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Serum-Cholinesterase
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Serum-Cholinesterase

Wirkstoff: Serum-Cholinesterase, human

Stoff- oder Indikationsgruppe: Antidota

Bestandteile: 1 Flasche mit 27 – 83 mg Trockensubstanz enthält: Serum-Cholinesterase aus menschlichem Plasma entsprechend der Aktivität von 500 ml frischem normalem Humanplasma. Gesamtprotein: 20 – 70 mg; Natriumchlorid

Anwendungsgebiete:

  • Verlängerte Apnoe nach Verabreichung von Succinylcholin (z. B. genetisch bedingter Defekt der Serum-Cholinesterase; Überdosierung).
  • Unterstützende Therapie bei Vergiftungen mit organischen Phosphorsäureestern.

Gegenanzeigen: Über die Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor.

Nebenwirkungen: Serum-Cholinesterase wird aus HBsAg-, anti-HCV-, anti-HIV-1- und anti-HIV-2-negativem Plasma gesunder Spender gewonnen. Im Plasma wird zusätzlich die ALT (GPT) bestimmt. Spenden mit Werten, die das Doppelte des methodenspezifischen oberen Normalwertes überschreiten, werden ausgesondert. Wichtige Schritte des Herstellungsverfahrens, einschließlich der Erhitzung in wässriger Lösung 10 Stunden bei 60°C, wurden bezüglich der Inaktivierung und/oder Eliminierung von umhüllten Viren (z. B. HIV, Herpes simplex) und nicht-umhüllten Viren (z. B. Poliomyelitis) validiert. Dabei konnten hohe kumulative Inaktivierungs- und/oder Eliminierungsraten nachgewiesen werden. Nach dem gegenwärtigen wissenschaftlichen Erkenntnisstand kann als sicher angesehen werden, dass durch Serum-Cholinesterase kein durch HIV verursachtes AIDS übertragen wird, da AIDS verursachende Viren wie HIV 1 und HIV 2 durch das spezielle Herstellungsverfahren inaktiviert werden. Bei der Anwendung von aus menschlichem Blut hergestellten Arzneimitteln ist die Übertragung von Infektionserkrankungen durch die Übertragung von Erregern (auch bislang unbekannter Natur) nicht völlig unwahrscheinlich. Dies gilt z. B. für Non-A-/Non-B-Hepatitis. Das Übertragungsrisiko der Hepatitiden B und C und der Non A/Non B ist aufgrund des Herstellungsverfahrens und der Erfahrungen mit anderen in wässriger Lösung erhitzten Präparaten sehr gering.

Dosierung:

  1. Bei persistierender Apnoe aufgrund relativer oder absoluter Succinylcholinüberdosierung werden 1 – 2, falls erforderlich 3 – 4 Abfüllungen appliziert.
  2. Zur unterstützenden Therapie bei organischen Phosphorsäureestervergiftungen kann die Dosierung, abhängig von der Menge des im Blut zirkulierenden Phosphorsäureesters, sehr unterschiedlich sein. Sie sollte so hoch sein, dass ein deutlicher Anstieg der Serumaktivität, möglichst in den unteren Normbereich, erreicht wird. Die Behandlung sollte so lange fortgesetzt werden, bis kein wesentlicher Abfall der Serumaktivität zu verzeichnen ist.

Art der Anwendung: Die Trockensubstanz wird im beigefügten Lösungsmittel vollständig gelöst und langsam intravenös injiziert.

Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel: Symptome durch Überdosierung sind nicht bekannt.

Pharmakologische Eigenschaften: Das weiß bis bräunlich gefärbte Lyophilisat ist ein hochgereinigtes Konzentrat der Serum-Cholinesterase aus menschlichem Plasma und enthält kein Konservierungsmittel. Aufgrund geringer Restmengen von a- und ß-Globulinen kann gelöste Serum-Cholinesterase eine leichte bis mittlere Braunfärbung haben. Unter physiologischen Bedingungen wird das Muskelrelaxans Succinylcholin durch das Enzym Cholinesterase rasch abgebaut. Die Aktivität des Enzyms kann genetisch bedingt vermindert sein oder fehlen. Auch verschiedene Erkrankungen (z. B. der Leber) können zu einer Verringerung der Cholinesteraseaktivität führen. In diesen Fällen kann es nach Verabreichung von Succinylcholin zu stark verlängerter Apnoe kommen. Die Substitution mit Serum-Cholinesterase führt sowohl beim angeborenen als auch beim erworbenen Serum-Cholinesterase-Mangel zu einem raschen Abbau des Succinylcholins und somit zu einer wesentlichen Verkürzung der Apnoe.

Bei Intoxikationen mit organischen Phosphorsäureestern (Alkylphosphaten) entsteht durch Blockade der Cholinesterase vermehrt freies Acetylcholin. Die Substitution von Serum-Cholinesterase bei Alkylphosphat-Intoxikationen kann als unterstützende therapeutische Maßnahme angesehen werden.

Toxikologische Eigenschaften: Umfangreiche Untersuchungen an verschiedenen Arten von Labortieren haben gezeigt, dass das Mehrfache der menschlichen Dosis keine Toxizität aufweist.

Pharmakokinetik: Als Halbwertszeit der Serum-Cholinesterase werden Werte von 2 – 10 Tagen angegeben. Bei schweren Vergiftungen mit organischen Phosphorsäureestern wird die Halbwertszeit auf wenige Stunden verkürzt. Das Präparat verhält sich beim Abbau im Organismus wie die körpereigene Serum-Cholinesterase. Die Stoffwechselprodukte werden im Harn ausgeschieden.

Bioverfügbarkeit: Das Präparat wird intravenös appliziert und ist sofort in der der Dosierung entsprechenden Plasmakonzentration verfügbar. Der Verteilungsraum entspricht dem intravasalen Raum.

Dauer der Haltbarkeit: Die Verwendbarkeitsdauer beträgt 36 Monate. Serum-Cholinesterase darf nach Ablauf des auf Packung und Behältnis angegebenen Verfalldatums nicht mehr angewendet werden. Das gelöste Präparat ist sofort zu verbrauchen.

Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise: Serum-Cholinesterase ist bei +2 bis +8 °C aufzubewahren.

Packungsgrößen: Packung mit 1 Flasche mit Trockensubstanz, 1 Ampulle mit 1 ml Wasser für Injektionszwecke.

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Stand: 21. Oktober 2007

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