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Orange Agent
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Agent Orange

Weitere Namen: LN8, LN14

Handelsnamen: Hedonal®, Tributon®

Physikalische Daten: Agent Orange ist ein Gemisch aus 50% 2,4-D (2-4-Dichlorphenoxyessigsäure) und 50 % 2,4,5-T (2-4-5-Tetrachlorphenoxyessigsäure). Beide Formen als n-Butylester mit Petroleum und Dieselöl. Bei der Herstellung entsteht als Verunreinigung 2,3,6,7-Tetrachloribenzo-p-dioxin (TCDD). Das Gemisch ist eine dunkelbraune ölige Flüssigkeit.

2,4-D: Farblose, kristalline Substanz, die gegenüber regen sehr beständig ist.

Schmelzpunkt: 138 - 140°C
Löslichkeit in Wasser: Schlecht
Löslichkeit in Kohlenwasserstoffgemischen: Gut

2,4,5-T: Die farblose kristalline Substanz hat einen Schmelzpunkt von 153°C.

Allgemeines: Agent Orange wird zur Entblätterung von Wäldern, breitblättrigen Pflanzen, Unterholz und zur Vernichtung von Unkraut verwendet. Es kann die Pflanzen selektiv oder komplett zerstören.

Anwendung: In Vietnam wurden von den USA 72 Millionen Liter verwendet. Es sollte die Wälder entlauben und die Ernte zerstören. Damit wurde auch der Hunger der Bevölkerung als Waffe missbraucht. Der Einsatz von Agent Orange hat schwere Umweltschäden hervorgerufen. Das Entlaubungsmittel galt offiziell als unschädlich für den Menschen. Die herstellende Chemiekonzern in den USA waren aber bereits 1957 über die krebsauslösenden Wirkungen von Dioxinen durch die Firma Boehringer aus Hamburg informiert.  1953 kam es bei der Firma Boehringer zu einer Explosion, bei der dioxinhaltige Substanzen austraten. Im Anschluss war eine starke Erhöhung von Krebserkrankungen festgestellt. Boehringer informierte darüber weltweit.

Toxizität: Die Angaben schwanken in der Literatur. 3 -4 g oral aufgenommen gelten als tödlich, oder 300 mg/kg. Die LD50 von 2,4-D und 2,4,5-T liegt bei 50 mg / kg KG.

Wirkung: Über die Wirkung im menschlichen Körper ist nichts bekannt.

Symptome: Bei einer oralen Aufnahme der Substanz in der letalen Mengen ist ein starkes Durstgefühl, Übelkeit, Erbrechen und ein bohrender Schmerz im epigastrischen Winkel zu erkennen. Nach einer Stunde sind die Zeichen einer Hirnschädigung mit ataktischen Gang, Bewusstseinsstörungen aller Art, Hyporeflexie und klonischen Krämpfen zu diagnostizieren. Die Patienten versterben nach Stunden oder Tagen an einem Hirn- oder Lungenödem.

Bei einer inhalativen oder subkutanen Aufnahme existiert eine Latenzzeit von 24 Stunden. Danach kommt es einem Brennen und schneidenden Schmerzen im Thorax mit Niesreiz, Kopfschmerzen, Schwindel, Erbrechen, Tränenfluss, Brennen auf der Haut und in den Augenlidern, einer Reduzierung des Sehvermögens und eine allgemeine Schwäche. Die Patienten sind schlaflos. Der Zustand verbessert sich nach einigen Tagen oder die Patienten versterben.

Bei Verunreinigungen mit TCDD kommt es zusätzlich zu genetischen und teratogenen Schäden.

Maßnahmen: Betroffene Augen sind zu anästhesieren und ausgiebig, z.B. mit Isogutt zu spülen. Vor der Augenspülung sind eingelegte Kontaktlinsen zu entfernen. Betroffene Kleidung ist sofort zu entfernen. Kontaminierte Haut ist mit Polyethylenglykol 400, oder falls dies leider nicht vorhanden ist, gründlich mit Wasser und Seife zu reinigen. Die Dekontamination sollte so schnell als möglich erfolgen. Bei einer oralen Aufnahme bekommt der Patient medizinische Kohle in einer Dosierung von 1 g/kg KG. Bei Krämpfen kann Diazepam oder Midazolam verwendet werden. Es ist eine Lungenödemprophylaxe durch die inhalative und parenterale Gabe von Kortikoiden vorzunehmen. Bei einem toxischen Lungenödem ist die parenterale Gabe von Kortikoiden, Furosemid (z.B. Lasix®) und die PEEP-Beatmung erforderlich.

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Copyright © 2007 Ralf Rebmann
Stand: 21. Oktober 2007