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Natriumhydrogencarbonat Braun
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Natriumhydrogencarbonat 8,4 % Infusionsloesungskonzentrat B. Braun

Wirkstoff: Natriumhydrogencarbonat

Stoff- oder Indikationsgruppe: Konzentrat zur Korrektur von Störungen des Säuren-Basen-Haushalts (Azidosen)

Bestandteil: 100 ml Infusionslösungskonzentrat enthalten: Natriumhydrogencarbonat 8,4 g (Natriumbicarbonat); Wasser für Injektionszwecke, Theor. Osmolarität: 2000 mOsm/l, Titrationsacidität (pH 7,4): ca. – 80 mmol/l, pH-Wert: 7,0 – 8,5

Anwendungsgebiete:

  • Korrektur metabolischer Azidosen
  • Harnalkalisierung bei Intoxikationen mit schwachen organischen Säuren (z. B. Barbiturate, Acetylsalicylsäure)
  • Harnalkalisierung zur Verbesserung der Löslichkeit von im neutralen und sauren Milieu schwerlöslichen Medikamenten (z. B. Methotrexat, Sulfonamide)
  • Harnalkalisierung bei Hämolyse

Gegenanzeigen: Natriumhydrogencarbonat 8,4 % Infusionslösungskonzentrat B. Braun darf nicht angewendet werden bei

  • Alkalosen
  • Hypokaliämie
  • Hypernatriämie

Natriumhydrogencarbonat 8,4 % Infusionslösungskonzentrat B. Braun soll nur mit Vorsicht angewendet werden bei

  • Hypoventilation
  • Hypocalcämie
  • hyperosmolaren Zuständen
  • Erkrankungen, die eine restriktive Natriumzufuhr gebieten, wie Herzinsuffizienz, generalisierte Ödeme, Lungenödem, Hypertonie, Eklampsie, schwere Niereninsuffizienz.

Nebenwirkungen: Bei der Anwendung kann es zu Hypernatriämie und Hyperosmolarität kommen. Bei periphervenöser Verabreichung können Reizungen und Entzündungen der Venenwand und Thrombosen auftreten (Thrombophlebitis). Eine paravenöse Verabreichung kann zu Nekrosen führen.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Die Alkalisierung des Harns durch Hydrogencarbonat bewirkt eine beschleunigte Elimination von sauren Arzneistoffen (z. B. Acetylsalicylsäure) und eine verzögerte Elimination von basischen Arzneistoffen. Funktionelle Wechselwirkungen mit Gluco- und Mineralocorticoiden, Androgenen und Diuretika, die die Kaliumausscheidung erhöhen, sind möglich.

Wichtigste Inkompatibilitäten: Wegen des alkalischen pH-Wertes ist Natriumhydrogencarbonat 8,4 % Infusionslösungskonzentrat B. Braun mit den meisten Arzneimitteln inkompatibel. Insbesondere die Kombination mit calcium-, magnesium- und phosphathaltigen Lösungen kann zu Ausfällungen führen.

Dosierung: Bei der Korrektur metabolischer Azidosen erfolgt die Dosierung entsprechend den Werten der Blutgasanalyse nach folgender Formel: ml 1-molares Natriumhydrogencarbonat 8,4 % Infusionslösungskonzentrat B. Braun = Basendefizit (–BE) x kg KG x 0,3 (Der Faktor 0,3 entspricht dem Anteil extrazellulärer Flüssigkeit im Verhältnis zur Gesamtflüssigkeit.)

Anwendungsbeispiel: Ein ermitteltes Basendefizit (BE) von z. B. – 5 bei einem Körpergewicht von 70 kg ergibt: 5 x 70 x 0,3 = 105 ml Natriumhydrogencarbonat 8,4 % Infusionslösungskonzentrat B. Braun.

Da eine Azidosekorrektur nicht zu rasch erfolgen soll, d. h. kein voller Ausgleich des Basendefizits anzustreben ist, empfiehlt es sich, zunächst die Hälfte der so berechneten Menge Natriumhydrogencarbonat 8,4 % Infusionslösungskonzentrat B. Braun zuzuführen und die nächste Gabe vom Ergebnis weiterer Blutgasanalysen abhängig zu machen.

Maximale Tagesdosis: Die maximale Tagesmenge richtet sich nach dem Korrekturbedarf.

Maximale Infusionsgeschwindigkeit: Die maximale Infusionsgeschwindigkeit beträgt ca. 1,5 mmol/kg KG und Stunde, entsprechend 1,5 ml Natriumhydrogencarbonat 8,4 % Infusionslösungskonzentrat B. Braun/kg KG und Stunde. Bei der Harnalkalisierung richtet sich die Dosierung nach dem angestrebten pH-Wert im Urin und erfolgt unter Kontrolle des Säuren-Basen- und Wasser- und Elektrolythaushaltes. Die oben angegebene maximale Infusionsgeschwindigkeit darf nicht überschritten werden.

Art der Anwendung:

Zur intravenösen Infusion: Nur verdünnt als Zusatz zu Infusionslösungen anwenden! Im allgemeinen wird die errechnete Menge Natriumhydrogencarbonat 8,4 % Infusionslösungskonzentrat B. Braun in 250 ml Flüssigkeit zugeführt. Bei Flüssigkeitsdefizit können größere Volumina als Trägerlösung gewählt werden. Bei periphervenöser Anwendung ist Natriumhydrogencarbonat 8,4 % Infusionslösungskonzentrat B. Braun so zu verdünnen, dass eine Gesamtosmolarität von 800 mOsm/l nicht überschritten wird. Natriumhydrogencarbonat 8,4 % Infusionslösungskonzentrat B. Braun darf erst unmittelbar vor Anlegen der Infusion unter streng sterilen Vorsichtsmaßnahmen zugespritzt werden. Die Infusionsflasche soll danach leicht geschüttelt werden.

Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel: Überdosierung kann zu Alkalose, Hypernatriämie und Hyperosmolarität führen. Bei zu schnellem Ausgleich einer Azidose, insbesondere bei Ventilationsstörungen, kann die schnelle CO2-Freisetzung kurzfristig eine cerebrale Azidose verstärken.

Therapie: Alkalosetherapie je nach Schweregrad: Zufuhr von isotoner Natriumchloridlösung, Kaliumsubstitution; bei ausgeprägter Alkalose Infusion von L-Argininhydrochlorid oder Salzsäure.

Pharmakologische Eigenschaften: Die pharmakologischen Eigenschaften von Natriumhydrogencarbonat ergeben sich aus seiner physiologischen Aufgabe als Bestandteil des HCO3–/ CO2-Puffersystems. Zugeführtes Natriumhydrogencarbonat eliminiert schnell und effektiv Wasserstoffionen aus dem Extrazellulärraum und führt so zu einer Anhebung des pH-Wertes im Organismus. Bei der Pufferung entsteht vermehrt CO2, das über die Lunge abgeatmet wird. Eine ungestörte Ventilation muss gegeben sein, denn ein drastischer Anstieg des pCO2 führt zu einer Verstärkung der intrazellulären Azidose. Hydrogencarbonat wird in der Niere glomerulär filtriert und zum größten Teil tubulär rückresorbiert. Bei Plasmawerten unter 24 mmol/l wird Hydrogencarbonat nach renaler Filtration praktisch vollständig reabsorbiert. Unter der Therapie mit Thiaziden oder Schleifendiuretika ist die renale Hydrogencarbonatresorption vermindert. Hydrogencarbonat überwindet leicht die Plazentaschranke. Die Blut-Hirn-Schranke wird nur sehr langsam überwunden.

Sonstige Hinweise: Nur zu verwenden, wenn das Behältnis unverletzt und die Lösung klar ist. Kein Mehrdosenbehältnis! Angebrochene Lösungen müssen sofort verbraucht werden. Reste müssen verworfen werden.

Vorsichtsmaßnahmen: Kontrollen des Serumionogramms, der Flüssigkeitsbilanz und des Säuren-Basen-Status sind erforderlich. Die Zufuhr von Natriumhydrogencarbonat 8,4 % Infusionslösungskonzentrat B. Braun kann zu einer hohen Belastung mit Natrium und Flüssigkeit führen. Bei einer alkalisierenden Therapie kann eine Hypokaliämie ausgelöst werden. Bei Hypokaliämie oder Hypocalcämie soll vor einer alkalisierenden Therapie das Kaliumdefizit bzw. Calciumdefizit ausgeglichen werden. Auf streng intravenöse Zufuhr ist besonders zu achten, da versehentliche Gabe in eine Arterie zum Schock und zum Verlust der betroffenen Extremität führen kann.

Dauer der Haltbarkeit: 3 1/2 Jahre

Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise: Natriumhydrogencarbonat 8,4 % Infusionslösungskonzentrat B. Braun ist eine fast gesättigte Lösung. Sie soll daher nicht unterhalb Raumtemperatur gelagert werden. Eventuelle Kristallisate können durch Erwärmen aufgelöst werden.

Packungsgrößen: Infusionslösungskonzentrat Glasampullen 10 x 10 ml, 10 x 10 x 10 ml, 10 x 20 ml, 10 x 10 x 20 ml

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Stand: 21. Oktober 2007

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