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Molluskizide
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Intox Metaldehyd01

Metaldehyd

DL50: Ratte oral 283 mg/kg; Kind 2 g; Erw. 4 g

Handelsnamen: Abc Schneckenkorn (6 %), Antischneck Schneckenkorn (6 %), Asb Schneckenkorn (6 %), Bertram Schneckenfrei (6 %), Blumetta Schneckenkorn (6 %), Compo Schneckenkorn (4 %), Compo Schneckenkorn (5 %), Compo Schnecken-Grobgranulat (4 %), Contra-Schnecken (6 %), Delu-Schneckenkorn-Feingranulat (6 %), Delu Schneckentod-Korn (6 %), Detia Schneckenband (4 %), Detia-Schneckenkorn (6 %), Detia Schneckenkörner (5 %), Dom Schneckenkorn (2 %), Egesa Schneckenkorn (4 %), Etisso-Der Schneckenvertilger für den Garten (5 %), Euflotta-Schneckenkorn (6 %), Gabi Schneckenkorn (6 %), Gartenstar-Schneckentod (6 %), Geo Schneckenfrei (6 %), Globol Schneckenfrei (6 %), Hebel Schneckenkorn (6 %), Helarion (5 %), Kontra-Schnecken-Krümel (6 %), Kornitol-SNK-Schneckenkorn (6 %), Limaclor (6 %), Limatox Schneckenkorn (6 %), Lonza Schneckenkorn (6 %), maiblü Schneckenkorn (6 %), Pectot-Schneckenkorn Feingranulat (6 %), Pflanzen-Paral Schneckenkorn (4 %), Pro-Limax (6 %), Pro-Limax Schneckenband (4 %), Scheckokorn (6 %), Schloß Frisia Schneckenfrei (6 %), Schneckenkorn (6 %), Schneckenkorn-Baur (6 %), Schneckenkorn Baur Feingranulat (6 %), Schneckenkorn Collavert (5 %), Schneckenkorn Degro (6 %), Schneckenkorn Dehner (6 %), Schneckenkorn Helarion (5 %), Schneckenkorn Hoechst (4 %), Schneckenkorn Limex (6 %), Schneckenkorn-Schnecktex (6 %), Schneckenkorn-Spiess-Urania (4 %), Schneckenkorn W (6 %), Schneckenkorn Wülfel (6 %), Schneckentod (6 %), Schneckentod Schacht (6 %), Schnektex (6 %), Schnex-Schneckentod (6 %), Snek-Vetyl (6 %), Snek-Vetyl Neu (6 %), Terrasan Schneckentod (6 %), Terrasaan Schneckentod gekörnt (6 %), Tuta-SV-Schneckenvertilger (6 %).

Physikalische und chemische Eigenschaften: chemische Bezeichnung 2,4,6,8-Tetramethyl-1,3,5,7-tetraoxacyclooctan. Metaldehyd liegt in einem festen Zustand (meist als Tabletten gepresst) vor, ist weiß und hat einen wahrnehmbaren Geruch nach Aldehyd.

Anwendung: Molluskizid, cyclisches Aldehydoligomer; Trockenbrennstoff (in Form von Tabletten) für Campingherde; Erzeugung von künstlichen Regen; künstlicher Schnee unter Glas bei Souvenirs.

Vergiftungsmöglichkeit: Missbrauch des Schneckenvernichtungsmittels oder schlechte Belüftung und Abluftmöglichkeiten bei dem Benutzen von Metaldehyd als Brennstoff in Campingzelten oder bei Spielzeug, das mit Dampf betrieben wird. Zusätzlich ist für Kinder eine Verwechslungsgefahr der weißen Tabletten mit Traubenzucker gegeben.

Nachweis am Notfallort: nicht möglich

Toxizität: Die tödliche Dosis Metaldehyd beträgt für ein Kind ca. 2 g, für einen Erwachsenen 4 g (dies entspricht einer Tablette !!). Es ist ein hoch potentes Krampfgift.

Giftwirkung: Die eigentliche toxische Wirkung wird durch die Spaltung in Acetaldehyd unter dem Einfluss der Magensäure erreicht.

Symptomatik: Metaldehyd wirkt ätzend und stark reizend auf die Schleimhäute. Inhalativ aufgenommen zeigt sich bei dem Patienten Schwindel, Koordinationsstörungen, Übelkeit und Erbrechen, Krämpfe und Störungen des Bewusstseins. Oral aufgenommen treten starke Verätzungen im Mund, Ösophagus und vor allem im Magen auf. Diese Verätzungen sind mit sehr starken Schmerzen und eventuell sogar blutigen Erbrechen und Diarrhoe verbunden. Eine Beteiligung des Respirationstraktes bis hin zum Lungenödem ist erkennbar. Der Patient verstirbt innerhalb eines Zeitraumes von 15 Minuten bis 24 Stunden an einer Atemlähmung oder an einem Kreislaufkollaps. Innerhalb von einem Zeitraum, der mehr als 1 Stunde beträgt, kommt es zu einer Steigerung der Reflexe, klonisch-tonischen Krampfanfällen. Diese Krampfanfälle ähneln generalisierten Krampfanfällen mit Trismus und Zungenbiss und können mehrere Tage wiederholt auftreten. Der Patient ist zu Beginn vollkommen bei Bewusstsein geht dann aber in ein somnolentes Stadium bis zum Koma über. Eine Hyperthermie kann ebenfalls beobachtet werden. Wenn der Tod nicht in einem Zeitraum von 5 - 24 Stunden eintritt, kommt es zu einem verzögerten Verlauf, der sich durch eine Schädigung der Nieren, der Leber und einer metabolischen Azidose kenntlich macht. Hauptgefahr: Lähmung der Atmung.

Fallbeschreibungen finden Sie hier:

Therapie: Bei inhalativer Aufnahme ist der Patient sofort aus dem Gefahrenbereich zu retten. Die inhalative Applikation von Kortikoiden intravenös und die Gabe von Sauerstoff sind hier angezeigt. Die Inhalation von Kortikoiden (z.B. Pulmicort® Turbohaler®) wird nicht mehr durchgeführt. Bei oraler Aufnahme ist sofort medizinische Kohle zu verabreichen. Die Applikation von Fetten und / oder Milch ist kontraindiziert, da hierdurch die Aufnahme von Metaldehyd verstärkt wird. Eine Schmerzbekämpfung ist mit den im Rettungsdienst gängigen Analgetika möglich. Bei Krämpfen sollten anfangs Benzodiazepine wie Midazolam (Dormicum®) oder Diazepam eingesetzt werden. Falls die Krämpfe nicht durchbrochen werden können dann Barbiturate eingesetzt werden. Eine Intubation mit anschließender kontrollierter Sauerstoffbeatmung ist indiziert. Die weiteren Maßnahmen richten sich nach der vorliegenden Symptomatik. Antidotgabe: keine bekannt.

Prognose: Die Prognose ist aufgrund der Schädigungen von Leber und Nieren ernst.

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Stand: 02. November 2007

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