigenschaften/Anwendung: Weißes, kristallines Pulver, löslich in organischen Lösungsmitteln, als Hydrochlorid löslich in Wasser und Ethanol.

Synonyme: 1-(1-Phenylcyclohexyl)Piperidin, Angel Dust, Engelstaub, Rocket Fuel, Pe­aCePills.

PCP wurde bis 1965 als Anästhetikum (Sernyl®) in der Humanmedizin angewendet. Heute als Sernylan® (Tranquilizer) in der Veterinärmedizin sowie als illegale Rauschdroge.

Die Droge wird allein oder in Kombination geraucht, geschnupft oder oral eingenommen, in Basenform kann es i.v. appliziert werden. Häufig ist das Imprägnieren von Kräutern (Minze, Oregano, Marihuana), die dann geraucht werden. Die Wirkung tritt nach inhalativer oder i.v.-Gabe sofort, bei oraler Gabe nach 10-20 Minuten ein. Es wird hepatisch metabolisiert und renal ausgeschieden, eine Kumulation im Fettgewebe ist üblich.

Toxizität:

  • 0,1 mg/kg i.v.: Denk- und Konzentrationsschwierigkeiten

  • Ab 1-5 mg oral sedierend

  • 0,06-0,25 mg/kg i.v. Beeinflussung der Atemparameter

  • 10 mg oral: Halluzinationen

  • 100 mg oral: Koma

Eine DL50 kann für den Menschen nicht angegeben werden, ab 0,5-5,0 µg/ml Blut sind Todesfälle dokumentiert.

PCP besitzt dosisabhängig zentral stimulierende und dämpfende Eigenschaften. Das Atemminutenvolumen, Atemzugvolumen und die Respirationsrate steigen an. Dosen unter 0,1 mg/kg lösen Nystagmus, Ataxie aus. Die Sinnesreize werden gedämpft. Der Benutzer hat das Gefühl „Wegzuschwimmen“.  Schizopherenieähnliche Symptome sind möglich.

Giftwirkung: Diskutiert wird ein kompetitiver Antagonismus zum Acetylcholin. Ebenso wird auch eine Freisetzung von Noradrenalin aus zentralen Neuronen sowie eine Erhöhung des cerebralen Tyrosinspiegels angenommen. Hauptangriffspunkt ist der Hippocampus-Bereich im limbischen System. PCP wirkt direkt und indirekt sympathomimetisch, es hat eine sehr hohe analgetische Potenz und besetzt spezifische cerebrale PCP-Rezeptoren.

Symptomatik:

  • Herz:

    • Tachykardie

  • Kreislauf:

    • Hypertension (initial Hypotension)

  • Atmung:

    • Abnahme von Frequenz und Atemvolumen

  • Niere:

    • Diaphorese

  • Haut/Schleimhaut:

    • Flush, Hauteffloreszenzen, Gerötete Bindehaut

  • Magen/Darm:

    • Übelkeit, Erbrechen

  • Drüsen:

    • Hypersalivation

  • Neurologische  Symptomatik

    • Taumelnder, schleppender Gang,

    • Unfähigkeit zum Zehen- oder Fersenstand,

    • Nystagmus.

    • Augen miotisch, isokor

Therapie:

  • Patienten vor Selbstverletzung schützen

  • Jegliche Reize vermeiden (Lärm, starke Berührung etc.)

  • Sedierung mit Benzodiazepinen

  • Haldol® zur Behandlung der PCP-Psychose

Die Verabreichung von Benzodiazepinen bewirkt neben der Sedierung auch eine Beseitigung des Nystagmus.

Eine Intubation wird durch den gesteigerten Muskeltonus erschwert. Chlorpromazin ist kontraindiziert, da es bei einer Verunreinigung mit Belladonna Alkaloiden dessen Wirkung verstärkt. Da PCP zu Oligurie und Anurie führen kann, ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten.

Zur Blutdrucksenkung kann Diazoxid oder Hydralazin eingesetzt werden.

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Copyright © 2007 Ralf Rebmann
Stand: 08. Dezember 2007

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