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Vipera xanthina
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Vipera xanthina

         

Namen: Kleinasiatische Bergotter, Türkische Bergotter; Coastal Viper, Ottoman Viper, Turkish Viper, Zanjhani Viper, Rock Viper, Near East Viper

Alte Namen:

  • Daboia xanthina

  • Vipera bulgardaghica

  • Vipera (Montivipera) xanthina

  • Montivipera xanthina

Beschreibung: Die Tiere erreichen eine Länge bis zu 1,2 m. Der starke Kopf setzt sich deutlich vom Körper ab und hat die Form eines Dreiecks. Die Weibchen bleiben häufig kleiner und zugleich massiger als die Männchen und erreichen oft nur 0,70 bis 0,90 Meter als Gesamtlänge. Die Hinterhauptregion ist aufgrund der großen Giftdrüsen zudem herzförmig verbreitert. Die Färbung besteht aus grauen, gelben, braunen oder sogar rötlichen Tönen. Auf dem Rücken tragen sie ein  dunkles Wellen- oder Zickzack-Band. Als Lebensraum werden vor allem steinige und trockene Gebiete mit einer starken Vegetation bevorzugt. Die Schlangen sind bis in 2500 m Höhe zu  finden. Bei einer Bedrohung warnen die Tiere durch ein Zischen. Der Körper wird in einer S-förmigen Schlinge angespannt.

Vorkommen: West-Türkei, Griechenland (Nordost-Makri, Lesbos, Chios, Samos, Patmos, Lipsi, Leros, Kalymnos, Symi, Chalki), Syrien. Die Tiere kommen bis in 3000 m über dem Meeresspiegel vor.

Toxine: In den meisten Literaturquellen wird die Schlange mit Vipera palaestinae verwechselt. Aus diesem Grund sind Angeben über die Toxine sehr spärlich. Es sind vor allem Hämotoxine enthalten, die die Blutzellen zerstören. Umliegende Gewebe werden durch Proteasen zerstört. Es sind wahrscheinlich Neurotoxine enthalten, die aber durch ihre geringe Menge keine klinische Wirkung zeigen.

Gefährlichkeit: Vor allem zwischen April und Oktober kommt es zu Bissunfällen. In den meisten Fällen ging vor dem Biss eine Manipulation am Tier voraus, aber auch bei Arbeiten im Garten oder auf Feldern, beim Sammeln von Beeren oder Barfusslaufen kann es zu Bissen kommen. In Mitteleuropa sind die Tiere durch die starke menschliche Besiedelung und die ausgeprägte Landwirtschaft stark gefährdet.

Symptome: Meist stehen als Wirkung nur lokale Effekte im Vordergrund. Es kommt sehr selten zu vital bedrohliche oder letalen Vergiftungen. Es treten Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall auf. Bei mehr als 80 % der Patienten traten diese Symptome innerhalb von zwei Stunden auf. Die Patienten schwitzen, sind blass, haben eine Tachykardie und eine Hypotonie. Ein Schock tritt selten auf. Ebenfalls selten sind Bewusstseinstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit. Anaphylaktische Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock sind möglich. Meist findet die Sensibilisierung nicht durch die gleiche Vipern-Art statt. Man nimmt eine Kreuzantigenität an. Es fällt auf, dass fast nur ein Drittel der gebissenen Patienten über Schmerzen an der Bissstelle selbst berichten. Eine Ödembildung ist sehr häufig und tritt innerhalb von zwei Stunden ein. Auch bei schweren Vergiftungen sind systemische Blutungen selten. In den Toxinen der europäischen Vipern sind Neurotoxine gefunden worden. Meist tritt aber bei einem Biss kein Effekt auf. Man vermutet als Begründung eine zu geringe Neurotoxinmenge. Auch Myotoxine sind in den Toxinen gefunden worden. Auch hier sind Effekte sehr selten beschrieben worden und man vermutet hier als Grund ebenfalls die geringe Menge im Toxingemisch. Schädigungen des Herzens sind bei Vergiftungen durch Vipern berichtet worden. Der kausale Zusammenhang ist aber unklar. Nierenfunktionsstörungen sind selten. Wenn sie auftreten, sind sie vor allem Folgen der Hypotension.

Wenn keine Manipulation an der Bissstelle vorgenommen werden kommt es nur sehr selten zu Nekrosen. Bei Erwachsene kann die vollständige Heilung erst nach Monaten abgeschlossen sein. Die Schwellungen der betroffenen Extremität können sich wiederholen. Die Schmerzen können den Patienten über einen sehr langen Zeitraum beeinträchtigen.

Maßnahmen: Die pressure-immobilization-Methode darf nicht angewendet werden. Diese Maßnahme kann schwere Folgeschäden nach sich ziehen. Das gleiche gilt für das Anlegen von Stauungen oder Abbindungen. Meist sind solche Maßnahmen die Auslöser für bleibende Schädigungen nach einem Biss. Die betroffene Stelle ist ruhigzustellen. Der Patient muss liegend in eine Klinik transportiert werden. Es sollte ein intravenöser Zugang gelegt werden und eine kristalloide Lösung verabreicht werden. Es ist sinnvoll die meist agitierten Patienten zu sedieren. Die weiteren Maßnahmen bis zur Klinik erfolgen symptomatisch. Es existiert ein Antivenin. Die Gabe wird aber kontrovers diskutiert. Die Gabe eines Antivenins erfolgt erst nach Weisung einer Giftinformationszentrale.

Literatur:

[Vipera albizona] [Vipera ammodytes] [Vipera aspis] [Vipera barani] [Vipera berus] [Vipera bornmuelleri] [Vipera darevskii] [Vipera dinniki] [Vipera eriwanensis] [Vipera kaznakovi] [Vipera latastei] [Vipera latifii] [Vipera lotievi] [Vipera magnifica] [Vipera monticola] [Vipera nikolskii] [Vipera orlovi] [Vipera palaestinae] [Vipera pontica] [Vipera raddei] [Vipera renardi] [Vipera sachalinensis] [Vipera seoanei] [Vipera transcaucasiana] [Vipera ursinii] [Vipera wagneri] [Vipera xanthina] [Klinisches Bild Vipern]

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Copyright © 2007 Ralf Rebmann
Stand: 26. Dezember 2009

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