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Naja naja Biss01
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Biss durch Naja naja

Eine 24 Jahre alte Frau wachte in Sri Lanka am frühen Morgen auf, da sie plötzlich starke Schmerzen in ihrem rechten Fuß verspürte. Die Frau hatte auf dem Fußboden geschlafen. Sie sah noch eine große schwarze Schlange, wahrscheinlich Naja naja, aus der Hütte gleiten. Am Knöchel waren nur einige Tropfen Blut zu erkennen.

Die Patientin wurde zu einem örtlichen Heiler gebracht. Dieser legte unbekannte Pflanzenteile auf die Wunde und setzte die Frau auf einen Rahmen über ein offenes Holzkohlenfeuer. Zusätzlich bekam die Frau Öl in die Nase gespritzt. Nach mehr als drei Stunden nach dem Biss fing die Patientin an über Schluckbeschwerden und verschwommenes Sehen. Der Ehemann bemerkte kurz darauf eine Lähmung der Augenlider. Sechs Stunden nach dem Biss war die Frau nicht mehr in der Lage zu sprechen und zu schlucken. Sie konnte sich aber noch mit Handzeichen verständlich machen.

Nach mehr als elf Stunden kam die Patientin endlich in eine Klinik. Bei der Aufnahme war sie im Gesicht zyanotisch, hatte eine flache Atmung und zwei Bissstellen am Knöchel. Es war weder eine Ptosis noch eine Lähmung der Augenmuskulatur zu erkennen. Die Bewegungen der Extremitäten waren verzögert und verlangsamt. Die Patientin wurde sofort intubiert und beatmet. Erst zwölf Stunden nach dem Biss konnte der Patientin Antiserum verabreicht werden. Es wurden 100 ml intravenös appliziert. Nach 45  Minuten war ein starker Blutdruckabfall zu bemerken. Durch die Gabe von isotonen Lösungen und subkutanen Adrenalin-Injektionen konnte diese Symptomatik erfolgreich therapiert werden. 13 Stunden nach dem Biss wurden wieder 100 ml des Antiserums verabreicht, da sich der Allgemeinzustand nicht besserte. Schon nach einer Stunde war eine deutliche Besserung zu erkennen. Die Frau setzte ich selbst auf und wollte sich extubieren. Die Extubation wurde dann auch durchgeführt und die Patientin konnte danach selbstständig Wasser trinken ohne Probleme beim Schlucken. Nach dem Aufklaren klagte die Patientin über starke Schmerzen im Bereich des Gesäßes. Erst jetzt wurden die Brandverletzungen an den Oberschenkeln durch den Heiler bemerkt. Am sechsten Tag nach dem Biss wurde die Nekrose um die Bissstelle chirurgisch entfernt. Es kam zu keinen weiteren neurotoxischen Symptomen. Die Brandverletzungen mussten noch länger als acht Wochen versorgt werden.

Quelle: Theakston, R.D.G., Phillips, R.E., Warrell, D.A., Galigedara, Y., Abeysekera, D.T.D.J., Dissanayaka, P., de Silva, A., Aloysius, D.J.: Envenoming by the common krait (Bungarus caeruleus) and Sri Lanka cobra (Naja naja naja): efficacy and complications of therapy with Haffkine antivenom. Trans. Roy. Soc. Trop. Med. Hyg. 84, 301 (1990)

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Copyright © 2007 Ralf Rebmann
Stand: 26. Dezember 2009

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