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Uromitexan 400
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Uromitexan® 400 mg

Wirkstoff: Mesna

Stoff- oder Indikationsgruppe: Natrium 2-mercaptoethansulfonat, Antidot für Oxazaphosphorine (Uroprotektor®)

Bestandteile: 4 ml Injektionslösung (1 Ampulle) enthalten: Mesna 400 mg; Natriumedetat, Natriumhydroxid, Wasser für Injektionszwecke

Anwendungsgebiete: Verhütung der Harnwegstoxizität von Oxazaphosphorinen (den wirksamen Bestandteilen von Holoxan®: Ifosfamid, Endoxan®: Cyclophosphamid, Ixoten®: Trofosfamid). Im Falle der Tumortherapie mit Holoxan ist Uromitexan stets zu geben, im Falle einer Tumortherapie mit Endoxan oder Ixoten stets bei Stoßdosen (über 10 mg/kg) und bei Risiko-Patienten. Risiken sind vor allem: Vorangegangene Strahlenbehandlung im Bereich des kleinen Beckens, Zystitis bei vorangegangener Holoxan-, Endoxan-, oder Ixoten-Therapie, Harnwegserkrankungen in der Anamnese.

Gegenanzeigen: Bekannte Überempfindlichkeit gegen Mesna oder andere Thiolverbindungen.

Hinweise: Bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen wurde öfter als bei Tumorpatienten über das Auftreten von hyperergischen Reaktionen nach Uromitexan berichtet. Es zeigten sich Haut- und Schleimhautreaktionen (Rash, Urticaria, Exantheme, Enantheme), Anstieg der Transaminasen sowie unspezifische Allgemeinsymptome wie Fieber, Abgeschlagenheit, Übelkeit und Erbrechen. Vereinzelt wurden auch Kreislaufreaktionen mit Hypotension und Tachykardien beobachtet. Deshalb sollte ein Schutz der Harnwege mit Uromitexan bei solchen Patienten nur nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung unter ärztlicher Beobachtung erfolgen.

Nebenwirkungen: In Einzelfällen wurden zum Teil organbezogene hyperergische Reaktionen wie Haut- und Schleimhautreaktionen unterschiedlicher Schweregrade und Ausdehnung (Juckreiz, Rötung, Bläschenbildung), urtikarielle Ödeme, selten anaphylaktoide Reaktionen mit Blutdruckabfall und Tachykardie sowie vorübergehender Transaminasenanstieg beobachtet. Selten traten Venenreizungen an der Injektionsstelle auf. In einer Verträglichkeitsuntersuchung mit hohen intravenösen und oralen Mesna-Dosen traten ab einer auf einmal verabreichten Dosis von 60 mg/kg Körpergewicht Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopf- und Gliederschmerzen, Blutdruckabfall und Tachykardie, Hautreaktionen, Erschöpfung und Kraftlosigkeit auf. Während der Behandlung sind die o. g. Nebenwirkungen von denen der Oxazaphosphorine (Holoxan®, Endoxan®, Ixoten®) oder anderen Begleitmedikationen nicht immer klar abzugrenzen.

Wichtigste Inkompatibilitäten: Mesna ist in vitro inkompatibel mit Carboplatin, Cisplatin und Stickstofflost.

Dosierung: Soweit nicht anders verordnet, wird üblicherweise Uromitexan bei Erwachsenen in einer Dosis von je 20 % der Oxazaphosphorin-Dosis zu den Zeitpunkten Null (Gabe des Oxazaphosphorins), nach 4 Stunden und nach 8 Stunden i.v. appliziert.

Beispiel für Uromitexan-Gabe bei Oxazaphosphorin-Injektion:

Stunden (Uhrzeit) 0 (8.00 Uhr) 4 (12.00 Uhr) 8 (16.00 Uhr)
Oxazaphosphorin Dosis 40 mg/kg KG —— ——
Uromitexan® Dosis 8 mg/kg KG 8 mg/kg KG 8 mg/kg KG

Therapeutische Erfahrungen bei Kindern zeigen, dass individuell eine in kürzeren Intervallen (z. B. 3 Stunden) durchgeführte Gabe von Uromitexan sinnvoll ist (Gesamtdosis an Uromitexan 60 % der Oxazaphosphorin-Dosis). Bei sehr hochdosierter zytostatischer Therapie mit Oxazaphosphorinen (z. B. vor Knochenmarktransplantation) kann die Uromitexangesamtdosis auf bis zu 120 % der jeweiligen Oxazaphosphorin-Dosis erhöht werden. Bei einer Ifosfamid (Holoxan®)-Dauerinfusion hat es sich als zweckmäßig erwiesen, Uromitexan nach einer Bolusinjektion (20 %) zum Zeitpunkt Null (Beginn der Infusion Std. "0") in einer Dosierung bis zu 100 % der jeweiligen Ifosfamid-Dosis der Dauerinfusion zuzusetzen und den uroprotektiven Schutz nach Beendigung der Ifosfamid-Infusion noch über weitere 6 bis 12 Stunden mit bis zu 50 % der jeweiligen Ifosfamid-Dosis aufrechtzuerhalten. Beispiel für Uromitexan-Gabe bei einer Ifosfamid-24-Stunden-Infusion:

  0 24, 30, 36h
Ifosfamid-Dosis 5 g/m² Körperoberfläche (≈ 125 mg/kg KG)  
Uromitexan Bolus-Dosis 1 g/m² Körperoberfläche (≈ 25 mg/kg KG)  
Uromitexan Zusatz zur Ifosfamid-Infusion 5 g/m² Körperoberfläche (≈ 125 mg/kg KG) bis 2,5 g/m² Körperoberfläche (≈ 62,5 mg/kg KG)

Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel: Ein spezifisches Antidot gegen Mesna ist nicht bekannt. Im Zusammenhang mit den beschriebenen anaphylaktoiden Reaktionen bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen ist ggf. an die Bereitstellung geeigneter Notfallmedikationen zu denken.

Pharmakologische Eigenschaften: Der Wirkungsmechanismus des Uroprotektors® Uromitexan beruht einerseits auf der Stabilisierung der urotoxischen Hydroxy-Metaboliten der Oxazaphosphorine, andererseits auf der Bildung untoxischer Additionsverbindungen mit Acrolein. Über diese Reaktionen wird eine regionale Detoxifizierung in den ableitenden Harnwegen erreicht.

Toxikologische Eigenschaften: Mesna ist eine pharmakologisch und physiologisch weitgehend inerte und untoxische Thiolverbindung, die sehr schnell über die Nieren ausgeschieden wird und die nicht gewebegängig ist. Der detoxifizierende Effekt ist auf die Harnwege begrenzt, die systemischen Nebenwirkungen und die antitumorale Wirksamkeit der Oxazaphosphorine werden nicht beeinflusst. Tierexperimentell weist Mesna keine mutagenen, cancerogenen oder teratogenen Eigenschaften auf.

Pharmakokinetik: Im Serum findet eine schnelle Umwandlung des als freie Thiolverbindung applizierten Mesna in seinen einzig bekannten Metaboliten Mesna-Disulfid statt, der nach glomerulärer Filtration zu einem erheblichen Teil wieder zur freien Thiolverbindung reduziert wird. Die Ausscheidung erfolgt fast ausschließlich über die Niere. Die renale Elimination beginnt bereits unmittelbar nach der Applikation. Während der ersten 4 Stunden nach Einmalapplikation erfolgt die Ausscheidung vorwiegend als freie SH-Verbindung, danach fast ausschließlich in Form des Disulfids. Nach ca. 8 Stunden ist die renale Elimination weitgehend abgeschlossen.

Bioverfügbarkeit: Im Hinblick auf den Schutz der Harnblase ist das relevante Kompartiment der Urin, wo nach intravenöser Gabe ca. 30 % als freies SH-Mesna bioverfügbar sind.

Sonstige Hinweise: Da Uromitexan als Uroprotektor® im Rahmen einer zytostatischen Therapie mit Oxazaphosphorinen angewendet wird, gelten für den Einsatz in Schwangerschaft und Stillzeit die Kriterien dieser zytostatischen Therapien. Der Tierversuch erbrachte keine Hinweise auf embryotoxische oder teratogene Wirkungen für Uromitexan. Die schützende Wirkung von Uromitexan bezieht sich nur auf die Harnwege. Die übrigen, bei der Behandlung mit Oxazaphosphorinen empfohlenen Vorsichts- und Begleitmaßnahmen werden daher nicht berührt und sind auch weiterhin beizubehalten. Unter der Behandlung mit Uromitexan kann es zu einem falsch positiven Nachweis von Ketonkörpern im Urin kommen. Allerdings ist der Farbton eher rotviolett als violett, er ist weniger stabil, und es kommt durch Zugabe von Eisessig zu einer sofortigen Entfärbung.

Dauer der Haltbarkeit: Uromitexan® 400 mg, Injektionslösung ist 5 Jahre haltbar.

Packungsgrößen: Klinikpackungen

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Stand: 21. Oktober 2007

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