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Dimaval
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Dimaval® (DMPS)

Wirkstoff: (RS)-2,3-Dimercapto-1-propansulfonsäure (DMPS), Natriumsalz, Monohydrat

Stoff- oder Indikationsgruppe: Antidotum zur Therapie von Schwermetallintoxikationen

Bestandteile: Eine Kapsel enthält: 108,56 mg (RS)-2,3-Dimercapto-1-propansulfonsäure (DMPS) Natriumsalz, Monohydrat entsprechend 100 mg DMPS Natrium; Gelatine; Maisstärke; Natriumdodecylsulfat; Silicumdioxid (hochdispers); Titandioxid (E 171); Wasser

Anwendungsgebiete:

  • Klinisch manifeste, chronische und akute Vergiftungen mit Quecksilber (anorganische und organische Verbindungen, Dampf, metallisches Quecksilber),
  • chronische Vergiftungen mit Blei.

Gegenanzeigen: Dimaval (DMPS) darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen DMPS oder seine Salze.

Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit

DMPS zeigte in den tierexperimentellen Untersuchungen keine teratogenen Effekte. Obwohl ausreichende Erfahrungen am Menschen bislang nicht vorliegen, müssen Schwangere von der DMPS-Therapie nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden. Dabei sollte sorgfältig zwischen dem Risiko der Vergiftung und dem Risiko einer medikamentösen Behandlung abgewogen werden. Im Falle der Behandlung von Schwangeren mit DMPS sollten die Mineralstoffspiegel, insbesondere Zink, genau überwacht werden. Es ist bekannt, dass ein durch einen Chelatbildner verursachter Zinkmangel seinerseits teratogen wirken kann. Bei Vorliegen von Schwermetallvergiftungen sollte grundsätzlich nicht gestillt werden.

Nebenwirkungen: Gelegentlich können Schüttelfrost, Fieber oder Hautreaktionen vermutlich allergischer Natur, wie Juckreiz oder Hautausschlag (Exantheme, Rash) auftreten, die nach Absetzen der Therapie in der Regel reversibel sind. In Einzelfällen sind schwere allergische Hauterscheinungen (z. B. Erythema exsudativum multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom) beschrieben worden. Vor allem bei länger andauernder Anwendung kann Dimaval (DMPS) den Mineralstoffhaushalt, insbesondere die Elemente Zink und Kupfer beeinflussen. Durch die Gabe von DMPS erfolgt eine Mobilisierung des aufgenommenen Quecksilbers im Körper. In Einzelfällen können dadurch die klinischen Symptome der Quecksilbervergiftung ausgelöst werden. Selten kommt es nach Einnahme von Dimaval (DMPS) zu Übelkeit. In Einzelfällen kann eine Erhöhung der Transaminasen festzustellen sein.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Die Einnahme von Dimaval (DMPS) sollte nicht gleichzeitig mit Mineralstoffpräparaten erfolgen, da eine eventuelle DMPS-Mineralstoff-Chelatbildung bereits im Darm zu einem Wirkungsverlust von DMPS führen kann. Aus dem gleichen Grund sollte DMPS auch mindestens 1 Stunde vor den Mahlzeiten eingenommen werden. Die gleichzeitige Gabe von Kohle und Dimaval (DMPS) sollte vermieden werden.

Dosierung: Die Dosierung richtet sich grundsätzlich nach Art und Schwere der Vergiftung. Soweit nicht anders verordnet, erhalten Erwachsene:

  • bei akuten Vergiftungen:

anfänglich eine tägliche Dosis von 12 bis 24 Kapseln in Einzeldosen gleichmäßig über den Tag verteilt (z. B. 12 g 1 bis 2 Kapseln pro Tag).

  • bei chronischen Vergiftungen:

3 bis 4 Kapseln Dimaval (DMPS) täglich. Bei schweren chronischen Vergiftungen kann die tägliche Dosis auch erhöht werden. Die Tagesdosis sollte auf Einzeldosen von 1 bis 2 Kapseln gleichmäßig über den Tag verteilt eingenommen werden.

Art und Dauer der Anwendung: Die Kapseln mindestens 1 Stunde vor den Mahlzeiten mit Flüssigkeit einnehmen. Die Dauer der Anwendung ist abhängig vom klinischen und laboranalytischen Befund (Schwermetallausscheidung im Urin).

Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel: Überdosierungen nach oraler Verabreichung sind bisher nicht bekannt. Bei intravenöser Verabreichung von DMPS können bei Überdosierung aufgrund der kardiovaskulären Wirkung Symptome wie Blutdruckabfall, Schwäche oder Übelkeit auftreten. DMPS kann durch Dialyse entfernt werden.

Pharmakologische Eigenschaften: (RS)-2,3- Di mercapto-1- propansulfonsäure (DMPS), in Dimaval (DMPS) als Natriumsalz enthalten, ist ein Komplexbildner aus der Gruppe der vicinalen Dithiole. Durch die beiden benachbarten SH-Gruppen bildet es mit verschiedenen Schwermetallen stabile Komplexe, die vorwiegend über die Niere mit dem Urin ausgeschieden werden. Auf diese Weise fördert DMPS die Ausscheidung vor allem der außerhalb der Körperzellen im Extrazellulärraum vorhandenen Schwermetalle, vorwiegend über die Niere. DMPS und seine Schwermetallkomplexe sind auch dialysierbar.

Die Toxizität der Schwermetalle wird aber bereits durch die Komplexbildung gesenkt, weil die Schwermetalle nicht mehr die SH-Gruppen in lebenswichtigen Enzymen blockieren können.

Es gibt Hinweise dafür, dass DMPS auch geeignet ist zur Steigerung der Schwermetallelimination bei Vergiftungen mit

  • Arsen (ausgenommen Vergiftungen mit Arsenwasserstoff),
  • Kupfer,
  • Antimon,
  • Chrom,
  • Kobalt.

Als Chelatbildner kann DMPS den Haushalt von verschiedenen essentiellen Mineralstoffen beeinflussen. Insbesondere bei Zink und Kupfer wurde eine erhöhte Ausscheidung im Urin beobachtet. Tierexperimentell führte dies jedoch nur bei längerer Behandlungsdauer und hoher Dosierung zu einer Konzentrationsabnahme im Plasma und den Organen. Normalerweise reichen die in der Nahrung enthaltenen Spurenelemente aus, um die erhöhte Ausscheidung zu kompensieren.

Toxikologische Eigenschaften:

Akute Toxizität

Die LD50 hängt von der Tierart ab und variiert zwischen 150 mg/kg KG (Hund, Katze, s.c.) und 2000 mg/kg KG (Maus, s.c.). Nach Verabreichen der letalen Dosis verstarben die Tiere meist innerhalb eines Tages nach Applikation. Überlebende Tiere erholten sich relativ schnell von den Vergiftungserscheinungen.

Bei hochdosierter i.v.-Gabe weist DMPS kardiovaskuläre Wirkungen auf. In Studien an Hunden wurde ein deutlicher Blutdruckabfall bei Injektion von 15 mg bis 150 mg/kg KG gemessen, der reversibel war. Bei sehr hohen Dosen (300 mg/kg KG) war der hypotensive Effekt irreversibel.

Chronische Toxizität

Die Untersuchungen zur chronischen Toxizität von DMPS wurden an Ratten und Hunden durchgeführt. Mit Ausnahme erniedrigter Serumspiegel des Kupfers wurden, auch bei täglicher intravenöser Gabe von 15 mg DMPS/kg KG über 6 Monate an Hunde weder histologische Veränderungen in den Organen und Geweben noch Veränderungen in den untersuchten biochemischen und histologischen Parametern festgestellt.

Sicherheitspharmakologie

Tierexperimentell fanden sich keine Hinweise auf eine Schwermetallanreicherung im Gehirn nach Gabe von DMPS. Anzeichen für eine nierenschädigende Wirkung wurden nicht gefunden. Untersuchungen zum Einfluss auf das allgemeine Verhalten zeigten keine bleibenden Veränderungen. Die Immunantwort wurde nicht modifiziert. Die i.v.-Gabe von 30 mg DMPS (Na)/kg KG beeinflusste bei Ratten Herz-, Kreislauf- und Atemfunktion nicht. Mehrmalige i.v.- oder i.m.-Applikationen führten zu keinen sichtbaren Reaktionen an der Injektionsstelle. Nach paravenöser bzw. intraarterieller Injektion traten lokale Reaktionen auf.

Mutagenität/Teratogenität

Im Ames-Test zeigt DMPS in einer Dosis von 0,004 – 2,5 mmol keine Erhöhung der Mutationsrate.

Untersuchungen zur Teratogenität an Ratten und Mäusen lieferten keine Hinweise auf Veränderungen.

Pharmakokinetik: Beim Menschen werden ca. 50 % des oral verabreichten DMPS im Urin nachgewiesen. Die höchste DMPS-Konzentration im Urin wird zwei bis drei Stunden nach oraler Gabe erreicht.

Nach intravenöser Injektion erreicht DMPS seine höchste Dosierung im Plasma und in den Nieren. Höhere Konzentrationen werden auch in der Haut gemessen. In den übrigen Organen, insbesondere im Gehirn, finden sich nur geringe Mengen. Die Proteinbindung liegt bei 90 %. Aufgrund der raschen Clearance dürfte die Proteinbindung jedoch nur sehr locker sein.

DMPS wird relativ schnell eliminiert. Die Elimination erfolgt zu etwa 90 % über die Nieren. Nach 24 Stunden sind etwa 80 % der verabreichten Menge ausgeschieden (Hund, Affe). Wie im Plasma fällt auch in den Organen die Konzentration rasch ab. Eine Akkumulation des Wirkstoffs nach wiederholter Gabe findet nicht statt.

Nach Gabe von 3 mg/kg Körpergewicht i.v. wurden folgende pharmakokinetischen Parameter bestimmt (5 Probanden):

    Plasma Blut
Eliminationshalbwertszeit t ½α, t ½β Stunden

1,1

27,6

0,9

19,0

AUC mmol/l 426 242
Plasmaclearance ml/min 37,8 67,4
Verteilungsvolumen L 39 13

Sonstige Hinweise: Die Verabreichung von Dimaval (DMPS) schließt andere Maßnahmen zur Therapie von Vergiftungen nicht aus (Magenspülung, Dialyse, Plasmaaustausch usw.). Die längerdauernde Therapie sollte unter regelmäßiger Kontrolle der Urinausscheidung des toxischen Metalls und der essentiellen Spurenelemente erfolgen.

Dauer der Haltbarkeit: Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre. Das Verfalldatum ist auf der Packung aufgedruckt.

Darreichungsformen und Packungsgrößen: Originalpackung mit 3 Kapseln, Originalpackung mit 9 Kapseln, Originalpackung mit 20 Kapseln

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Stand: 21. Oktober 2007

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