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Naja nigricollis Biss01
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Biss durch Naja nigricollis

Im Seronera Valley (Tansania) wurde eine 31 Jahre alte Touristin bei einer Safari von einer Kobra (Naja nigricollis) durch die Hose in die rechte Wade gebissen. Der Wildhüter versuchte Gift aus den beiden Bisswunden auszusaugen und legte einen Schwarzen Stein auf. Eine Flugambulanz wurde über Funk alarmiert. Nach 45 Minuten erbrach die Patientin und sie wurde somnolent. Am ganzen rechten Bein war eine Schwellung zu erkennen. Die Haut im Bereich der Bissstelle verfärbte sich schwärzlich. Der Notarzt der Flugambulanz stellte einen leichten Meningismus und eine Schwellung der Lymphknoten in der rechten Leistenbeuge fest. Die Vitalparameter waren normal. Die Patientin erreichte vier Stunden nach dem Biss die Klinik. Die Schwellung beschränkte sich nun nur noch auf die Wade. Vor der stationären Aufnahme hatte die Patientin Diphenhydramin (Antihistaminikum) und Cloxacillin (Antibiotikum) oral eingenommen. In der Klinik wurde die Antibiose fortgesetzt. Zusätzlich bekam sie 100 mg eines Kortikoids. Die Wunde wurde aseptisch versorgt. Es war bis zu diesem Zeitpunkt kein Antiserum eingesetzt worden. Zwei Tage später wurde die Frau aus der Klinik entlassen. Sie kam nach weiteren sechs Tagen nach Deutschland zurück. Dort suchte sie wegen der Nekrose um die Bissstelle eine dermatologische Klinik auf. Bei der Aufnahme war an der Wade ein 7 x 8 cm großer nekrotischer Bereich gefunden, in dem die Bissmarken noch zu erkennen waren. Die Nekrose wurde abgetragen und die betroffene Stelle mit Betaisodona® und Comfeel® behandelt. Nach einem Zeitraum von fünf Monaten heilte die Wunde unter einer Narbenbildung ab.

Wahrscheinlich hatte die Kobra bei dem Biss kaum Gift abgegeben. Nur so lassen sich die fehlenden neurotoxischen Symptome erklären. Die Menge reichte aber aus eine Nekrose zu verursachen. Sicher hatte das Aussagen und der Schwarze Stein keinen Effekt. Eine Therapie mit Antiserum war durch die fehlende Symptomatik auch nicht indiziert. Eine Auswirkung auf die Nekrose hätte das Antiserum auch nicht gehabt.

Quelle:

  • Gruschwitz, M.S., Mahler, V., Rupprecht, M., Hornstein, O.P.: Bissverletzung durch Giftschlange. Bericht über einen ungewöhnlichen Fall. Hausarzt 45, 330 (1994)

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Copyright © 2007 Ralf Rebmann
Stand: 26. Dezember 2009

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