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Afonilum novo
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Afonilum® novo

Wirkstoff: Theophyllin-Natriumglycinat

Stoff- oder Indikationsgruppe: Bronchospasmolytikum/Antiasthmatikum

Bestandteile: 1 Ampulle mit 10 ml Injektionslösung enthält 435,73 mg Theophyllin-Natriumglycinat aus Theophyllin-Natrium und Aminoessigsäure, entsprechend 200 mg Theophyllin; Wasser für Injektionszwecke

Anwendungsgebiete: Akutbehandlung von Atemnotzuständen aufgrund von Einengung der Atemwege bei chronisch obstruktiven Atemwegserkrankungen (z. B. Asthma bronchiale, chronischer Bronchitis, Lungenemphysem).

Gegenanzeigen: Afonilum novo darf nicht angewendet werden bei:

  • bekannter Überempfindlichkeit gegenüber einem der Bestandteile des Arzneimittels,
  • frischem Herzinfarkt,
  • akuten tachykarden Arrhythmien (Herzrhythmusstörungen mit gesteigerter Herzschlagfolge).

Afonilum novo sollte nur bei strengster Indikation und mit Vorsicht angewendet werden bei:

  • instabiler Angina pectoris (Erkrankung der Herzkranzgefäße),
  • Neigung zu tachykarden Arrhythmien (Herzrhythmusstörungen),
  • schwerem Bluthochdruck,
  • hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie (chronische Herzmuskelerkrankung),
  • Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion),
  • epileptischem Anfallsleiden,
  • Magen- und/oder Zwölffingerdarmgeschwür
  • Porphyrie (bestimmte Stoffwechselstörung).

Ferner sollte Afonilum novo mit Vorsicht angewendet werden bei:

  • Leber- oder Nierenfunktionsstörungen.

Die Anwendung von Afonilum novo bei alten, polymorbiden, schwerkranken und/oder intensivtherapierten Patienten ist mit einem erhöhten Intoxikationsrisiko verbunden und soll daher durch therapeutisches Drug-Monitoring (TDM) kontrolliert werden.

Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit: Während der Schwangerschaft, besonders während der ersten drei Monate, und während der Stillperiode sollte Afonilum novo nur bei zwingender Indikation angewendet werden. Die Plazentaschranke wird beim Menschen von Theophyllin überschritten, sympathikomimetische Effekte beim Fetus können auftreten. Am Ende der Schwangerschaft ist bei Behandlung mit Theophyllin ein wehenhemmender Effekt möglich. Aufgrund der diaplazentaren Übertragung müssen Neugeborene sorgfältig auf Theophyllinwirkungen überwacht werden. Theophyllin geht in die Muttermilch über, daher sollten Kinder von Müttern, die mit Afonilum novo behandelt werden, sorgfältig auf Theophyllinwirkungen überwacht werden (therapeutische Serumkonzentrationen beim Kind sind möglich). Das Stillen sollte möglichst unmittelbar vor der Gabe des Arzneimittels erfolgen.

Nebenwirkungen: Bei einer Behandlung mit theophyllinhaltigen Arzneimitteln werden häufig folgende Nebenwirkungen beobachtet: Kopfschmerzen, Erregungszustände, Gliederzittern, Unruhe, Schlaflosigkeit, beschleunigter bzw. unregelmäßiger Herzschlag, Palpitationen (Herzklopfen), Blutdruckabfall, Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, verstärkte Diurese (harntreibende Wirkung), Veränderungen der Serumelektrolyte, insbesondere Hypokaliämie, Anstieg von Serum-Calcium und -Kreatinin sowie Hyperglykämie und Hyperurikämie. Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber Theophyllin treten selten auf. Infolge der Tonusverminderung im unteren Ösophagussphinkter kann ein bestehender gastroösophagealer Reflux in der Nacht verstärkt werden, mögliche nächtliche Asthma-Provokationen durch Aspiration können auftreten. Verstärkte Nebenwirkungen können bei individueller Überempfindlichkeit oder einer Überdosierung (Theophyllin-Konzentration im Plasma über 20 µg/ml) auftreten. Vor allem bei erhöhten Theophyllin-Plasmaspiegeln von mehr als 25 µg/ml können toxische Nebenwirkungen wie Krampfanfälle, plötzlicher Blutdruckabfall, ventrikuläre Arrhythmien und schwere Magen-Darm-Erscheinungen (u. a. gastrointestinale Blutungen) auftreten.

Hinweis für Verkehrsteilnehmer: Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, beim Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol oder Medikamenten, die ihrerseits das Reaktionsvermögen beeinträchtigen können.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Afonilum novo wirkt synergistisch mit anderen xanthinhaltigen Medikamenten, b-Sympathikomimetika, Coffein und ähnlichen Stoffen. Beschleunigter Theophyllinabbau und/oder verminderte Bioverfügbarkeit und verminderte Wirksamkeit können sich finden bei Rauchern und gleichzeitiger Medikation mit: Barbituraten, besonders Pheno- oder Pentobarbital, Carbamazepin, Phenytoin, Rifampicin, Primidon und Sulfinpyrazon. Eine Anhebung der Theophyllindosis ist evtl. angezeigt. Verzögerter Abbau und/oder Erhöhung des Theophyllin-Plasmaspiegels mit einer erhöhten Überdosierungsgefahr und vermehrtem Nebenwirkungsrisiko können bei gleichzeitiger Medikation mit folgenden Arzneimitteln auftreten: oralen Kontrazeptiva, Makrolid-Antibiotika (z. B. Erythromycin, Clarithromycin, Josamycin und Spiramycin), Chinolonen (Gyrase-Hemmstoffe), Imipenem, Isonikotinsäurehydrazid, Tiabendazol, Calcium-Antagonisten (z. B. Verapamil, Diltiazem), Propranolol, Mexiletin, Propafenon, Ticlopidin, Cimetidin, Allopurinol, Alpha-Interferon und Influenza-Vakzinen. Hierbei kann eine Dosisreduzierung von Theophyllin angezeigt sein. Einzelnen Berichten zufolge sind auch bei gleichzeitiger Behandlung mit Ranitidin Überdosierungserscheinungen von Theophyllin beobachtet worden. Da eine Interaktion nicht hinreichend sicher ausgeschlossen werden kann, sollte bei gleichzeitiger Behandlung die individuell erforderliche Theophyllindosis besonders sorgfältig ermittelt werden. Bei paralleler Behandlung mit Ciprofloxacin ist die Theophyllindosis auf maximal 60 %, bei Anwendung von Enoxacin auf maximal 30 % der empfohlenen Dosis zu reduzieren. Auch andere Chinolone (z. B. Pefloxacin, Pipemidsäure) können die Wirkung von Theophyllin-Arzneimitteln verstärken. Es wird daher dringend empfohlen, bei gleichzeitiger Behandlung mit Chinolonen therapiebegleitende engmaschige Theophyllin-Konzentrationsbestimmungen durchzuführen. Die Wirkung von Lithiumcarbonat und b-Rezeptorenblockern kann durch gleichzeitige Gabe von Theophyllin abgeschwächt werden. Theophyllin verstärkt die harntreibende Wirkung von Diuretika. Die Anwendung von Halothan kann bei Patienten, die Theophyllin erhalten, zu schweren Herzrhythmusstörungen führen.

Wichtigste Inkompatibilitäten: Um mögliche Inkompatibilitäten zu vermeiden, sollten Theophyllin-Injektionen und -Infusionen vorzugsweise mit isotonischer Natriumchloridlösung (physiologische Kochsalzlösung) und ohne Zusatz weiterer Substanzen vorgenommen werden.

Dosierung:

Allgemeine Dosierungsempfehlungen: Afonilum novo ist individuell nach Wirkung und Verträglichkeit zu dosieren. Die Dosierung sollte möglichst nach Bestimmung der Theophyllinplasmakonzentration ermittelt werden (anzustrebender Bereich: 8 – 20 µg/ml). Kontrollen des Theophyllin-Serumspiegels sind insbesondere auch bei mangelhafter Wirksamkeit oder dem Auftreten unerwünschter Wirkungen angezeigt. Zur Bestimmung der Initialdosis ist eine eventuelle Vormedikation mit Theophyllin oder seinen Verbindungen hinsichtlich einer Dosisminderung zu berücksichtigen. Um das Risiko unerwünschter Wirkungen bei der intravenösen Gabe von Afonilum novo zu vermeiden, sollte eine Dosis von 26 mg pro Minute nicht überschritten werden. Für die Ermittlung der Dosis ist als Körpergewicht das Idealgewicht einzusetzen, da Theophyllin nicht vom Fettgewebe aufgenommen wird. Für Erwachsene beträgt die tägliche Erhaltungsdosis von Theophyllin ca. 11 – 13 mg je kg Körpergewicht. Kinder ab 6 Monate sowie Raucher benötigen im Vergleich zu nichtrauchenden Erwachsenen eine höhere körpergewichtsbezogene Theophyllin-Dosis infolge einer erhöhten Eliminationsrate. Im Gegensatz hierzu ist bei Säuglingen unter 6 Monaten und bei älteren Patienten (ab 60. Lebensjahr) die Theophyllinausscheidung verlangsamt. Bei Rauchern, die das Rauchen einstellen, sollte wegen des Anstiegs des Theophyllin-Spiegels vorsichtig dosiert werden. Bei Patienten mit Herzinsuffizienz, schwerem Sauerstoffmangel, eingeschränkter Leberfunktion, Lungenentzündung, Virusinfektion (insbesondere Influenza) im höheren Lebensalter sowie bei der Behandlung mit bestimmten anderen Medikamenten ist die Theophyllinausscheidung sehr häufig verlangsamt. Bei höhergradigen Nierenfunktionsstörungen kann es zu einer Anhäufung (Kumulation) von Theophyllin-Stoffwechselprodukten kommen. Solche Patienten benötigen daher geringere Dosen, und Steigerungen müssen mit besonderer Vorsicht erfolgen. Weiterhin ist über eine reduzierte Theophyllinausscheidung nach Tuberkulose- und Grippeschutz-Impfung berichtet worden, so dass bei gleichzeitiger Behandlung ebenfalls eine Dosisminderung erforderlich sein könnte.

Empfohlenes Dosierungsschema: In Abhängigkeit von Lebensalter und Begleiterkrankungen ist folgendes Dosierungsschema für Afonilum novo i.v. zu empfehlen:

Orale Anwendung: Im Notfall und auf unmittelbare Anweisung des Arztes kann der Patient den Inhalt von 1 – 2 Ampullen Afonilum novo (Dosierung wie bei i.v. Applikation) verdünnt in Flüssigkeit einnehmen. Ein Mindestabstand von 8 Stunden zwischen zwei Einzeldosen ist einzuhalten.

Öffnen der Ampulle: Ampulle aufrecht zwischen Daumen und Zeigefinger halten, so dass der blaue Punkt zu Ihnen zeigt. Nun mit dem Daumen und Zeigefinger der anderen Hand die Ampullenspitze vorsichtig nach hinten abbrechen.

Art der Anwendung:

Zur i.v. Injektion: Langsam über mindestens 6 Minuten in eine ausreichend große Vene injizieren.

Zur i.v. Kurzinfusion: Innerhalb von 20 – 30 Minuten in 50 – 100 ml kompatibler Infusionslösung i.v. infundieren.

Zur i.v. Dauertropfinfusion: In 250 ml kompatibler Infusionslösung applizieren. Die Infusionsdauer kann nach o. g. Dosierschema ermittelt werden. Sie ist jedoch nach den individuellen Erfordernissen zu modifizieren. Bei der Therapie von Säuglingen und Kleinkindern ist eine Begrenzung der zu infundierenden Flüssigkeitsmenge zu beachten.

Der Patient sollte nach erfolgter Injektion bzw. Infusion kurze Zeit ruhen und überwacht werden. Bei bekannter oder zu vermutender vorheriger Gabe von Methylxanthin-haltigen Arzneimitteln muss die Injektion bzw. Infusion besonders überwacht und bei Anzeichen von Unverträglichkeit abgebrochen werden. Die Dauer der Behandlung richtet sich nach Art, Schwere und Verlauf der Erkrankung und wird vom behandelnden Arzt bestimmt.

Initialdosis: Dosis/kg KG i.v.
ohne Vorbehandlung mit Theophyllin-Verbindungen 8,7 – 10,9 mg innerhalb von 20 – 30 Minuten i.v.
wenn eine Vorbehandlung mit Theophyllin bekannt bzw. nicht sicher auszuschließen ist 4,4 – 5,4 mg innerhalb von 20 – 30 Minuten i.v.

 

Erhaltungsdosis: stündliche Dosis in mg/kgKG Theophyllin- Natriumglycinat i.v. tägliche Erhaltungsdosis in mg/kgKG Theophyllin- Natriumglycinat i.v.
  1. – 12. Std. ab 13. Std.  
Kinder 6 Monate bis 9 Jahre 2,20 1,75 41,4
Kinder 9 bis 16 Jahre 1,75 1,40 32,7
Erwachsene Raucher 1,75 1,40 32,7
Erwachsene Nichtraucher 1,20 0,85 20,7
Erwachsene Alter über 60 Jahre oder/und Cor pulmonale 1,10 0,55 12,0
Erwachsene bei kongestiver CMP oder Lebererkrankung 0,85 0,20 – 0,35 4,4 – 8,7

Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel:

Symptome der Intoxikation: Bei therapeutischen Theophyllin-Plasmaspiegeln bis 20 µg/ml sind die bekannten Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Magenschmerzen, Erbrechen, Diarrhö), zentralnervöse Erregbarkeit (Unruhegefühl, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Schwindel) und kardiale Störungen (Herzrhythmusstörungen) [je nach individueller Empfindlichkeit] meist nur leicht bis mittelgradig ausgeprägt. Bei Theophyllin-Plasmaspiegeln über 20 µg/ml finden sich in der Regel die gleichen Symptome mit gesteigerter Intensität. Übersteigt der Theophyllin-Spiegel 25 µg/ml, können zentralnervöse und kardiale Reaktionen [bis hin zu Krampfanfällen bzw. schweren Herzrhythmusstörungen und Herz-Kreislauf-Versagen] verstärkt sein. Solche Reaktionen können auch ohne die Vorboten leichterer Nebenwirkungen auftreten. Bei erhöhter individueller Theophyllin-Empfindlichkeit sind schwerere Überdosierungserscheinungen auch schon unterhalb der genannten Plasmakonzentrationen möglich.

Therapie von Intoxikationen: Bei leichten Überdosierungserscheinungen: Afonilum novo sollte abgesetzt und der Theophyllin-Plasmaspiegel bestimmt werden. Bei Wiederaufnahme der Behandlung sollte die Dosis entsprechend vermindert werden.

Bei zentralnervösen Reaktionen (z. B. Unruhe und Krämpfen): Diazepam i.v., 0,1 – 0,3 mg/kg KG, bis zu 15 mg

Bei vitaler Bedrohung:

  • Überwachung lebenswichtiger Funktionen
  • Freihalten der Atemwege (Intubation)
  • Zufuhr von Sauerstoff
  • bei Bedarf i.v. Volumensubstitution mit Plasmaexpandern
  • Kontrolle und evtl. Korrektur des Wasser- und Elektrolythaushalts
  • Hämoperfusion

Bei bedrohlichen Herzrhythmusstörungen:

  • I.v. Gabe von Propranolol bei Nicht-Asthmatikern (1 mg bei Erwachsenen, 0,02 mg/kg KG bei Kindern), diese Dosis kann alle 5 – 10 Minuten bis zur Rhythmus-Normalisierung oder bis zur Höchstdosis von 0,1 mg/kg KG wiederholt werden.

Vorsicht: Propranolol kann bei Asthmatikern schwere Bronchospasmen auslösen. Bei Asthma-Patienten Gabe von Verapamil. Bei besonders schweren Intoxikationen, die auf die genannten Maßnahmen nicht ausreichend ansprechen, sowie bei sehr hohem Theophyllin-Plasmaspiegel kann durch Hämoperfusion oder Hämodialyse eine schnelle und vollständige Entgiftung erreicht werden. Im allgemeinen kann hiervon jedoch abgesehen werden, da Theophyllin ausreichend rasch metabolisiert wird. Die weiteren Möglichkeiten zur Behandlung einer Vergiftung mit Afonilum novo richten sich nach dem Ausmaß und Verlauf sowie den Krankheitszeichen.

Pharmakologische Eigenschaften: Theophyllin gehört zur Gruppe der Methylxanthine (Purin-Derivate). Das breite pharmakologische Wirkungsspektrum umfasst:

Wirkungen auf das respiratorische System

  • Relaxation der glatten Bronchialmuskulatur und der Pulmonalgefäße
  • Besserung der mukoziliären Clearance
  • Hemmung der Freisetzung von Mediatoren aus Mastzellen und anderen Entzündungszellen
  • Abschwächung der provozierten Bronchokonstriktion
  • Abschwächung der asthmatischen Sofort- und Spätreaktion
  • Verstärkung der Zwerchfellkontraktion

Extrapulmonale Wirkungen

  • Minderung des Dyspnoeempfindens
  • Gefäßdilatation
  • Relaxation der glatten Muskulatur (z. B. Gallenblase, Gastrointestinaltrakt)
  • Inhibierung der Kontraktilität des Uterus
  • positive Ino- und Chronotropie am Herzen
  • Stimulation der Skelettmuskulatur
  • Steigerung der Diurese
  • Stimulation von Sekretions- und Inkretionsorganen (z. B. vermehrte HCl-Sekretion im Magen, verstärkte Freisetzung von Katecholaminen aus der Nebenniere).

Die Wirkungsmechanismen von Theophyllin sind bisher noch nicht vollständig geklärt. Eine Hemmung der Phosphodiesterase mit einem intrazellulären cAMP-Anstieg spielt möglicherweise nur bei Konzentrationen eine Rolle, die im oberen therapeutisch genutzten Bereich liegen. Andere diskutierte Mechanismen umfassen einen Antagonismus zu Adenosin-Rezeptoren, Prostaglandin-Antagonismus sowie eine Translokation von intrazellulärem Calcium. Diese Effekte erscheinen jedoch ebenfalls erst bei hohen Theophyllindosen.

Toxikologische Eigenschaften:

Chronische Toxizität: Untersuchungen zur chronischen Toxizität an Hunden und Ratten erbrachten keine Hinweise auf substanzbedingte toxische Effekte.

Mutagenes und tumorerzeugendes Potential: Theophyllin wirkt am Säuger in In-vivo- und bei In-vitro-Versuchen mit Einbeziehung des Säugermetabolismus nicht mutagen. Positive In-vitro-Befunde wurden in Versuchen ohne Einbeziehung des Säugermetabolismus beschrieben. Da bekannt ist, dass Theophyllin unter In-vivo-Bedingungen schnell demethyliert wird, sind diese In-vitro-Ergebnisse für den Menschen von geringer Relevanz. Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential von Theophyllin wurden bisher nicht durchgeführt.

Reproduktionstoxizität: Theophyllin passiert die Plazenta und erreicht im Nabelschnurblut annähernd 100 % der maternalen Serumkonzentration. Bisher sind keine Fehlbildungen beim Menschen bekannt geworden, die mit einer Theophyllinexposition in Zusammenhang stehen könnten, es liegen jedoch keine ausreichenden Erfahrungen über die Anwendung beim Menschen während der Schwangerschaft vor. In Tierversuchen hat sich Theophyllin bei der Ratte als nicht teratogen erwiesen, bei der Maus induzierte es [allerdings nach maternal toxischen Dosen] sowohl Gaumenspalten als auch Missbildungen der Extremitäten und Zehen. Es gibt weiterhin Hinweise, dass Theophyllin möglicherweise kardiovaskulär teratogen ist bei Individuen mit einer erhöhten Suszeptibilität. Untersuchungen zeigten einen Milch/Plasma-Quotienten von 0,6 – 0,89, was je nach kindlicher Clearance-Rate und mütterlichem Plasmaspiegel für eine Akkumulation beim gestillten Säugling ausreichen kann.

Pharmakokinetik: Die bronchodilatatorische Wirkung von Theophyllin korreliert mit der Plasmakonzentration, ein optimaler therapeutischer Effekt bei kalkulierbarem Nebenwirkungsrisiko wird mit Plasmaspiegeln von 8 – 20 µg/ml erzielt. Die Wirkung tritt innerhalb von Minuten ein, sobald ein Theophyllin-Serumspiegel von ca. 5 µg/ml erreicht ist. Die Plasmaproteinbindung von Theophyllin beträgt im therapeutischen Konzentrationsbereich etwa 60 % (bei Neugeborenen und Erwachsenen mit Leberzirrhose ca. 40 %). Aus der Blutbahn verteilt sich die Substanz in alle Kompartimente des Körpers mit Ausnahme des Fettgewebes. Die Elimination von Theophyllin erfolgt durch Biotransformation in der Leber und renale Exkretion. Beim Erwachsenen werden etwa 7 – 13 % der Substanz unverändert im Harn ausgeschieden. Beim Neugeborenen werden hingegen ca. 50 % unverändert und erhebliche Teile in Form von Coffein eliminiert. Die Hauptmetaboliten sind 1,3-Dimethyl-Harnsäure (ca. 40 %), 3-Methyl-Xanthin (ca. 36 %) und 1-Methyl-Harnsäure (ca. 17 %). Davon ist noch das 3-Methyl-Xanthin pharmakologisch aktiv, jedoch schwächer als Theophyllin. Die hepatische Theophyllin-Metabolisierung schwankt beträchtlich interindividuell, so dass Clearance, Serumkonzentrationen und Eliminationshalbwertszeiten erheblich variieren.

Die wichtigsten Einflussfaktoren auf die Theophyllin-Clearance sind:

  • Lebensalter
  • Körpergewicht
  • Ernährung
  • Rauchgewohnheiten (bei Rauchern wird Theophyllin bedeutend schneller metabolisiert)
  • Einnahme von bestimmten Medikamenten
  • Erkrankungen und/oder Funktionsstörungen von Herz, Lunge, Leber
  • Virusinfektionen

Bei Nierenfunktionsstörungen kann es zu einer Kumulation von z. T. pharmakologisch aktiven Theophyllin-Metaboliten kommen. Die Clearance ist außerdem bei körperlicher Belastung und ausgeprägter Hypothyreose vermindert und bei schwerer Psoriasis erhöht. Die Eliminationsgeschwindigkeit ist zunächst konzentrationsabhängig, jedoch bei Serumkonzentrationen im oberen therapeutischen Bereich tritt ein Sättigungseffekt der Clearance auf, so dass schon geringe Dosiserhöhungen einen überproportionalen Anstieg des Theophyllin-Spiegels verursachen. Auch die Plasmahalbwertszeit von Theophyllin zeigt große Unterschiede. Sie beträgt bei nichtrauchenden, erwachsenen Asthmatikern ohne sonstige Begleiterkrankungen 7 – 9 Stunden, bei Rauchern 4 – 5 Stunden, bei Kindern 3 – 5 Stunden und kann bei Frühgeborenen und Patienten mit Lungenerkrankungen, Herzinsuffizienz oder Lebererkrankungen mehr als 24 Stunden betragen. Mit zunehmender Dauer der Schwangerschaft kann das Verteilungsvolumen von Theophyllin ansteigen, die Plasmaproteinbindung und die Clearance abnehmen, was eine Dosisreduzierung zur Vermeidung unerwünschter Wirkungen notwendig machen kann. Theophyllin wird diaplazentar übertragen und geht in die Muttermilch über. Untersuchungen zeigten einen Milch/Plasma-Quotienten von 0,6 – 0,89, was je nach kindlicher Clearance-Rate und mütterlichem Plasmaspiegel für eine Akkumulation beim gestillten Säugling ausreichen kann.

Dauer der Haltbarkeit: Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre. Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.

Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise: Vor Licht geschützt lagern.

Packungsgrößen: Originalpackung: 5 Ampullen zu je 10 ml N 1 Klinikpackung: 50 Ampullen zu je 10 ml (10 x 5)

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Stand: 21. Oktober 2007

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