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Calciumfolinat-biosyn
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CALCIUMFOLINAT-biosyn liquid

Stoff- oder Indikationsgruppe: Antidota

Bestandteile:

  • 1 Injektionsflasche mit 10 ml Injektionslösung enthält 108 mg Calciumfolinat, entsprechend 100 mg Folinsäure; Trometamol, Salzsäure, Natriumhydroxid, Wasser.
  • 1 Injektionsflasche mit 20 ml Injektionslösung enthält 216 mg Calciumfolinat, entsprechend 200 mg Folinsäure; Trometamol, Salzsäure, Natriumhydroxid, Wasser.
  • 1 Injektionsflasche mit 40 ml Injektionslösung enthält 432 mg Calciumfolinat, entsprechend 400 mg Folinsäure; Trometamol, Salzsäure, Natriumhydroxid, Wasser.
  • 1 Injektionsflasche mit 100 ml Injektionslösung enthält 1080 mg Calciumfolinat, entsprechend 1000 mg Folinsäure; Trometamol, Salzsäure, Natriumhydroxid, Wasser.

Anwendungsgebiete:

  1. Prävention von Intoxikationserscheinungen bei (mittel-)hochdosierter Methotrexattherapie oder bei anhaltend hohen Methotrexatserumspiegeln (auch bei niedrig dosierten Methotrexattherapien). Hinweis: Mit anhaltend hohen Methotrexatserumspiegeln ist insbesondere bei Pleuraergüssen, Aszites, Niereninsuffizienz sowie bei unzureichender Flüssigkeitszufuhr während einer Methotrexattherapie zu rechnen.
  2. Behandlung von Intoxikationserscheinungen einer Methotrexattherapie, die auf Tetrahydrofolsäuremangel zurückgeführt werden können.
  3. Behandlung von Folsäuremangelzuständen unterschiedlicher Genese, die durch diätetische Maßnahmen nicht zu beheben sind.

Hinweise:

  1. Bei dieser Indikationsstellung sollte ein Vitamin-B 12 -Mangel differentialdiagnostisch ausgeschlossen werden.
  2. Im Gegensatz zu den beiden erstgenannten Anwendungsgebieten ist hier die Anwendung von Folsäure ausreichend.

Gegenanzeigen: Calciumfolinat ist zur Behandlung der perniziösen Anämie und anderer durch Vitamin-B 12 -Mangel bedingter Anämien nicht geeignet; hämatologische Remissionen können zwar eintreten, die neurologischen Manifestationen bleiben jedoch progredient.

Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit: Es besteht keine Einschränkung zur Anwendung bei Schwangeren oder Stillenden für die unter ,,Anwendungsgebieten‘‘ aufgeführten Folsäuremangelzustände oder Intoxikationserscheinungen. Da eine Methotrexattherapie während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angezeigt ist, entfällt die Prävention derer Folgen.

Nebenwirkungen: Im Einzelfall können allergische Reaktionen auftreten. Bei hohen Dosen können gelegentlich gastrointestinale Störungen, Schlafstörungen, Erregungszustände und Depressionen auftreten. In seltenen Fällen wurde über eine Erhöhung der Anfallshäufigkeit bei Epileptikern berichtet. Bei hohen Dosen von Calciumfolinattherapien wurde über Krampfanfälle auch bei Nicht-Epileptikern berichtet.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Eine gleichzeitige Therapie mit einem Folsäure-Antagonisten und Calciumfolinat ist nicht zu empfehlen, da die Wirksamkeit des Folsäure-Antagonisten entweder herabgesetzt oder vollständig aufgehoben werden kann. Nach Anwendung von Methotrexat kann eine Überdosierung von Calciumfolinat zu Wirksamkeitsverlusten der Methotrexattherapie führen (,,Over-Rescue‘‘). Mittels einer Verstärkung der Hemmung von Thymidilatsynthetase kann die gleichzeitige Gabe von Calciumfolinat und 5-Fluorouracil zu einer Wirkungsverstärkung von 5-Fluorouracil führen. Die Wirkung von Phenytoin, Primidon und Phenobarbital kann bei epileptischen Anfällen vermindert sein.

Wichtigste Inkompatibilitäten: Wegen chemischer Instabilität sollen Calciumfolinat-Lösungen nicht mit hydrogencarbonathaltigen Infusionslösungen gemischt werden.

Dosierung: Die prophylaktische Anwendung bei nachfolgender Methotrexatapplikation in der Onkologie ist Ärzten vorbehalten, die über ausreichende Erfahrungen in der hochdosierten Methotrexattherapie verfügen.

  1. Prävention von Intoxikationserscheinungen einer Methotrexattherapie (Calciumfolinat-Rescue):

    Ab einer Methotrexatdosierung von etwa 100 mg/m 2 Körperoberfläche (KO) muss dieser Behandlung die Gabe von Calciumfolinat folgen. Für die Dosierung und Anwendungsart von Calciumfolinat als Antidot in der hochdosierten Methotrexat-Stoßtherapie gibt es keine einheitlichen Empfehlungen, so dass folgende Dosierungsempfehlungen exemplarisch gegeben werden:

    Calciumfolinat-Rescue nach Methotrexat (MTX)-Therapie:

    Calciumfolinat-Rescue nach Methotrexat (MTX)-Therapie:
    MTX-Serumspiegel 24 – 30 Std. Calciumfolinatdosis Dauer
    < 1,5 x 10–6 mol/l –1 x 10–8 mol/l 10 – 15 mg/m² KO alle 6 Std. 48 Std.
    1,5 x 10–6 mol/l – 5 x 10–6 mol/l 30 mg/m² KO alle 6 Std. bis Plasmaspiegel < 5 x 10–8 mol/l
    > 5 x 10–6 mol/l 60 – 100 mg/m² KO alle 6 Std. bis Plasmaspiegel < 5 x 10–8 mol/l

    Die Applikation von Calciumfolinat kann i.m. oder i.v. erfolgen.

    Beginn der Rescue: Spätestens 18 – 30 Stunden nach Beginn der Methotrexatinfusion.

    Ende der Rescue: Frühestens 72 Stunden nach Beginn der Methotrexatinfusion. Bei Beendigung der Rescue sollte der Methotrexatserumspiegel unter 10 –7 mol/l, besser unter 10 –8 mol/l liegen.

    Ein ,,Over-Rescue‘‘ kann zur Beeinträchtigung der Wirksamkeit von Methotrexat führen, bei unzureichender Rescue ist bei der hochdosierten Methotrexat-Stoßtherapie mit erheblichen toxischen Nebenwirkungen zu rechnen.

  2. Behandlung der Intoxikationserscheinungen einer niedrigdosierten Methotrexattherapie (Einzeldosis < 100 mg/m² KO), die auf Tetrahydrofolsäuremangel zurückgeführt werden können:

    Sofort eine 6 – 12 mg Folinsäure entsprechende Menge Calciumfolinat i.v. oder i.m. geben. Danach mehrfach (mindestens 4mal) die gleiche Dosis in 3 – 6stündigen Abständen applizieren.

    Zur intensivierten Calciumfolinat-Rescue bei verzögerter Methotrexat-Ausscheidung unter mittelhoch- oder hochdosierter Methotrexat-Therapie wird auf die spezielle Fachliteratur verwiesen.

    Hinweis: Sollte die Intoxikation durch eine erheblich verzögerte Elimination verursacht sein (z. B. [akute] Niereninsuffizienz), kann eine Hämodialyse / Hämoperfusion in Erwägung gezogen werden.

  3. Behandlung von Folsäuremangelzuständen: 5 (bis maximal 15 mg) Folinsäure täglich.

Art und Dauer der Anwendung: Zur intramuskulären und / oder intravenösen Injektion. Bei i.v. Anwendung sollte wegen des Calciumgehaltes eine Infusionsgeschwindigkeit von 160 mg/min nicht überschritten werden.

Zu beachten: Die prophylaktische Gabe von Calciumfolinat in der Methotrexattherapie setzt die Möglichkeit einer Bestimmung des Methotrexatserumspiegels voraus.

Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel: Bei Überdosierung sind keine besonderen Maßnahmen erforderlich.

Pharmakologische Eigenschaften: Folinsäure ist das Formylderivat bzw. die aktive Form der Folsäure und liegt als Basement vor. Sie ist an unterschiedlichen metabolischen Prozessen beteiligt, zu denen die Purin-Synthese, die Pyrimidin-Nukleotidsynthese und der Aminosäure-Stoffwechsel gehören.

Toxikologische Eigenschaften:

Akute Toxizität: Die LD 50 beträgt:

a) orale Gabe: Maus (CF 1 ): mehr als 7000 mg/kg Körpergewicht, Ratte (COBS-CD): mehr als 8000 mg/kg Körpergewicht

b) i.v. Gabe: Maus (Swiss-Webster): 731,7 mg/kg Körpergewicht

c) i.p. Gabe: Maus (CF 1 ): 1036 mg/kg Körpergewicht, Ratte (COBS-CD): 1063 mg/kg Körpergewicht

Pharmakokinetik:

Absorption

Nach intramuskulärer Applikation der wässrigen Lösung ist die systemische Verfügbarkeit mit einer intravenösen Applikation vergleichbar. Es werden jedoch niedrigere Serumspitzenspiegel (tmax ) erzielt.

Verteilung

Das Verteilungsvolumen von Folinsäure ist nicht bekannt. Serumspitzenspiegel der Muttersubstanz (D/L-Formyltetrahydrofolsäure, Folinsäure) werden bei i.v. Applikation nach 10 min erreicht.

Metabolismus

Die aktive isomere Form L-5-Formyltetrahydrofolsäure wird in der Leber rasch zu 5-Methyltetrahydrofolsäure (Folsäure) metabolisiert. Diese Umwandlung ist vermutlich nicht an die Anwesenheit der Dihydrofolatreduktase gebunden und erfolgt nach oraler Applikation rascher und vollständiger als nach parenteraler.

Exkretion

Die inaktive isomere Form D-5-Formyltetrahydrofolsäure wird nahezu vollständig unverändert über die Nieren ausgeschieden. Die aktive isomere Form L-5-Formyltetrahydrofolsäure wird z. T. unverändert über die Nieren ausgeschieden, wird jedoch überwiegend zu Folsäure metabolisiert.

Elimination

Die Eliminationshalbwertszeit beträgt für die aktive L-Form 32 – 35 Minuten, für die inaktive D-Form 352 – 485 Minuten (terminale Halbwertszeit der Muttersubstanz ca. 2 Stunden).

Dauer der Haltbarkeit: Die Dauer der Haltbarkeit beträgt im unversehrten Behältnis 3 Jahre. Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.

Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise: CALCIUMFOLINAT-biosyn liquid vor Licht geschützt bei Temperaturen zwischen +2°C und +8°C aufbewahren. Nach Anbruch Rest verwerfen.

Darreichungsformen und Packungsgrößen:

  • Packung mit 1 Injektionsflasche zu 108 mg Calciumfolinat, entsprechend 100 mg Folinsäure N 1.
  • Packung mit 5 Injektionsflaschen zu je 108 mg Calciumfolinat, entsprechend je 100 mg Folinsäure N 1.
  • Packung mit 1 Injektionsflasche zu 216 mg Calciumfolinat, entsprechend 200 mg Folinsäure N 1.
  • Packung mit 5 Injektionsflaschen zu je 216 mg Calciumfolinat, entsprechend je 200 mg Folinsäure N 1.
  • Packung mit 1 Injektionsflasche zu 432 mg Calciumfolinat, entsprechend 400 mg Folinsäure N 1.
  • Packung mit 5 Injektionsflaschen zu je 432 mg Calciumfolinat, entsprechend je 400 mg Folinsäure N 1.
  • Packung mit 1 Injektionsflasche zu 1080 mg Calciumfolinat, entsprechend 1000 mg Folinsäure N 1.
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Stand: 21. Oktober 2007

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