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Hautfluegler
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Ameisen
Bienen
Vespidae
Insektenstich01
Hymenoptera Stiche Bild01

Allgemeines zu den Hymenopteren

Systematik: Die Hautflügler (Hymenoptera) gehören zu der Klasse der Insekten (Insecta, Hexapoda). Hier bilden sie mit weitaus mehr als 100.000 Arten eine kaum zu übersehende Ordnung. Die Hautflügler werden wiederum in zwei Unterordnungen differenziert. Hierbei handelt es sich um die Pflanzenwespen (Symphyta) und die Taillenwespen (Apocrita). Die Pflanzenwespen sind nicht im Besitz eines Giftapparates. An dessen Stelle haben sie einen Legestachel (Ovipositor). Mit diesem Stachel legen diese Tiere ihre Eier in Pflanzen ab.

Die Taillenwespen werden weiter in die Schlupfwespen (Terebrantes) und die Stechimmen (Aculeata) unterteilt. Bei den Schlupfwespen wird der Legestachel verwendet um die Eier entweder in oder auf die Wirtstiere zu legen. Die Brut wächst als Parasit heran und ernährt sich dann von seinem Wirt. Damit die Wirtstiere keinen Schaden an der Brut verursachen können, geben die Schlupfwespen Toxine in die Wirte ab, um diese zu lähmen.

Bei den Stechimmen hat sich der Legestachel in einen komplexen Giftapparat umgewandelt. So sind damit keine Eiablagen mehr möglich. Es existieren mehr als 50.000 verschiedene Arten von Stechimmen. Da die meisten Arten einzeln leben, stellen sie für den Menschen als Gifttiere kaum eine Bedeutung. Die staatenbildende Arten, spielen eine große Rolle, da der Mensch mit diesen Arten schnell in Kontakt kommen kann. Zu diesen Arten gehören die echten Bienen, Bienen und Hummeln (Apidae), die Faltenwespen, Wespen und Hornissen (Vespidae) und die Ameisen (Fonnicidae).

Beschreibung der Stechimmen und des Giftapparates: Bei den Stechimmen ist die typische Gliederung des Körpers in drei Abschnitte gut erkennbar. Er teilt sich in Kopf, Vorderkörper und Hinterleib. Am Kopf sind die Mundwerkzeuge, zum Beißen und Lecken, zwei große Komplexaugen und ein Paar Antennen ausgebildet. Am Vorderkörper sind die drei Beinpaare und die zwei Paar häutige und durchsichtige Flügel angewachsen. Das letzte Flügelpaar ist viel kleiner als das erste und oft schwer zu erkennen. Bei den Ameisen tragen nur die Geschlechtstiere Flügel. Im Hinterleib sitzt der Giftapparat. Er besteht aus den Anteilen der Giftdrüsen und dem komplizierten Stechapparat. Der Stachel selbst besteht aus drei Anteilen. Zwei bewegliche Anteile sind oft mit Widerhaken versehen und werden in einer Stachelrinne geführt. Bei einem Stich werden die zwei beweglichen Anteile über ein Hebelsystem bewegt und der Stachel dringt in den fremden Organismus ein. Bei den stachellosen Bienen und bei einigen Ameisenarten haben sich diese Stachel im Laufe der Zeit zurückgebildet.

Fallbeschreibungen finden Sie hier:

Soziale Struktur und Ordnung: Ameisen, Bienen und Wespen leben in großen Völkern. Die anderen Arten leben einzeln und verwenden ihren Toxinapparat vor allem zum Erlegen der Beute. Somit sind sie in seltenen Fällen der Auslöser von einem Stich durch Hymenopteren. Ameisen und Bienen setzen ihren Stachel nicht mehr zum Fang der Beute, sondern zur Verteidigung ein.

Die verschiedenen sozialen Lebensgemeinschaften sind unterschiedlich strukturiert. Dies ist abhängig von der Anzahl der in der Kolonie lebenden Tiere. Bei Tausenden von „Mitbewohnern“ werden die verschieden Arbeiten aufgeteilt. Jede Gruppe in diesen Staatenkomplexen erhält eine bestimmte Aufgabe. Manchmal kann dies auch schon durch die Gestalt erkannt werden. Die Königin ist für die Eiablage zuständig. Bei manchen Arten sind mehrere Königinnen in einem Staat zu finden. Die Arbeiterinnen haben die Aufgabe für die Brut zu sorgen und die Königin zu füttern. Die Brut wird in spezielle Kammern verbracht und dort aufgezogen. Die meisten Tiere in solchen Staaten bestehen aus den unfruchtbaren Arbeiterinnen. Außer der Brutpflege und der Versorgung der Königinnen kümmern sich diese Tiere um die Verteidigung des Nestes und des Staates, um den Bau und die Reparatur des Nestes und die Beschaffung der Nahrung. Die männlichen Exemplare werden ausschließlich zu der Befruchtung von neuen Königinnen herangezogen. Dies geschieht, wenn der Staat zu groß geworden ist und ein Teil des Volkes eine neue Kolonie gründen muss. Die Verständigung der Tiere untereinander wird durch Pheromone und rituelle Verhalten ermöglicht.

Epidemiologie: Prinzipiell ist bei Stichen durch Hymenopteren zwischen einer echten Vergiftung und einer allergischen Reaktion zu unterscheiden. Nichtsensibilisierte Personen empfinden die Stiche als unangenehm. Bedrohlicher sind Stiche in die Mundhöhle / Halsregion, da diese eine akute Erstickungsgefahr auslösen können. Vital bedrohliche Intoxikationen werden erst ab mehreren hundert, manchmal sogar tausend, Stichen ausgelöst. Die alte Auffassung, dass wenige Hornissenstiche für einen Menschen tödlich sind, ist zu revidieren. Gefährlich sind auch Stiche direkt in Blutgefäß. Eine letale Intoxikation wird in weniger als 5 % der gesamten Todesfälle auftreten, in der überwiegenden Zahl sind es allergische Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock. Vor allem die Honigbiene und eine große Zahl der sozialen Wespen stellen einen wichtigen Punkt dar, da fast jeder Mensch im Laufe seines Lebens mehrmals von diesen Tieren gestochen und so eventuell auch sensibilisiert wird.

Außerhalb der Tropen und der Subtropen werden durch Hymenopteren die meisten Todesfälle durch Gifttiere verursacht. Sie stehen deutlich über den tödlichen Giftschlangenbissen. In den USA verstarben in den 50er Jahren pro Jahr 46 Personen durch Gifttiere. 50 Prozent waren Stiche, vor allem der Bienen und Wespen, 30 % starben durch Giftschlangenbisse und 14 % durch den Biss einer Spinne. In Wales und England sterben pro Jahr im Durchschnitt vier Menschen durch Stiche der Hymenopteren. Dabei ist bei 50 % der Toten keine Allergie auf die Tierart bekannt. In der Schweiz verstarben zwischen 1961 und 1983 61 Menschen durch Stich dieser Tierart.

Nach Untersuchungen in Nordamerika sollen 3,3 % der Erwachsenen und 0,8 % der Kinder allergisch auf Bienen und / oder Wespen reagieren.

Prävention: Jeder Allergiker sollte eine Desensibilisierung vornehmen und immer ein Notfall-Set zur Hand haben.

Im Allgemeinen gilt:

  • Meiden Sie die räumliche Nähe zu Nestern

  • Bleiben Sie in der Nähe von Bienen und Wespen ruhig. Schnelle und hektische Bewegungen können einen Stich provozieren. Die Tiere setzen Alarmstoffe ein, so dass die anderen Tiere aggressiver sind.

  • Nicht barfuss über Wiesen und Rasen gehen. In der Nähe reifer Obstbäume sind Wespen oft in großer Zahl vertreten.

  • Vorsicht beim Essen und Trinken. Wespen sind oft in Trinkgefäßen (Dosen !!!) oder auf Lebensmitteln zu finden. Es besteht die Gefahr von Stichen in die Mundhöhle oder der Halsregion.

  • Bunte und stark gemusterte Kleidung kann Bienen und Wespen anziehen.

  • Starke Gerüche von Parfümen oder anderen Kosmetika wirken anziehend auf Bienen und Wespen.

  • Für Motorradfahrer gilt: Die Fahrt nur mit Handschuhen und geschlossenen Helm (Visier !!) antreten.

  • Nester nur durch Fachleute entfernen lassen.

Vor allem allergische Patienten sollten die oben stehenden Punkte beachten. Das Notfallset sollte immer mitgeführt werden.

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Stand: 26. Dezember 2009

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